28.Kapitel

766 34 1
                                    

Samu:
Am Morgen wurde ich unsanft von lauter Musik geweckt. Ich bekam meine Augen überhaupt nicht auf. Das konnte doch auch nicht deren Ernst sein so früh schon so laut zu sein. Doch als ich auf mein Handy schaute, sah ich, dass es schon 12.00 Uhr war. Naja, wir waren gestern ja auch erst um 5.00 Uhr nachts zu Ruhe gekommen. Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. Es war vielleicht nicht die schlauste Idee gewesen genau im Nebenraum mit Jessy zu schlafen, aber wir beide hatten uns nacheinander gesehnt. Wir brauchten das und es hatte sich richtig angefühlt, auch wenn es das eigentlich nicht war. Ich drehte mich langsam auf die Seite und sah, dass auch Jessy noch völlig übermüdet im Bett lag. Hoffentlich wirkte das nicht schon wieder auffällig. Oh man, das war mir alles viel zu anstrengend, aber für sie hätte ich alles getan. Sie schaute mich an und lächelte mich verliebt an. „Guten Morgen" sagte sie süß und fesselte mich mit ihrem Blick. „Guten Morgen." antworte ich ihr ebenfalls grinsend und rieb mir meine müden Augen. „Gestern war schön." „Total. Aber wir sollten mal aufstehen, ist schon wieder anfällig genug oder?" So gerne ich noch alleine hier mit ihr Zeit verbracht hätte, aber ich wollte nicht schon wieder einen skeptischen Riku an der Backe haben.
„Ja ist besser." Schnell zogen wir uns beide etwas vernünftiges an und liefen hintereinander in den Wohnbereich, wo schon alle anderen saßen. „Auch mal wach?" fragte Raul lachend, während alle Augen auf uns lagen. „Äh ja, konnte gestern nicht schlafen." sagte ich leise und Jessy stimmte mir zu. Was ein Zufall." kam es von Riku, als er uns streng anguckte. Verdammt, konnte er es nicht einfach so hinnehmen und seinen Mund halten. Ich verfluchte ihn in diesem Moment, obwohl ich wahrscheinlich genauso reagieren würde wie er, bei diesen blöden Anzeichen zwischen uns beiden. Zu seinem Spruch sagten wir beide nichts mehr und setzten uns einfach hin. Riku wechselte sofort seinen Platz und setzte sich eng neben Jessy. Innerlich hätte ich schon wieder platzen können. Er sollte sie nicht anfassen, sie gehörte nur zu mir. Ja ich wusste, dass er noch ihr Freund war, aber die Betonung lag auf noch. Bald würde ich endlich mit ihr zusammen sein können und unsere Beziehung nicht mehr verheimlichen. Es war vielleicht jetzt noch keine richtige Beziehung, sondern eher so eine Affäre, aber ich nannte es jetzt mal trotzdem so. Als Riku sie dann auch noch küsste, wäre ich am liebsten über den Tisch gesprungen und hätte ihm eine reingehauen. Ich musste echt mal klar kommen. Sami guckte mich auch schon wissend an. Er wusste genau wie eifersüchtig ich war, wenn ich eine Frau liebte. Später wollte ich auf jeden Fall noch mit ihm reden. Ich konnte nicht immer alles in mich reinfressen. Es kam mir gerade recht, als Sami anbot für alle das Mittagessen zu kochen. Ich sprang sofort auf und lief ihm hinterher. „Sag mal Samu, warum konntet ihr beide denn nicht schlafen letzte Nacht?" Ich wollte ihm nichts vormachen und erzählte ihm einfach davon. „Wir konnten wirklich beide nicht schlafen, bis wir uns dann irgendwann in der Nacht in der Küche begegnet sind und ich sie so niedergeschlagen da sitzen gesehen habe..." Ungeduldig guckte er mich an. „Jetzt komm doch mal zum Punkt, meine Güte. Ich kann es mir doch schon denken. Ihr seit ja jetzt auch keine Unschuldslämmer." Ja da hatte er Recht, wir waren eben beide Genießer. „Jaja wir hatten Sex." „Hab ich euch doch gleich an der Nase abgelesen. Aber doch nicht hier oder?" Er sagte das so vorwurfsvoll, dass ich doch nicht mehr so richtig darüber reden wollte. „Doch,auf der Sitzecke..." Jetzt weiteten sich seine Augen. „Nicht euer Ernst, da müssen wir noch sitzen... außerdem dachte ich ihr wolltet vorsichtiger sein." Das war ja auch eigentlich unser Plan, aber so richtig unter Kontrolle hatten wir uns nicht. Ich sagte nichts und guckte einfach nur bedröppelt auf den Boden. „Habt euch einfach noch die nächsten 6 Wochen unter Kontrolle, dann könnt ihr ja gerne den ganzen Tag vögeln, aber nicht hier im Bus." „Ja... wir versuchen es ja." Dann ließen wir das Thema wieder und fingen an zu kochen. Meine Gedanken waren jedoch die ganze Zeit bei Jessy, wie immer. Ansonsten verlief der weiter Tag so wie immer. Erst am Abend hob sich meine Laune wieder, denn der nächste Auftritt stand uns bevor. Ich hatte richtig Lust eine geile Show abzuliefern und unsere Fans glücklich zu machen.
Bis zu diesem einen Moment, konnte ich wirklich anschalten und hatte nur noch das Publikum und die Songs im Kopf. Doch dann, kurz bevor ich Beautiful singen wollte, ergriff Riku plötzlich das Wort. „Ich dachte heute sage ich auch mal etwas und zwar gehen diese Worte an meine wundervolle Freundin Jessy." Oh nein, mein Puls ging sofort hoch und ich verkrampfte mich instinktiv. Auch Jessy, die in der ersten Reihe stand um Fotos zu machen, sah ich an, dass sie sich total unwohl fühlte. Sie guckte erst zu mir und dann ganz schnell zu Riku. Ich war echt gespannt, was jetzt kommen würde. „Ich wollte dir einfach mal danke sagen, danke für alles, was du für mich tust. Du bist so ein wundervoller Mensch und ich weiß gar nicht womit ich dich verdient habe. Ich bin jeden Tag dankbar dafür, dass ich in so einer perfekten Beziehung mit dir lebe. Ich kann dir blind vertrauen und das ist nicht selbstverständlich. Ich liebe dich einfach mehr als alles andere mein Schatz. You are beautiful the way you are." Und dann stimmten wir den Song an. Noch ganz perplex stand ich da vor meinem Mikro und verpasste fast meinen Einsatz. Die ganze Zeit hatte ich Jessy beobachtet. Sie hatte sich zu einem Lächeln gezwungen, ich sah ihr jedoch die Verzweiflung und das schlechte Gewissen an. Gerade als er von dem Vertrauen redete. Die Tränen standen ihr in den Augen, aber nicht von der Rührung. Ich musste mich konzentrieren um den Rest der Show gut hinzubekommen, was ziemlich schwer war. Danach war ich froh, als ich endlich in mein Bett konnte. Diese Nacht würde ich einfach nur schlafen.

Wer ist der Richtige?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt