177.Kapitel

298 16 2
                                    

Samu:
Die Wochen vergingen und so war es jetzt nur noch ein Monat bis zur Hochzeit. Zwischen Jessy und mir lief es ganz gut. Es gab Tage, da ließ sie meine Berührungen und Küsse zu und ergriff sogar selber die Initiative, aber es gab auch Tage an denen sie sich von mir abwendete und Zeit für sich brauchte, aber das war okay. Heute war der Termin beim Frauenarzt und ich war verdammt nervös. Ich wusste einfach nicht was das mit mir machen würde und das machte mir Angst. Ich meine ich hatte zwar das Ultraschallbild schon gesehen, aber es würde nochmal was anderes sein es auf dem Bildschirm zu sehen. Aber ich wollte Jessy auf jeden Fall begleiten und würde mich jetzt auch nicht mehr davor drücken. Ich hatte es ihr versprochen. „Können wir los?" fragte sie mich dann auch schon. „Klar." Die Autofahrt verlief schweigend. Keinem von uns war so richtig nach Reden. Als wir dann im Wartezimmer saßen, schlug mein Herz immer schneller und meine Hände wurden richtig schwitzig. Nervös knetete ich meine Hände, was auch Jessy auffiel. Sie griff nach meiner einen Hand und drückte fest zu. Ich lächelte sie dankbar an, was sie auch erwiderte. Ich hasste warten ja sowieso schon, aber heute war es besonders schlimm. Als Jessy dann aufgerufen wurde atmete ich nochmal tief durch und stand mit ihr auf. Unsere Hände waren immer noch miteinander verschränkt. Ich merkte gleich, dass mich die junge Frau kannte und ihren unglaublichen Blick kaum von mir wenden konnte. Und auch im Wartezimmer hatte ich den einen oder anderen Blick auf mir gespürt. Hier waren eindeutig zu viele Frauen... Hoffentlich würden die das nicht gleich verbreiten, dass ich mit Jessy hier war.  „Frau Dr. Schmidt kommt gleich. Einen kleinen Moment bitte." sagte die Helferin dann und ging wieder. Jessy setzte sich also schonmal auf die Liege und ich auf den Stuhl daneben. „Die kannte dich." „Nicht nur die..." seufzte ich. „Danke, dass du mitgekommen bist Schatz." sagte sie dann zu mir und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich lächelte nur, da ich nicht wusste was ich antworten sollte.
Ungefähr 5 Minuten später kam die Ärztin dann auch rein. „Heute mit Begleitung? Das ist ja schön." sagte sie gleich und reichte Jessy die Hand. „Ja." antwortete sie nur und schmunzelte. „Mit wem hab ich das Vergnügen?" fragte sie dann an mich gerichtet und reichte auch mir die Hand. Wenigstens schien sie mich nicht zu erkennen. „Samu." sagte ich und lächelte freundlich. „Der Freund nehme ich an?" „Genau." Und dann ging die Untersuchung auch schon los. Ich schaute wie gebannt auf den Bildschirm nahm wieder Jessy's Hand. „So, hier können Sie ihr Baby sehen. Man erkennt noch nicht sehr viel, ist ja aber auch erst die 9. Woche. Aber es ist kerngesund. Wenn es gut läuft können wir das Geschlecht bei der nächsten Untersuchung in vier Wochen schon erkennen, aber dafür gibt es keine Garantie." Ich hörte nur mit einem Ohr hin, da mein Fokus gerade viel mehr auf dem Ultraschall lag. Jetzt schien alles viel realer zu sein. Vorher konnte ich es eigentlich gar nicht richtig glauben. Ich sah aus dem Augenwinkel wie Jessy mich musterte, aber ich war zu keinem Wort fähig. Ich guckte immer wieder von Jessy's Bauch zum Bildschirm und war vollkommen fasziniert. Da wuchs wirklich ein Kind in ihrem Bauch. Das war doch unglaublich. Es würde wirklich ein kleiner Mensch aus mir und Jessy entstehen...aus unsere Liebe. Das machte mich gerade total platt.
Die Frauenärztin machte noch ein paar Untersuchungen und gab ihr dann den Mutterpass und das Ultraschallbild. Draußen zündete ich mir erstmal eine Zigarette an. Das war jetzt nötig. „Was denkst du?" damit brach Jessy die Stille und guckte mich fast ein bisschen ängstlich an. „Dass das einfach unfassbar ist, ernsthaft. Das scheint jetzt alles noch realer zu sein." „Und wie fühl sich das für dich an?" „Besser als gedacht. Ich hab immer noch Angst davor, muss ich ehrlich sagen, aber ich bin auch aufgeregt was auf uns zukommen wird. Positiv aufgeregt. Ich hab mir viele Gedanken darüber gemacht in den letzten Wochen und natürlich wird das unser ganzes Leben umstellen, aber ich werde alles dafür geben, dass ich ein guter Vater, aber auch ein guter Ehemann sein werde. Ich will das alles besser machen als es mein Vater damals getan hat. Ich will nie das unser Kind so ein verkorkstes Verhältnis zu mir hat wie ich es jahrelang zu meinem hatte." Ich drückte meine Zigarette aus und legte meine Hände dann an Jessy's Bauch. Es musste einfach alles funktionieren, ich musste das hinbekommen. „Das ist so schön zu hören Schatz. Und ich bin mir sicher, dass du das ganz toll machen wirst. Du wirst ein guter Vater, das weiß ich." „Versprichst du mir eins?" „Was?" „Dass wir uns als Paar nicht vernachlässigen." „Das werden wir nicht tun, da bin ich mir sicher,versprochen." Daraufhin legte sie ihre Hände in meinen Nacken und zog mich sanft zu sich runter um mich zu küssen. „Ich liebe dich Baby." „Und ich liebe dich." Wieder zurück in unserer Wohnung setzte ich mich mit meiner Gitarre auf's Sofa und versuchte meine ganzen Gedanken zu sortieren. Immer wieder schrieb ich ein paar Textzeilen auf verlor mich in der Musik. Ich hatte fast einen ganzen Song fertig, da klingelte es an der Tür. „Ich gehe schon!" rief ich zu Jessy ins Schlafzimmer, wo sie gerade am Arbeiten war. Doch damit was dann passierte, hatte ich wirklich nicht gerechnet. So schnell konnte ich gar nicht gucken, da hatte ich auch schon eine Faust im Gesicht. Vor Schreck und Schock taumelte ich zurück und fiel dabei auf den Boden. Erst dann sah ich, dass Riku vor mir stand. „Alter, was geht bei dir?!" Ich merkte gleich wie meine Nase wie verrückt blutete und hielt mir meine Hand davor, was aber nicht wirklich viel brachte. „Was bei mir geht? Was geht bei dir? Erst spannst du mir Jessy aus und dann gehst du ihr fremd? Willst du mich verarschen?! Du wolltest sie gut behandeln!"

Wer ist der Richtige?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt