|9| Provokant

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Mühsam öffnete ich meine Augen

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Mühsam öffnete ich meine Augen. Erneut schaute ich die weiße Wand an, welche von Schmutz befallen war und ihre Risse hatte. Ich versuchte, mich aufrecht zu setzen, doch es gelang mir nicht. Als mein Blick zu meinen Armen glitt, sah ich die Leder Manschetten, welche mich ans Bett fesselten, genauso wie meine Beine. Ich versuchte, sie zu befreien, doch stattdessen schnitt sich das Leder weiter in mein Fleisch.

Ich stöhnte genervt auf und ließ mich zurück fallen. Die Schmerzen waren nicht mehr so stark wie vorher. Sie schienen betäubt, wie meine Sinne leicht benebelt. Für eine ganze Weile lag ich einfach nur dort und kämpfte gegen die Müdigkeit an, welche versuchte, mich in die Dunkelheit zu zerren. Die Stille um mich herum machte mir Angst. Sie war so ungewöhnlich.

Es dauerte eine ganze Weile, bis ein mir vertrautes Pfeifen ertönte. Ich drehte meinen Kopf, um zur Tür zu sehen, doch die Bettlehne versperrte mir die Sicht. Alles was mir übrig blieb war zu warten. Negan ließ sich bewusst Zeit und machte mich wütend.
Wie immer wollte er kleine Psychospielchen mit mir spielen.

Als er endlich vor mir stand, seine Miene undurchdringlich, schluckte ich hart. Ich begann mich allmählich an unsere letzte Begegnung zurückzuerinnern, wo ich ihm beinahe eine Betäubungsspritze ins Schlüsselbein gejagt hatte.

Was würde er nun mit mir anstellen? Würde er mich quälen? Körperteile von mir entfernen? Mich töten? Doch wenn er mich töten hätte wollen, warum war ich noch hier?

Meine Fantasie begann von den einfachsten- bis hin zu den absurdesten Dingen zu gehen. Ich versuchte, mich zu beruhigen, doch mein Puls spielte verrückt. Negan durchbohrte mich mit seinen Blicken, während er mit seiner Zunge langsam seine Unterlippe befeuchtete und Lucille hin und her schwang.

Meine Augen glitten wieder zu seinen. Er ließ sich Zeit, mit dem sprechen zu beginnen. »Babe, du siehst echt scheiße aus.« Er lachte und glitt mit seinen Augen über meinen Körper.

»Dann sehen wir ja gleich aus.« Erwiderte ich schroff und ballte die Hände zu Fäusten. Ich versuchte, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen und sein Lächeln wurde breiter. »Weißt du, dass letzte mal als ich dich gesehen habe hast du versucht, mich zu verletzen. Und du weißt, dass das nicht unbestraft bleiben kann, es sei denn«, er fuhr mit seinen Fingern über meine Wange, es schmerzte, »du erzählst mir, wer dich angegriffen hat in Hilltop.« Sein Blick war weicher geworden.

»Wieso willst du das wissen?« Ich musterte ihn eindringlich und versuchte, eine Antwort aus seinem Gesicht zu ziehen, doch das einzige was er tat war, verräterisch zu lächeln. Etwas in mir war sich sicher, dass ich das nicht hätte fragen sollen, doch noch bevor ich ihn hätte aufhalten können, setzte er zur Antwort an.
»Ganz einfach, weil du mir gehörst. Mir ganz alleine und keiner darf dich anfassen, abgesehen von mir.«

Wut packte meinen Körper. Was bildete er sich ein mich zu beanspruchen?!
Er beschrieb mich, als wäre ich irgendein bescheuertes Objekt.
»Mach mich los!«, zischte ich und rüttelte an den Fesseln.

»Wieso sollte ich das tun? Du hast mir noch keinen Gefallen getan.« Erwiderte er unbekümmert und zuckte mi den Schultern. Ich schaute ihn flehend an.

»Negan, bitte.« Es schien ihn eher zu amüsieren, dass ich ihn anbettelte, als das er wie ein normaler Mensch Mitleid empfand, und mein Blick verfinsterte sich wieder.
»Fahr zur Hölle!« Er lachte erfreut auf, als hätte ich ihm ein Kompliment gemacht. Negan war die Hölle selbst.

»Das werde ich, doch ich nehme dich mit mir mit. Und willst du noch etwas wissen?« Es war eine rhetorische Frage, weshalb ich leise aufseufzte und versuchte, mich vor seiner Antwort zu wappnen.

Langsam streckte er sich vor, dass seine Lippen mein Ohrläppchen streiften, und begann zu flüstern:»Irgendwann wird der Tag kommen, an dem du mich wollen und anbetteln wirst. Und dann wird es unglaublich dreckig. Wir sehen uns später.«

Er stellte sich wieder gerade auf und verließ breit grinsend das Zimmer. Ich hasste ihn so sehr und doch musste ich viel zu oft an ihn denken.

Seufzend schloss ich die Augen und begann in meinen Gedanken zu versinken:

Saraya, er hat deine Freunde umgebracht. Abraham und Glenn. Er tut Menschen absichtlich weh und das wird er auch mit dir machen. Menschen wie er haben kein Herz. Was er wohl vor all dem gewesen ist? War er dort auch schon so kaltherzig und boshaft gewesen?

Fragen, zu denen ich vielleicht niemals eine Antwort bekommen werde.

All I want is you (Negan ff)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt