|60| Keine Sorge

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»Saraya, bist du sicher, dass es dir gut geht?« Die besorgte Stimme von Joey drang zu mir

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»Saraya, bist du sicher, dass es dir gut geht?« Die besorgte Stimme von Joey drang zu mir. Ich knurrte leise auf und versenkte meine Klinge in den Schädel eines weiteren Streuners. »Warum fragst du?«

Joey prustete hinter mir leise auf und brauchte einige Sekunden, bis er sich wieder beruhigt hatte. Schnell holte her mich auf und gestikulierte wild mit seinen Händen, als er sagte:»Nun ja, wir befinden uns mitten auf einem Feld und erledigen Streuner. Nein, du erledigst Streuner und bist Blutverschmiert.« Ich rollte mit den Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Wir wurden hier rausgeschickt, um zu sehen, ob alles gut hier draußen ist«, erklärte ich, »Daryl, Carol und Michonne treffen sich heute mit Alpha. Sie reden über die ganzen Zobiehorden, die Alexandria und Hilltop angreifen.«
Ich strich mir meine vorderen Haarsträhnen hinters Ohr und suchte nach einem weiteren Streuner. »Und du bist sicher«, plötzlich stellte sich mir Joey in den Weg und hob einen Finger,»dass das hier nichts mit Negan zutun hat?«

Ich zog eine Augenbraue in die Höhe.
»Willst du heute sterben?« Ich lächelte verspielt und ließ das Messer in meiner Gürteltasche verschwinden. Als Negan heute Morgan mit Aaaron aufgebrochen war, musste ich etwas finden, um mich abzulenken. Schuldgefühle plagten mich wegen der letzten Worte, die ich an ihn verloren hatte.

Wenn du wieder abhaust, dann ist es aus! Ich werde dir nicht erneut hinterherlaufen

Ich hatte beobachtet, wie er traurig sein Gesicht gesenkt hatte, doch es war mir egal gewesen. Ich hatte es leichthin ignoriert. Nun stand ich hier und hasste mich selbst dafür.

Was ist, wenn ihm etwas passiert? Wenn er gebissen wird?

Ich presste die Lippen fest zusammen.
Reiß dich zusammen, Saraya, verordnete ich mir, es wird ihm gut gehen.
»Saraya«, Joey wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum, »hörst du noch zu?«
Ich nickte benommen und biss mir fest auf die Unterlippe.

»Ach ja?« Er zog beide Augenbrauen in die Höhe und stemmte die Hände in die Hüfte. »Was habe ich denn gesagt?« Ich seufzte leise auf und fuhr mir mit meiner Hand durchs Haar. »Na gut, ich habe nicht zugehört.« Gab ich Wahrheitsgemäß zu und sah zum Wolkenlosen blauen Himmel auf. Joey rollte mit den Augen und folgte meinem Blick.

»Ich sagte, dass du dir keine Sorgen um ihn machen musst. Negan ist ein Überlebender. Er packt das.« Er legte seinen Arm um meine Schulter und lächelte mich schief an. »Nutz die freie Zeit und genieße sie mit Judith und Ruby. Du bist ihre Mutter- sie würden sich sicher darüber freuen.«

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ich an die beiden dachte und obwohl Joey es nicht direkt sagte, wurde mir etwas bewusst; Viel zu wenig verbrachte ich Zeit mit ihnen. Entweder traf ich mich mit Ratsmitgliedern, kümmerte mich um Negan oder war hier draußen mit Joey. »Mist.« Schnell strich ich mit meinen Handrücken die Träne weg, welche sich einen Weg über meine rechte Wange bahnte, bevor ich wieder zu Joey schaute.

»Was soll ich mit ihnen machen?« Er zuckte mit den Schultern.
»Wie wärs mit einem Filmabend. Wir haben noch Popcorn in der Küche.« Ich nickte zustimmend und atmete tief durch. »Welchen Film?«
»Keine Ahnung. König der Löwen?« Erneut nickte ich.
»Das hört sich gut an. Machst du da-«
»Ich bin heute Abend ganz woanders.« Unterbrach mich Joey mit einem Zwinkern, als er sich von mir wegdrehte und auf das Auto zutrat , das an der Seite der Straße geparkt war.

Verwirrt verzog ich das Gesicht und eilte ihm nach.
»Was meinst du?« Neugierig beäugte ich ihn von der Seite und entdeckte ein breites Lächeln auf seinen Lippen. »Ich treffe mich heute mit Lydia.« Sagte er und biss sich auf die Unterlippe. Mir klappte der Mund vor Überraschung auf.
»Wirklich?« Fragte ich ungläubig und fischte die Autoschlüssel aus der Hosentasche.
»Wirklich.«

»Oh mein Gott!« Aufgeregt klatschte ich mit den Händen, bevor ich die Autotür öffnete und mich auf dem Fahrerplatz niederließ.
»Saraya.« Sagte Joey mahnend und stieg ebenfalls ein.
»Na gut, ich sag nichts mehr.« Murmelte ich leise, doch konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.

***

»Was gucken wir?« Fragte Ruby aufgeregt, als sie und Judith auf dem Sofa Platz nahmen. »Wie wärs mit«, Ich hielt die DVD Packung in die Höhe, »König der Löwen?«
Die beiden Mädchen klatschten aufgeregt mit den Händen, während ich die DVD in den Player legte. »Judith, hast du das Popcorn vom Tisch geholt?« Fragte ich und schaltete den Fernseher ein. »Ja, Mommy.« Sie hielt die Schüssel in die Höhe.
»Gut gemacht.« Lobte ich mit einem breiten Lächeln und zog die Wolldecken aus der Schublade hervor, bevor ich mich zwischen den Mädchen niederließ und die Lücke auf dem Sofa füllte.

Zum Ersten mal seid Langem war es mir möglich, alle Gedanken in den Hintergrund zu schieben und mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Ich sollte mich dankbar schätzen für das, was ich hatte. Ein zartes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als sich meine Töchter gegen meine Schultern lehnten und gespannt den Film schauten.

***

»Habt ihr nicht etwas vergessen?« Fragte ich und beobachtete amüsiert, wie Judith und Ruby verwirrt das Gesicht verzogen. Ich stemmte die Hände in die Hüften und tat hart getroffen. »Was müsst ihr beiden eurer Mutter vor der Schule geben?«
Ich ließ sich auf den Knien nieder und deutete auf meine Wangen. Die Mädchen lachten, bevor sich mir einen Kuss gaben. Ich lachte und zog sie in eine Umarmung.
»Na gut, jetzt müsst ihr los. Wir sehen uns nach der Schule.«

»Tschüss Mommy.« Riefen die beiden gleichzeitig und rannten auf das Schulgebäude zu. Ich sah ihnen breit lächelnd hinterher, bis sie aus meinem Sichtfeld verschwunden waren.

»Wie ich sehe, habt ihr einen guten Tag.« Sagte Gabriel und trat von der Seite auf mich zu. Ich nickte bestätigend und biss mir auf die Unterlippe.
»Wann sind Aaron und Negan gestern wiedergekommen?« Fragte ich schließlich nach einer kurzen Stille und musterte ihn eindringlich von der Seite. Gabriel räusperte sich.
»Darüber wollte ich mit dir reden«, begann er und atmete tief durch, »sie sind gestern nicht zurückgekommen.«

»Was?« Meine Herzschläge begannen sich zu beschleunigen, als Panik mich erfasste.
»Nun ja, sie-« Noch bevor er seinen Satz hätte zu Ende sprechen können, wurde das Tor Alexandrias geöffnet und Niemand anderes, als Negan und Aaron traten hinein.

Mein Atem stockte, bevor ich an Gabriel vorbei und auf sie zu rannte.
»Negan!« Rief ich und setzte einen Schritt nach den anderen. Er drehte sich um und begegnete meinen eindringlichen Blick. Schnell überreichte er Aaron ein Mentallrohr, dass er zuvor in seinen Händen gehalten hatte, bevor er mir entgegenkam und wir uns in die Arme fielen.

Tief atmete ich seinen vertrauten Geruch ein und zog ihn enger an mich.
»Ich habe dich vermisst.« Flüsterte ich leise und vergrub meinen Kopf in seine Halsbeuge. »Ich habe dich auch vermisst.« Erwiderte Negan und hauchte einen Kuss auf meinen Scheitel. Minuten verstrichen wie Sekunden und es brauchte mich einige Zeit, Negan wieder aus der Umarmung zu entlassen. Erst jetzt bemerkte ich, dass er Blutverschmiert war.

»Geht es dir gut?« Fragte ich besorgt und umfasste sein Gesicht mit meinen Händen. Negans Mundwinkel zuckten. »Keine Sorge, Saraya«, murmelte er leise, »nichts ist passiert.« Langsam streckte er sich vor und presste seine Lippen auf die meine.

Nichts ist passiert.



Nichts ist passiert.




Nichts ist passiert.



Zu schnell würde sich das ändern.

All I want is you (Negan ff)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt