|43| Was hat er gesagt?

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Die nächsten Kapitel enthalten Spoiler bezüglich Staffel acht von The Walking Dead!

Viel Spaß beim Weiterlesen :D

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»Du musst es nicht andauernd wechseln

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»Du musst es nicht andauernd wechseln.«
»Natürlich muss ich es. Es könnte sich entzünden.«
»Du übertreibst.« Ich zog meine Augenbrauen hoch.
»Nein, Negan, du bist einfach dumm.« Ich saß auf Negans Schoß, als ich die Pflaster abnahm, die ich gestern Nacht auf seine Verletzungen getan habe, und fuhr vorsichtig mit meinen Fingern darüber.

Er verzog sein Gesicht, doch nur kurz. Hätte ich gezwinkert, hätte ich es nicht gesehen. »Du musst deine Schmerzen nicht verstecken«, merkte ich leise an und tat neue  kleine durchsichtige Pflaster auf seine Verletzungen.

»Ich verstecke meine Schmerzen nicht«, erwiderte er mit einem schrägen Lächeln. »Ich bin einfach hart im Nehmen.« Ich lachte laut auf und schlang meine Arme um seinen Nacken.
»Bist du das?« Neckte ich ihn. Er streckte sich vor und begann, an meinen Hals zu saugen. Ich stöhnte leise auf und warf den Kopf in den Nacken.

»Negan«, seufzte ich leise auf, »wir müssen Sachen erledigen.« Er nickte.
»Du hast recht«, er schlüpfte mit seinen Händen unter mein Top, »wir müssen wirklich Sachen erledigen.« Mein lachen wurde stärker. Ich legte meine Hand auf seine Brust und drückte ihn sanft weg von mir.

»Negan«, ich blickte in seine dunklen Augen, »nicht jetzt.«
Er biss sich auf seine Unterlippe und nickte.
»Na gut.«

***

Ich verbrachte den Tag damit in Sanctuary auszuhelfen. Ich überprüfte die Waffen, füllte die Magazine und half den Arbeitern. Die Stunden verflogen.
Ich erblickte Negan schließlich, der mit gesenktem Kopf am Geländer gelehnt stand.

»Hey.« Begrüßte ich ihn breit lächelnd und trat von hinten an ihn ran. Er antwortete nicht. »Ist alles okay«, fragte ich besorgt und begann, seine Schultern zu massieren. Ich hörte ihn tief einatmen.

»Ich habe mit Rick gesprochen«, sagte er leise und deutete mit einer kurzen Kopfbewegung  auf das
Walkie-Talkie in seinen Händen. Mein Herz blieb einen Schlag lang stehen.
»Was hat er gesagt?« Ich versuchte, Negans Gesicht zu sehen, doch er ließ mich nicht.

»Negan!« Ich klammerte mich an die Vorderseite seines T-Shirts und versuchte, eine Antwort aus ihm rauszubekommen. »Was hat Er gesagt?« Meine Stimme war deutlich stärker und bestimmter geworden.

»Carl«, begann Negan endlich zu reden und drehte sich zu mir um. Ich konnte den Schmerz in seinen Augen sehen. »Carl ist tot«, beendete er seinen Satz.
Ich schüttelte meinen Kopf eifrig hin und her, als könnte es etwas ändern. Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen und die Luft wurde mir abgeschnürt.

»Nein.« Ich taumelte einige Schritte zurück und versuchte, wieder halt zu finden. Die Welt schien ins Wanken zu geraten. Negan streckte sich vor, um mir zu helfen, doch ich stieß ihn zurück.
»Fass mich nicht an«, fauchte ich und raufte mir das Haar. Ein ungewollter Schluchzer entwich meinen Lippen. Mein Herz schmerzte. Es fühlte sich so an, als würde es in tausende Splitter zerfallen.

