Erbarmungslose Angst packte mich, als ich zu den Männern aufschaute, die mich verschmitzt anlächelten. All meine Muskeln waren zum Reißen gespannt und das braune Haar klebte an meiner schweißnassen Stirn.
Vorsichtig wanderten meine Augen über den Platz. Die blanke Panik war jeden einzelnen ins Gesicht geschrieben. Sogar Rick, der Mann, unser Anführer, der immer die Kontrolle fest in den Händen hielt und mutig durch die Welt streifte, schien nun vollkommen Geistesabwesend. Er starrte zu Boden, die Hände zitterten, das braune Haar schweißnass.
Mein Blick huschte weiter zu Maggie. Wut bäumte sich in mir auf. Sie sah so zerbrechlich aus, verletzt. Ihr Gesicht war Kahlweiß und der Körper gekrümmt. Sie hatte Schmerzen.
Ich sah wieder zu Boden. Ich konnte mich nicht weiter umsehen und die Angst der anderen sehen, denn es schmerzte. Ich fühlte mich schwach, erbärmlich.
Ich war dem Tod ausgeliefert.Nein, wir waren dem Tod ausgeliefert. Wir waren ihm so Nah und doch so fern. In den Büchern stand immer, dass man kurz vor dem Tod nichts fühlte. Eine einfache leere. Doch bei uns war es nicht so. Stattdessen spürten wir Angst. Unglaublich große Angst. Todesangst.
Ein Mann mit Schnurrbart erschien vor uns und sah nahezu entzückt und gleichzeitig herrisch aus. Er fühlte sich Mächtig, zumindest verhielt er sich so.
»Ihr werdet jetzt den Boss kennenlernen.«
Er ging mit großen Schritten auf den Wohnwagen zu und klopfte zweimal, bevor er sich an die Seite stellte und die Arme vor der Brust verschränkte. Eine unangenehme und doch angespannte Stille plagte uns. Nur das unregelmäßige, Laute Atmen war zu vernehmen. Alle starrten wie gebannt auf die Wohnwagentür. Nichts passierte.
War das ein Trick? Ein Versuch, unsere Angst zu provozieren? Genossen sie das? Hatten sie Spaß daran? Ihren breiten Grinsen nach zu urteilen, Ja.
Plötzlich, und ich hatte es beinahe nicht gesehen, schwang die Tür auf und der Anführer der Saviors trat aus der Dunkelheit. Mir stockte der Atem und ein mulmiges Gefühl breitete sich in meiner Magengrube aus.
Mir wurde schwindelig vor Augen, das Herz setzte einen Schlag lang aus, und ein Schweißfilm zog sich über meine Haut.
Es war der Mann, den ich vor fünf Monaten gerettet hatte vor den Streunern, aber auch der Mann, den ich ein Messer ins Bein gerammt hatte, um sicher zu gehen, dass er mich nicht verfolgen würde.
Ich sah meine Überlebenschancen, die vor meinen Augeninneren abstürzten, doch damit konnte ich leben Nur bei den Gedanken, dass jemand anderes hier etwas passieren könnte, drehte sich mir der Magen.
Der Mann trug eine schwarze Lederjacke, eine einfache Hose und dazu noch Biker Boots. Seine schwarzen Haare waren nach hinten gegelt- Er sah unbeschreiblich gut aus.
Irritiert von meinen Gedanken, starrte ich den Anführer an, der ein breiteres Lächeln auf seinen Lippen trug, als all seine Männer.
Nach einer halben Ewigkeit ertönte endlich seine raue, mir bereits bekannte, Stimme:»Na, habt ihr euch schon in die Hosen gepisst.« Verwirrt starrte ich ihn an. »Ich habe das Gefühl, wir sind nah dran.« Er kam lässig mit seinem Baseballschläger vor uns zum stehen.
»Also wer von euch Schweinen ist der Anführer?« Er sah sich in der Runde um, dass ich schnell den Kopf einzog und die Augen schloss. Ganz ruhig, Saraya. Ganz ruhig.
»Der da!« Simon deutete auf Rick Grimes. Schmunzelnd kniete sich der Mann vor dem noch immer Geistesabwesenden Rick.
»Du bist Rick, oder?« Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte er fort.
