Wer ist der Richtige?

133.Kapitel

Als ich zurück in meiner WG war, packte ich schonmal meinen Koffer, da wir morgen losfliegen würden. Ich freute mich wirklich, aber die Sache mit Riku ließ mich irgendwie nicht los. Dass er doch immer noch Gefühle für mich hatte oder mich eher gesagt noch immer liebte, war schon ganz schön überraschend gewesen. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass Jan in mein Zimmer gekommen war. „Sag mal wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken? „Oh hi, äh ich hab nur über etwas nachgedacht." „Etwas? Na komm was ist los?" Wir setzten uns auf mein Bett und ich seufzte erstmal. Eigentlich war mir nicht wirklich nach reden zu Mute. „Ich war gerade bei Riku." „Jetzt sag nicht, dass da was lief." „Nein, man Jan." Ich erzählte ihm von dem Streit zwischen Samu und Riku und natürlich auch von seinem Liebesgeständnis. „Und jetzt bist du am Grübeln oder was? Jessy, du wärst jetzt nicht mit Samu zusammen, wenn du zu 100% mit Riku glücklich gewesen wärst. Oder denkst du, dass du euch zu früh aufgegeben hast?"
„Nein...also keine Ahnung. Ich bin total glücklich mit Samu. Es gibt nur ein riesiges Problem in unserer Beziehung..." „Welches?"
„Wir vertrauen uns gegenseitig kein Stück. Ich habe ständig Angst, dass er etwas mit Marie anfängt und er hat Angst, dass ich wieder was mit Riku habe. Das kann doch kein Grundstein einer Beziehung sein Jan..." „Ihr habt nun mal
beide schonmal euren Partner betrogen, da ist das mit dem Vertrauen natürlich eine schwierige Sache...Ich meine ihr könnt so glücklich miteinander sein wie ihr wollt, aber wenn kein Vertrauen da ist, dann funktioniert das nicht." Er hatte Recht mit dem was er sagte und das machte mir irgendwie Angst. Was wenn wir das wirklich nicht in den Griff bekommen würden? Es war ja nicht nur einfache Eifersucht bei uns, wir vertrauten einander nicht. „Schöne Scheiße..." seufzte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Handflächen. „Rede mit ihm Jessy." „Er ist noch bei Marie..." Jan schnaufte amüsiert und schüttelte dabei seinen Kopf. „Er ist bei Marie und du bei Riku, denk mal drüber nach Jessy. Irgendwas stimmt da nicht." Das ließ ich einfach so stehen und ging raus. Es konnte doch nicht sein, dass unsere Beziehung gerade so aus den Fugen geriet, obwohl eigentlich alles gut war.Wir sind doch glücklich miteinander... eigentlich... Ich musste jetzt einfach zu ihm und mit ihm reden. Es war mir egal ob er bei Marie war oder nicht. Schnell saß ich dann also in meinem Auto und war auch schon nach kurzer Zeit bei Marie's Studentenwohnheim angekommen. Ich hatte absolut keine Lust sie zu sehen, aber ich wollte nicht länger warten. Es dauerte nicht lange, da wurde mir die Tür von ihr geöffnet. Auch sie schien eher weniger begeistert davon zu sein mich zu sehen. „Äh Jessy?" „Freut mich auch dich zu sehen." sagte ich daraufhin schnippisch. „Was machst du hier?" „Ich will zu Samu." „Komm rein." Ich folgte ihr also und sah Samu, der es sich auf ihrem Bett gemütlich gemacht hatte. „Hey, können wir reden?" Sofort weiteten sich seine Augen während er sich deutlich anspannte. „Ähm, ja." Er stand gleich auf und kam fast schon panisch auf mich zu. „Ist irgendwie passiert Schatz?" flüsterte er mir ins Ohr, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte. Wir gingen raus in den Innenhof und setzten uns dort auf eine Bank. „Du willst jetzt aber nicht Schluss machen?" Unsicher guckte er mich dabei an und knetete seine Hände. „Nein, aber wir müssen über uns reden." „Was ist denn?" „Merkst du das denn nicht? Samu, wir haben eine riesiges Problem in unserer Beziehung. Du kannst mir doch nicht sagen, dass du jetzt nicht weißt wovon ich rede." Er runzelte seine Stirn und schien zu überlegen. „Was ist denn wichtig in einer Beziehung?" fragte ich ihn also. „Treue, Ehrlichkeit, Vertrauen, ..."  „Vertrauen sagst du. Haben wir das?" Ganz langsam schien es Klick bei ihm zu machen. „Vertraust du mir Samu?" „Ich...also..." „Siehst du. Du weißt nicht mal was du darauf antworten sollst." „Ich will dir wirklich vertrauen Jessy...Es fällt mir nur so schwer, ich weiß auch nicht warum. Vertraust du mir?" „Ich würde lügen, wenn ich jetzt ja sagen würde." Daraufhin guckten wir uns einfach nur an und wendeten unseren Blick dann wieder ab. Wir beide saßen schweigend nebeneinander und starrten einfach nur in die Gegend. „Aber daran lässt sich doch sicher arbeiten." sagte Samu nach einer gefühlten Ewigkeiten und drehte sich wieder zu mir. „Meinst du?" „Na klar. Das bekommen wir doch wohl hin oder? Wir haben so viel durchgemacht. Wir schaffen alles zusammen." „Das sagt du so einfach, aber wie?" Darauf konnte er mir dann wiederum nichts antworten. „Siehst du." „Du hast mir gesagt, du willst nicht mit mir Schluss machen." sagte er, jetzt bereits mit den ersten Tränen in den Augen. „Will ich ja auch nicht..." „Hört sich aber so an. Weißt du Jessy, ich habe dir nicht mal einen Grund dazu gegeben mir zu misstrauen. Du hingegen machst ja mit Riku rum!" „Jetzt schrei mich nicht an. Du weißt, dass ich das nicht wollte." „Du hast es aber getan." „Und davor hast du mir vertraut oder was? Nein, hast du nicht. Also schieb es jetzt nicht nur darauf!" Ungewollt wurde auch ich lauter. „Jetzt red dich nicht raus!" „Ach und du bist das Unschuldslamm oder was?! „Ich habe doch nichts gemacht!" „Nein, überhaupt nicht, wie komme ich auch nur darauf?!" Mittlerweile mussten uns die Leute schon in ihren Zimmern hören, aber das war uns in dem Moment mehr als egal. „Willst du mir jetzt gerade vorwerfen, dass ich mit Marie gevögelt habe als wir nicht zusammen waren?! Du fuckst mich gerade echt ab Jessy!" „Achja? Wer ist denn hier als erster so ausgetickt?" Ich wusste echt nicht wie das jetzt alles so eskalieren konnte, aber irgendwie hatten wir uns da immer mehr reingesteigert und waren jetzt beide auf 180. „Ganz ehrlich Jessy, sag einfach nichts mehr. Ich geh jetzt wieder rein zu Marie, die macht mir nämlich keine Vorwürfe!" „Na super, dann verpiss dich halt wieder zu deiner ach so tollen Marie, wenn die so viel besser ist als ich!" „Mach ich auch! Hol du dir doch Trost bei Riku! Der fickt dich bestimmt!"