Wer ist der Richtige?

77.Kapitel

Samu:
Der Kuss hatte mich jetzt doch ein wenig aus dem Konzept gebracht, sodass ich mir wohl oder übel selber Abhilfe verschaffen musste. Nick war inzwischen auch wach, sodass Jessy ihn mit in die Küche nahm und ich meine Ruhe hatte. Ein paar Minuten später war ich dann auch schon fertig und wischte noch schnell die Folgen meiner Befriedigung weg um dann ebenfalls runter zu gehen.
In der Küche waren Jessy und ihr Neffe schon fleißig am Frühstück machen und merkten gar nicht, dass ich dazu gekommen war. Liebevoll legte ich also meine Arme um Jessy's Hüfte und schmiegte meinen Kopf an ihren.
„Samuu!!" rief Nick begeistert und klammerte sich gleich an mein Bein. Er war echt verdammt süß. „Guten Morgen Großer, hast du gut geschlafen bei uns?" fragte ich mit einem Lächeln im Gesicht und hockte noch zu ihm.
„Jaa. Schade, dass ihr so weit weg wohnt..." sagte er mit einem Schmollmund und kletterte auf meinen Schoß. „Wir kommen euch jetzt bestimmt öfters mal besuchen. Ich bin oft mal In Deutschland." Breit grinsend hörte er mir zu  als ich das sagte. Ich freute mich, dass wir heute den Tag mit dem Kleinen verbringen würden. Am Abend würden wir ihn dann zurück zu seinen Eltern bringen und dann mal schauen. Morgen trafen wir uns nochmal mit Jessy's Familie, da sie sich ja eher selten sahen. Erst nach Silvester ging unser Flug nach Australien, da wir Silvester noch hier mit unserem Freunden verbringen wollte. Ich musste unbedingt nochmal mit Riku reden, jetzt wo ein bisschen Zeit vergangen war und unsere Beziehung öffentlich war. Wir hatten gar keinen Kontakt mehr gehabt seit wir Jessy's Sachen von ihm geholt hatten und mich belastete das sehr. Ich vermisste es Zeit mit meinem besten Freund zu verbringen. Ich wollte auf keinen Fall, dass das zum Dauerzustand wurde und hoffte, dass er mir verziehen konnte, auch wenn das ziemlich viel verlangt war.
„Samu? Hallo?" Ich war wohl ein bisschen zu sehr mit meinen Gedanken abgeschweift. „Äh ja sorry, was?" „Frühstück ist fertig, willst du dich nicht auch setzen?" „Doch, ich war nur in Gedanken." Ich wusste, dass sie noch darauf nachher nochmal ansprechen würde, aber das war vielleicht auch ganz gut, wenn wir mal wieder darüber reden würden.
Nach dem Frühstück setzten wir uns dann ins Auto und fuhren los. Der Kleine freute sich schon total und steckte mich richtig mit dieser kindlichen Euphorie an. Der Weg war zwar nicht lang, aber Nick quengelte trotzdem die ganze Zeit herum und fragte wann wir endlich da seien. Typisch kleines Kind eben. Zum Glück hatten Jessy und ich Nerven aus Stahl.
Als ich ankamen und ich ihm die Tür öffnete, sprang er sofort breit grinsend aus und wollte sofort losrennen. Ich hielt ihn jedoch am Arm fest, ich hatte nämlich keine Lust darauf ihn hier zu verlieren. Zuerst fand er das alles andere als toll, aber fand dann doch einen Gefallen daran Hand in Hand zwischen Jessy und mir herzulaufen. Es war so ziemlich der kälteste Tag des diesjährigen Winters und ich sah meine Freundin schon nach kurzer Zeit mächtig zittern. Ich selber zog mir meine Mütze noch tiefer ins Gesicht und versuchte irgendwie meine Körperwärme zu sammeln. Nick hingegen war noch immer super drauf und hüpfte wild herum. „Ich bin dafür, dass wir jetzt Fangen spielen." sagte ich lächelnd, weshalb Nick ganz begeistert war. „Ok, du bist Fänger." sagte er und rannte los. „Du spielst auch mit, dann wird dir wärmer." sagte ich zu Jessy, die dann auch wegrannte. Wir behielten Nick natürlich ganz genau im Auge. Wir spielten eine ganze Weile, bis Jessy und ich ziemlich aus der Puste waren. Wir waren schließlich auch etwas älter als Nick, der nur so vor Energie sprühte. „Machen wir einen Schneeengel? Und bauen einen Schneemann?" fragte Nick und guckte uns mit strahlenden Augen an, bei denen man gar nicht nein sagen konnte. „Bitte, bitte, bitte!!" „Alles was du willst kleiner Mann."
Nachdem wir damit fertig waren, war ich eigentlich echt kaputt, aber auf ausruhen hatte Nick immer noch keine Lust. „Schneeballschlacht!!" rief er mit seiner kleinen Stimme und war schon dabei einen Schneeball zu machen. „Oh ja, wir beide gegen Samu." kam es lachend von Jessy, die mich schadenfroh angrinste. Und schon ging die Schlacht los. Die beiden warfen einen Ball nach dem anderen und ich lief einfach davon und versuchte dagegen an zu kommen. Jessy holte mich immer mehr ein und schmierte mir eine ganze Ladung Schnee ins Gesicht. Dabei stolperten wir beide über einen Baumstamm und fielen gemeinsam in den Schnee. „Ups." sagte sie und guckte mich lachend von unten an. Ich guckte sie schmunzelnd an und legte meine Lippen liebevoll auf ihre. Irgendwie vergaß ich, dass Nick immer noch da war und intensivierte den Kuss, bis er sich zu Wort meldete. „Ihhh!! Warum machen Erwachsene immer sowas?" Ich musste wieder lachen, kam von Jessy runter und half ihr hoch. „Weil es sich schön anfühlt Nick." „Bist du ganz doll verliebt in Tante Jessy?" Es war total knuffig wie er mich das fragte und erwärmte mein Herz total. Auch Jessy grinste vor sich hin und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. „Ja, das bin ich. Da sind ganz, ganz viele Schmetterlinge in meinem Bauch, wenn ich sie sehe." „Aw Schatz." kam es von Jessy, die mir gleich noch einen Kuss gab, woraufhin sich Nick die Augen zuhielt. „Und was ist mit Riku?" Ich musste schlucken und sah Jessy hilfesuchend an. „Manchmal passt das zwischen zwei Menschen einfach nicht mehr so gut und dann verliebt man sich in jemand anderen. Das ist ganz normal Nick." „Achso, na gut." sagte er und griff wieder nach unseren Händen. „Was meinst du? Wollen wir langsam nachhause? Sonst erfrieren wir noch." kam es von Jessy, die schon wieder am zittern war. Zuhause würde ich sie erstmal aufwärmen. „Aber nur wenn ich einen Kakao bekommen." Der Kleine war echt nicht dumm, das musste man ihm lassen. Wir stimmten zu und fuhren dann zurück. Ich verfrachtete Jessy erstmal auf das Sofa und holte ihr eine Decke, in die sie sich gleich einmurmelte. Nick guckte mir währenddessen zu wie ich unsere Getränke fertigmachte.
Wir machten uns noch einen gemütlichen Tag vor dem Kamin und brachten Jessy's Neffen gegen Abend wieder zurück zu seinen Eltern.