»Ich bin Negan und ich kann es gar nicht leiden, dass du meine Leute umbringst. Und als ich meine Leute geschickt habe, um deine Leute zu töten, weil ihr meine Leute getötet habt, habt ihr mehr von meinen Leuten getötet.«Die Wörter verstummten in meinem Kopf und mein Körper wurde von Übelkeit übermannt. Ich horchte erst wieder auf, als das Wort töten fiel. Langsam ging Negan herum und machte ein Spiel daraus. Er zeigte mit seinem Schläger auf jeden von uns und Glücklicherweise achtete er nicht auf mein Gesicht.
Schließlich drehte er sich vorne einmal um seine eigene Achse, drehte sich um und zeigte mit dem Schläger auf Abraham. Negan lachte.
»Du kannst blinzeln, du kannst atmen und du kannst heulen. Aber keiner von euch wird mich davon abhalten.«Er holte mit seinen Drahtumwickelten Schläger aus und schlug mit voller Wucht auf Abrahams Kopf. Negan wartete kurz und Abraham richtete sich auf. Eine Blutspur bahnte sich über seine linke Gesichtshälfte.
»Wow, seht euch das an! Er zieht es ein wie ein Champ.« Er lachte laut auf.
»Lutsch meine Eier.« Presste er mühsam hervor. Negan befeuchtete mit der Zunge seine Unterlippe, bevor er nochmal ausholte. Diesmal hörte er jedoch nicht auf.Tränen verließen meine Augen und liefen meine Wangen hinab. Rositas Gesicht war schmerzerfüllt. Ich wünschte, ich könnte zu ihr rennen und in meine Arme schließen. Meine Beste Freundin.
Fürchterliche Geräusche entstanden und so sehr ich mich bemühte sie auszublenden, hörte ich sie klar und deutlich. Einige Saviors lachten. Als ich einen kurzen Blick auf zu Abraham und Negan riskierte, musste ich einen Würgereiz unterdrücken. Der Schädel war zu Brei geschlagen und bereitete sich auf dem Boden aus.
Ich hätte ihn töten sollen. Das war alles meine Schuld. Nur wegen mir, musste Abraham sterben und meine Freunde leiden.
»Seht euch mein dreckiges Mädchen an.« Lachend schwang Negan mit dem Schläger herum, sodass Blut in Ricks Gesicht und auf die Kleidung der anderen flog. Abrahams Blut.Er ging abermals herum, doch machte diesmal vor Rosita halt. Er hielt ihr seinen Schläger direkt unter die Nase und das braunhaarige Mädchen verzog das Gesicht.
»Sieh dir das an!« Wiederholte Negan, diesmal strenger und bedrohlicher. Rosita rührte sich nicht.»Oh, ward ihr ein Paar? Das ist ziemlich scheiße. Aber wenn es so gewesen ist, dann möchte ich dass du weißt, dass er dafür sieben oder mehr von meinen Leuten umgebracht hat. Also sieh hin!«
Ich wollte aufspringen und zwischen die beiden treten, als Daryl mir plötzlich zuvor kam und dem Anführer der Saviors ins Gesicht schlug. Während Negan einige Schritte zurück taumelte, stürzten sich mehrere Saviors auf Daryl und hielten ihm eine Waffe am Kopf.
Wut funkelte in den Augen des Mannes auf.
»Tötet ihn!«»NEIN!«, ich sprang auf und stürzte mich mit geballten Händen auf einen der Saviors. Wut erfüllt schlug ich auf einen Mann ein - das Gesicht war vernarbt und das blonde Haar reichte ihm bis zu den Schultern. Ein anderer Savior kam ihm zur Hilfe geeilt, packte mich und schlug mir mit seiner flachen Hand ins Gesicht.
Schließlich wurde ich vor Negan in die Knie gezwungen. Meine eine Gesichtshälfte schmerzte und färbte sich rot, während meine braunen Augen Negans grünen begegneten.
»Wen haben wir denn da?« Negan fuhr mit seinen Fingern über meine Schwellung.
»Ich habe dich vermisst.« Er schaute auf zu seinen Männern. »Bringt sie zurück in die Reihe.«
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All I want is you (Negan ff)✔️
FanfictionSaraya ist ein Mitglied in Rick's Gruppe. Sie lebt gut mit ihrem Freund Daryl zusammen und sieht die Leute aus Alexandria als ihre Familie an, bis sie auf Negan trifft. Einem kalten Monster und doch spürt sie, dass er ein Herz hat. Dass es eine gute...