Wer ist der Richtige?

166.Kapitel

Jessy:
„...Ich hab dich betrogen Jessy." Diese Worte hallten in meinem Kopf nach. Passierte das gerade wirklich? Samu hatte mit Vivi gevögelt? War das sein Ernst? Gerade mit ihr? Ich wusste überhaupt nicht was ich sagen sollte. Ich nahm sofort Abstand von ihm und guckte ihn nur ausdruckslos an. „Jessy, mir tut das so unglaublich doll leid. Ich bin das größte Arschloch auf dieser Welt. Ich weiß nicht was da in meinem Kopf los war, aber es hat mir die Augen geöffnet. Ich will diese Zukunft mit dir und auch mit dem Kind, weil du die Liebe meines Lebens bist. Ich wollte mir etwas vormachen...Ich war gar nicht richtig ich in dem Moment...Ich war komplett durch den Wind." Noch immer war ich zu keinem Wort fähig. Ich glaubte Samu ja sogar, aber ich war sowas von verletzt und konnte einfach nicht fassen, dass das wirklich passiert war. Er hatte mich wirklich betrogen...Dass er nichts mehr für Vivi empfand, dass glaubte ich ihm sofort und auch dass er mich liebte. Er meinte ja schließlich sogar, dass er sogar eine Zukunft mit mir und unserem Kind wollte...Vielleicht war die Situation einfach wirklich viel zu viel für ihn geworden, sodass er gar nicht mehr wusste was er da tat... Natürlich konnte es auch sein, dass ich gerade versuchte mir das ganze schöner zu reden als es war, aber ich liebte diesen Mann einfach... „Jessy, sag doch bitte etwas..." flehte mich Samu schon fast an und nahm meine Hände. Ich ließ es zu und dann bahnten sich auch langsam Tränen
an. „Baby, ich liebe dich über alles, das weißt du. Ich schwöre dir, dass ich nie wieder Scheiße baue und immer für dich und unser Kind da sein werde. Das war der größte Fehler in meinem Leben..." Er sagte zum ersten Mal nicht das Kind, sondern unser Kind, was mich wirklich berührte. „Samu..." „Jessy, bitte gib mir noch eine Chance. Ich kann nicht ohne dich leben...Du bist meine Zukunft..." sagte Samu, ebenfalls mit Tränen in den Augen, während er seine Hände an meinen noch flachen Bauch legte und richtig liebevoll drüber streichelte. Ich merkte wie ernst es ihm war und wie sehr sich seine Meinung auch geändert hatte. Hatte ihm dieser Ausrutscher wirklich die Augen geöffnet? Ich wusste gar nicht was ich denken sollte... War es falsch, dass ich nicht total sauer auf ihn war? War es falsch, dass ich ihn nicht anschrie, sondern seine Hände hielt? Und war es falsch, dass ich noch immer das Gute in ihm sah? „Ich weiß gerade nicht was ich sagen soll Samu...Ich muss darüber nachdenken." „Tu das..." Ich ging zurück in die Wohnung und packte mir eine Tasche mit ein paar Sachen. Ich hatte mich dazu entschieden, dass ich erstmal gehen würde und er hier bleiben könnte. Gerade als ich die Tür öffnete und die Wohnung verlassen wollte, kam Samu nochmal. „Wohin gehst du?" „Zu einer alten Freundin." „Für wie lange?" „Ein paar Tage, mal gucken. Ich muss das erstmal verdauen, was du mir gerade erzählt hast. „Verlässt du mich dann?" „Weiß ich nicht. Du hast einfach mein ganzen Vertrauen in dich zerstört und du weißt wie lange wir dafür gekämpft haben." „Ich weiß...man Jessy ich wollte das nicht..." „Das glaube ich dir, wirklich. Aber es ist trotzdem passiert. Auch wenn du so durch den Wind warst, aber du hast dich ja trotzdem dazu entschieden mit ihr zu schlafen...Lass mir bitte einfach die paar Tage zum Nachdenken ok?" „Okay...Ich liebe dich Jessy." Ich antwortete nichts mehr drauf und schloss einfach die Tür hinter mir. Genau in dem Moment begann ich zu weinen und ließ mich an der Tür runter zu Boden sinken. Erst nach einer Weile stand ich wieder auf, doch es wurde nicht besser. Ich war gerade draußen, da lief ich genau in Vivi rein. „Kannst du nicht aufpassen?" keifte sie mich sofort an. Ich kochte vor Wut. Ehrlich gesagt war ich wütender auf sie als auf Samu. Sie hatte das ganze doch geplant und freute sich jetzt einen Ast ab. Wahrscheinlich dachte sie, dass ich mit Samu Schluss gemacht hatte und sie jetzt freie Bahn hätte, aber das konnte sie vergessen. „Halt doch bitte einfache deine Fresse Vivi." „Hat da etwa jemand schlechte Laune? Wie kommt das denn?" fragte sie mich provokant und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. „Tu nicht so als würdest du nichts wissen. Ich weiß ganz genau, dass du kleine Schlampe Samu in seinem schwachen Moment rumgekriegt hast. Aber bilde dir ja nichts drauf ein verstanden?" „Ach er hat's dir also wirklich schon erzählt? Jetzt sind wir quitt, aber ganz ehrlich Jessy, dass ist doch der Beweis, dass er mich will und nicht dich. Du warst doch nur so'n kleines Abenteuer für ihn und jetzt wo du schwanger bist hat er doch eh keinen Bock mehr auf dich. Er wird zu mir zurückkommen." Es war einfach lächerlich und ich hatte jetzt wirklich keine Kraft für sowas. Sie sollte mich einfach in Ruhe lassen, sie hatte mir doch schon genug angetan. Natürlich wusste ich, dass ich damals nicht besser war, aber ich wusste auch, dass es dieses Mal was anderes war. Ich wusste, dass Samu keine Gefühle mehr für sie hatte und es wirklich ein Ausrutscher war. Bei uns war wirklich Liebe im Spiel gewesen... „Lass mich einfach in Ruhe. Und Samu will auch nichts von dir wissen, geht das in deine kleine Birne rein?" Wütend stieg ich ins Auto und fuhr los. Ich wollte diese Frau einfach nie wieder sehen. Und ich hoffte, dass Samu sie auch wegschicken würde, wenn sie tatsächlich in unserer Wohnung auftauchen würde. Ich wollte hier jetzt auf jeden Fall einfach nur noch weg.
Ich fuhr also los zu Steffi. Bevor ich zu Riku gezogen war, waren wir wirklich gute Freunde gewesen, aber als wir uns dann so gut wie gar nicht mehr gesehen hatten, war die Freundschaft nicht mehr so richtig bestanden geblieben. Wir hatten ab und zu mal telefoniert, aber sie hatte trotzdem sofort zugesagt, als ich ihr gerade geschrieben hatte, ob ich für ein paar Tage bei ihr unterkommen konnte.
„Hey Jessy, schön dich endlich wiederzusehen...auch wenn's unter diesen Umständen ist..." „Hey...ich freue mich auch sich zu sehen, danke, dass ich hier unterkommen kann...Du bist wirklich ein Engel Steffi." sagte ich und umarmte sie. „Ach kein Problem, komm rein. Und dann erzählst du mir erstmal alles."