Mitten in der Nacht hörte ich einen lauten Schuss. Sofort riss ich die Augen auf und blickte mich um. Ich war noch immer in Negans Zimmer auf seinem Bett. Doch er war nicht mehr hier. Schnell stand ich auf und schlüpfte in meine Klamotten.
Ich folgte den lauten Schreien, die mich nach draußen führten. Als erstes sah ich Negan, der mit seinen Leuten einen Kreis bildete. Als ich schaute wen sie umkreisten, blieb mein Herz kurz vor Schreck stehen. Sie umgaben Nate. Er hatte seine Augen vor Angst aufgerissen und flehte, dass keiner ihm was tun sollte. Sofort eilte ich nach unten zu ihnen.
»Was macht ihr hier?« Ich stieß zwei Saviors zur Seite und stellte mich zu Nate.
Sobald Negan mich sah, begann er breit zu lächeln. »Ich dachte, du schläfst.«
»Habe ich auch«, erwiderte ich. »Bis ihr mich geweckt habt. Was habt ihr vor?«
Noch bevor Negan hätte antworten können, sagte Nate etwas:»Er will mich rauswerfen.«»Was?« Ich sah ihn entgeistert an.
»Ich möchte nicht, dass Nathan dir zu nahe kommt. Also soll er gehen.« Ich schüttelte meinen Kopf mechanisch hin und her, als könnte das was ändern.
»Nein, das geht nicht. Du kannst das nicht einfach so machen.« Ich sah zu Negan auf, dessen Lächeln breiter wurde.
»Ich kann alles machen. Vergiss das nicht.« Ich drehte mich zu Nate um und umarmte ihn. Ich wusste, dass es zu nichts führen würde, mit Negan zu diskutieren.»Es tut mir leid«, flüsterte ich ihm ins Ohr. »Mir auch«, erwiderte er und löste sich wieder von mir.
»Hier.« Einer der Saviors gab ihm einen Rucksack. »Darin ist alles, was du brauchst.« Nathan nahm ihn entgegen und schulterten ihn.Als er ging konnte ich nicht anders, als mich schuldig zu fühlen. Ich gab mir selbst die Schuld daran.
Ich biss mir fest auf meine Unterlippe und senkte den Kopf.
»Oh shit, bist du sauer auf mich«, hörte ich Negans belustigte Stimme. »Ich dachte, du magst mich.«Enttäuscht sah ich auf und blickte ihm in sein Gesicht. »Wieso tust du das?«, fragte ich leise. Er zuckte mit den Schultern.
»Wieso tu ich was?« Ich schnaubte verächtlich.»Wieso musst du immer nach etwas suchen, was mich sauer auf dich macht, wenn alles gut läuft? Was hast du davon?« Erneut zuckte er einfach mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
Ich wollte den Mund öffnen, um erneut etwas zu sagen, doch mir kam nichts in den Sinn. Ich beschloss, es nicht weiter auszudiskutieren und drehte mich um und machte mich auf den Weg in mein Zimmer.
Sobald ich dort angekommen war, ließ ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen und legte mich ins Bett. Ich bemühte mich einzuschlafen, doch es gelang mir einfach nicht. Meine Schuldgefühle waren zu hoch.
***
Ich füllte bereits den ganzen Morgen Waffenmagazine mit Munition. Das war das einzige, was mich ablenken konnte. Würde ich nur dort sitzen und nichts tun, würde ich keine Ruhe bekommen.
Ich hatte Nate und all meine anderen Sorgen in den Hintergrund geschoben.
Ich kaute auf meiner Unterlippe herum und sah auf zu den anderen Saviors.
Ich erblickte Negans rechte Hand Simon. Er, mit seinem bescheuerten Schnurrbart. Er lief Selbstsicher herum und machte andere fertig mit Dummen Sprüchen.Etwas weiter daneben stand Eugene, der Wissenschaftler. Ich wollte aufstehen und mit ihm reden, doch etwas hielt mich zurück. Ich spürte, wie sich ein Blick in meinen Rücken bohrte. Ich drehte mich augenblicklich um und begegnete zwei grünen Augen.
Es waren seine Augen. Negans Augen.Ich senkte meinen Blick und griff nach einem weiteres leeren Magazin. Ich schob die Munitionskiste wieder an mich ran und setzte meine Arbeit fort, in der Hoffnung, dass Negan mich in Ruhe lassen würde. Doch ein Teil in mir wusste, dass das nicht passieren würde.
»Na.« Aus dem Augenwinkel sah ich Negans schwarzen Bikerboots. Ich presste die Lippen zusammen und sah nach kurzem Zögern auf. Er lächelte mich bereit an.
»Was willst du?«, fragte ich und musterte ihn aufmerksam.
Er zuckte mit den Schultern. »Nichts, was sollte ich wollen?«Ich zog meine Augenbrauen hoch und legte das Magazin zur Seite. Ich stand auf. Mein Gesicht war nur noch ein kleines Stückchen von seinem Gesicht entfernt, sodass unsere Nasenspitzen sich beinahe berührten. Ich ertappte mich dabei, wie ich auf seine Lippen starrte, doch bemerkte wenige Sekunde später, dass er das selbe tat.
»Du hast Nate nichts getan, oder?« In seinem Gesicht regte sich nichts.
»Oder?«, fragte ich nun dringender. Er löste seinen Blick von mir und sah zur Seite.
»Negan.« Ich umfasste sein Kinn und zwang ihn, mich anzusehen. »Sag mir, ob du ihm etwas getan hast.« Negan trug kein Lächeln mehr auf seinem Gesicht.
»Ich hab ihm nichts getan. Ich verspreche es dir«, sagte er schließlich und ich beruhigte mich wieder. Langsam ließ ich meinen Arm sinken.Negan streckte sich vor und presste seine Lippen auf die meine. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn näher an mich ran.
Ich wusste nicht, seit wann das zu was normalem geworden war. Es sollte nicht normal sein. Sollte gar nicht erst passieren und dennoch war es so. Dennoch passierte es. Und dennoch fühlte es sich okay an, das zu tun.Ich löste mich wieder von ihm und schnappte nach Luft.
»Ich will dich heute Abend sehen«, hauchte mir Negan ins Ohr. Ich musste Schmunzeln. »Ach wirklich?« Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ja«, antwortete er knapp. Ich lachte.
»Okay. Aber dann lass mich hier meine Arbeit erledigen.« Negan nickte, drehte sich um und ging davon.
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All I want is you (Negan ff)✔️
FanfictionSaraya ist ein Mitglied in Rick's Gruppe. Sie lebt gut mit ihrem Freund Daryl zusammen und sieht die Leute aus Alexandria als ihre Familie an, bis sie auf Negan trifft. Einem kalten Monster und doch spürt sie, dass er ein Herz hat. Dass es eine gute...