|18|Die Wahrheit kommt immer ans Licht

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Ich spürte die Tränen,die stumm über meine Wangen liefen

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Ich spürte die Tränen,die stumm über meine Wangen liefen. Tief atmete ich durch und vergrub meinen Kopf in das kleine Kopfkissen. Normalerweise ging ich spazieren wenn ich nicht schlafen konnte, doch die Saviors, die an meiner Eingangstür Wache hielten, würden mir dies nicht gestattet.

Ich dachte daran zurück, als ich Negan das erste mal gesehen hatte- auf sich alleine gestellt, die einzige Waffe ein drahtumwickelter Baseballschläger. Ich hätte ihm nicht helfen sollen. Er wäre dort draußen gestorben und Glenn und Abraham und so viele andere wären noch am Leben!

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und bohrte meine Fingernägel in mein Handinneres und spürte, wie sie sich tief in mein Fleisch bohrten und Abdrücke hinterließen.

Ich hätte an diesem Tag nicht alleine losgehen sollen.

Ich wollte schreien, Möbel durch den Raum schmeißen und endlich meinen Frust an die Oberfläche lassen, doch der größere, viel schlaue Teil in mir hielt mich davon ab. Ich durfte keine weitere Aufmerksamkeit auf mich reißen, keine neuen Probleme schaffen.

Das größte quälte mich noch immer. Ich wollte erzählten, was zwischen mir und Negan passiert war. Mir endlich die Seele frei reden, doch meine Angst war zu groß. Sie würden mich Verabscheuen, nicht mehr die Person erkennen, die ich einst war.

Seufzend schloss ich die Augen und versuchte, ein weiteres Mal Zuflucht im Land der Träume zu finden.

***

»Saraya?« Langsam drehte ich mich um und entdeckte Olivia.
»Hey. Was ist los?« Sie räusperte sich und warf einen Blick über ihre Schulter.
»Olivia?« Ich kam auf sie zu und umfasste ihre Schultern. »Ist alles okay?«
Sie schluckte und drehte sich wieder zu mir.
»Er will Frühstücken. Und ich soll dich holen kommen.« Natürlich war mir sofort bewusst von wem sie sprach. Ich seufzte leise auf.
»Ok.«

Schnell ging ich an ihr vorbei und machte mich auf dem Weg zum Grimes Haus. Davor standen bereits einige Saviors und hielten Wache. Augenrollen betrat ich das Haus.
In der Küche war ein großer Tisch aufgestellt. Zuerst wanderte mein Blick zu Daryl, dann zu Rick, Judith und Carl und Olivia. Dann trafen sie auf Negan.

Sobald er mich sah, bildete sich ein breites Lächeln auf seinen Lippen.
»Saraya! Da bist du ja.« Es war komisch, Negan meinen Namen aussprechen zu hören. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass er ihn jemals gesagt hatte.
Ich schluckte hart, als er auf dem Platz neben sich deutete.

Zögernd folgte ich seinem stillen Befehl, dankbar, diesmal nicht auf seinem Schoß sitzen zu müssen.

Die Zeit verging qualvoll langsam. Jeder aß still und versuchte, die anschwellende Spannung über sich ergehen zu lassen, bis Negan's raue, doch nervige Stimme ertönte.
»Also Rick, wann kommt deine Geliebte denn wieder?«
»Sie müsste bald da sein.« Antwortete der Anführer schnell und biss ein weiteres Stück von seinem Brot ab.

»Und, Saraya, was hast du gestern noch so gemacht?« Negan platzierte seine Hand auf meinem Oberschenkel. Ich zuckte zusammen.
»Nichts«, murmelte ich leise und sah starr geradeaus. Ich ertappte Daryl dabei, wie er Negan böse anfunkelte und zähneknirschend die Hand beobachte, die weiter nach oben wanderte.

»Lass das«, fauchte ich und versuchte, ihn von mir zu drücken, doch Negan wollte nicht nachgeben.

»Fass sie nicht an.« Knurrte Daryl und stemmte sich vom Stuhl ab, dass er beinahe rücklings auf dem Boden aufgeschlagen wäre.
»Wow, Daryl! Wer hat dir erlaubt zu reden?« Negan lachte amüsiert auf.
»Negan«, presste ich mühsam hervor, als Versuch, die Situation schnell wieder in den Griff zu bekommen, doch der Anführer hob schnell die Hand.
»Still!«

Fest presste ich die Lippen zu einem Strich zusammen und zog den Kopf ein, während
Negan sich auf die Beine schwang, um den Tisch herum ging und sich schließlich vor Daryl aufbaute.

Hatte ich ihn in Schwierigkeiten gebracht?

»Fass sie nicht an.« Wiederholte der Mann mit den Schulterlangen Haaren und ballte die Hände zu Fäusten. »Nie wieder!«
»Was?« Fragte Negan belustigt. »Ich habe dich noch nicht ganz verstanden. Ich fürchte, du musst etwas lauter reden.«

Ich hoffte, Daryl würde still bleiben und zurück auf seinen Platz fallen, doch wurde schnell enttäuscht, als er einen weiteren Schritt vormachte.
»Wenn du sie noch einmal anfasst, werde ich dich töten.«

Negan begann zu lachen, als hätte Daryl gerade einen Witz erzählt, und klatschte aufgeregt mit den Händen.
»Das Problem ist, dass ich sie bereits überall angefasst habe. Und viel besser, dass sie es wollte. Ich habe sie hart durchgenommen und...« Plötzlich holte Daryl aus und schlug Negan mit der Faust ins Gesicht. Nur einmal, denn er wurde direkt von Rick zur Seite gerissen. Ich war nicht fähig, mich irgendwie zu bewegen und begegnete stattdessen mit tränigen Augen den entsetzten Blicken meiner Freunde.

»Stimmt es?« Rick stand auf und trat auf mich zu.
Ich neigte meinen Kopf wieder zu Boden, als wäre es plötzlich das interessanteste auf der ganzen Welt, bis ich schließlich, und es hat mich all meine verbleibende Kraft gekostet, ein einfaches >Ja< hervor presste.

Frustriert fuhr er sich durchs Haar, bemüht, die Kontrolle zu bewahren.
»Sir, die Vorräte sind hier.« Ein Savior betrat die Küche und obwohl Negan gerade einen harten Schlag gegen's Gesicht bekommen hatte, grinste er breit. Vermutlich wegen dem Hass, den die anderen mir nun entgegen brachten.

»Ich komme.« Negan verließ das Haus.
»Ich muss auch los«, sagte Rick und eilte ihm nach, doch als auch Daryl gehen wollte, griff ich nach seiner Hand.
»Es tut mir so leid, Daryl. Bitte glaub mir doch.«

Er sollte mich anschreien, von sich stoßen oder wenigstens irgendetwas sagen, doch stattdessen schüttelte er mechanisch den Kopf hin und her und verschwand nach Draußen.

Die Wahrheit kommt immer ans Licht.

All I want is you (Negan ff)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt