Saraya ist ein Mitglied in Rick's Gruppe. Sie lebt gut mit ihrem Freund Daryl zusammen und sieht die Leute aus Alexandria als ihre Familie an, bis sie auf Negan trifft. Einem kalten Monster und doch spürt sie, dass er ein Herz hat. Dass es eine gute...
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Das Tor Sanctuary's wurde geöffnet, mein Atem stockte und Funkstille trat ein. Nur noch das nervige röcheln der Beißer blieb, sonst nichts. Ich vergrub meine Nägel in mein Handinneres.
Es brannte leicht, doch ich ignorierte es. Meine Augen starrten gebannt auf das Geschehen vor mir. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Ich wusste, was ich machen sollte, doch ich rührte mich nicht von der Stelle.
Ich erinnerte mich an alles. Erinnerte mich an ihn. Es wäre damals nichts besonderes gewesen, ihn wiederzusehen, doch jetzt, wo so viele tot waren aus meinem alten Leben, war das etwas anderes. Die Situation hatte sich verändert. Ich hatte mich verändert. Recht bedauerlich. Ich vermisste mein altes ich. Mein altes, unschuldiges ich.
Ich ertappte mich dabei, wie ich in Selbstmitleid versank. Ich hatte kein Recht dazu. Ich verdiente alles schlechte im Leben. Ich war die Sünde selbst. Ich hatte meine Familie und meine Freunde hintergangen. Alle, die mir etwas bedeuteten. Und alles nur für einen verdammten Mann. Einem Soziopath. Einem kaltherzigen Biest. Und die Tatsache, dass ich mit ihm geschlafen hatte, obwohl er freudig zwei meiner Freunde den Kopf eingeschlagen hatte, machte mich genauso schlecht.
Ich war egoistisch und dumm.
Ich sah wieder auf und begegnete zwei braunen Augen. Er wippte von einem Fuß auf den anderen und fuhr mit seiner Hand durch sein braunes, kurzes Haar. Er schien nervös. Wäre ich auch, wenn eine Meute von fremden Leuten mich umgeben und mich skeptisch Mustern würden. Ja, ich wäre nervös. Sehr nervös.
Sie nahmen ihm seine Waffen weg und nahmen ihn mit sich rein. Vermutlich, weil er Negan treffen sollte. Er hatte mich noch nicht entdeckt. Vielleicht war es besser so und vielleicht sollte es auch so bleiben. Er sollte am besten nicht wissen, dass ich hier war.
Es war, als würde ich die Vergangenheit wieder treffen.
Sein Name war Nate. Ich war damals mit ihm zusammen und in die gleiche Schule gegangen. Für eine Zeit hatten wir eine kleine Romanze am laufen gehabt, doch es endete, bevor die Apokalypse gestartet hatte. Zum Glück. Er wäre ein Problem mehr gewesen.
Ich fürchtete, was Negans machen würde, wenn er von meiner und Nate's Vergangenheit hören würde. Negan liebte es Spiele zu spielen. Und dieses Spiel könnte tödlich für Nate enden und das konnte ich einfach nicht zulassen. Er verdiente es nicht, mit einem Baseballschläger niedergestreckt zu werden. Das wäre nicht fair. Niemand verdiente sowas.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich einen starken Stoß gegen meine Wirbelsäule verspürte und hinfiel. Wütend sah ich auf. Doch bevor ich vor mich hin schimpfen konnte, erkannte ich den Savior. Es war der, der mich in Hilltop versucht hatte zu vergewaltigen. Mir stand der Mund offen.
Er lächelte mich breit an. »Hallo, Schätzchen. Wir sehen uns noch.« Er drehte sich um und ging weiter. Ich schnappte nach Luft und stand auf. Leute mit einem Verstand würden sofort Negan Bescheid sagen, doch ich war viel zu dickköpfig. Ich wollte nicht mit Negan reden.
Ich wollte es mir wohl nicht eingestehen, dass er meine Gefühle verletzt hatte. Dieses Schwein hatte wirklich den Nerv, solche Spielchen mit mir zu spielen. Da hat er sich definitiv mit der falschen angelegt! Ein zweites Mal würde es mir nicht passieren! Oder war es bereits zweimal passiert? Egal. Ein drittes Mal würde es mir definitiv nicht passieren!
Ich sah zur Seite in die Richtung, wo der Savior verschwunden war. Ich würde meine Augen offen halten. Er würde nicht noch einmal das tun, was er mir vor wenigen Wochen angetan hatte. Nun war ich vorbereitet.