Ich stützte mich auf meine Knie ab und spürte, wie ich am ganzen Leib begann zu zittern. Mein Magen begann zu rebellieren.
»Wie?« Presste ich hervor. Die restlichen Worte blieben mir im Hals stecken.
»Er hat jemanden geholfen und wurde dabei gebissen.« Erzählte Negan.

Obwohl ich wusste, dass wir nicht dran Schuld hatten, fühlte ich mich kein Stück besser. Ich schloss meine Augen und versuchte, mich wieder zu beruhigen .
»Mir ist schlecht«, gab ich zu und stellte mich wieder grade auf.

Negan trat wieder näher, doch diesmal blieb ich ruhig stehen.
»Es tut mir leid.« Er umfasste mein Gesicht mit seinen Händen und strich meine Tränen weg. »Ja, mir auch.«

***

Die Dunkelheit brach an, als ich aus Sanctuary rausfuhr und nach Alexandria fuhr. Es hatte mich lange gebraucht, Negan zu überzeugen und als er endlich nachgegeben hatte, habe ich nicht gezögert.

Ich brauchte einen Abschied. Nur so würde ich drüber hinwegkommen können.
Stunden verstrichen und ich versank tief in meinen Gedanken. Es war stockfinster, als ich endlich da war.

Ich atmete tief durch, bevor ich ausstieg und begann, Carls Grab zu suchen. Es war nicht einfach. Besonders nicht mit den ganzen Walkern, die in Alexandria eingedrungen sind.

Doch als ich es dann endlich fand, genau vor der Kirche, spürte ich, wie sich Tränen wieder in meinen Augen bildeten. Ich fiel auf meine Knie und senkte meinen Kopf. Meine Fingerspitzen gruben sich in die Erde. Ich schnappte nach Luft.

»Es tut mir leid. Es tut mir so leid, Carl.« Ich erinnerte mich dadran, als ich ihn und Rick das erste mal kennengelernt hatte. Sie hatten sich in einem kleinen Haus versteckt. Rick war Verletzt gewesen und hatte auf der Couch gelegen, während Carl umhergewandert ist und nach Essen gesucht hat.

Als er mich das erste mal gesehen hatte, wollte er mich erschießen. Es hat mich lange gebraucht ihn zu überzeugen, es doch nicht zu machen. Er hat mich zu Rick geführt und ich hatte versucht, ihn so gut wie möglich zu verarzten.

Ein paar Tage später war er wieder auf den Beinen und ich wurde ein Teil ihrer Gruppe. Meine Lippen begannen zu Beben.
»Du hast das nicht verdient.« Ich biss mir so fest auf meine Unterlippe, dass es wehtat.

Ich drehte mich hektisch um, als ich ein Stöhnen genau hinter mir vernahm.
Ein Streuner stürzte sich auf mich und versuchte, seine Zähne in mein Fleisch zu versenken. Ich versuchte, mein Messer aus meiner Gürteltasche zu ziehen, doch es gelang mir nicht. Meine Kraft verließ langsam meinen Körper.

Ich spielte mit dem Gedanken einfach loszulassen und aufzugeben. Es wäre einfach und schnell. Noch bevor ich weiter mit dem Gedanken spielen konnte, bohrte sich ein Pfeil in den Kopf des Streuners und er sackte auf meiner Brust zusammen.

Ich keuchte laut auf und stieß ihn von mir. Ich erblickte Daryl, der langsam auf mich zukam. »Scheiße«, fluchte ich leise und stand auf.
Er kam mit zügigen Schritten auf mich zu.
»Was machst du hier?«, fragte der etwas verärgert.
»Was machst du hier?«, wiederholte ich seine Frage und verschränkte die Arme vor der Brust.

Er schnaubte.
»Du solltest nicht hier sein.« Sagte er schließlich. Ich wischte mir mit den Handrücken die Tränen von den Wangen und presste die Lippen zusammen.
»Ich musste es sehen.« Ich deutete auf das Grab. »Und mich verabschieden.«

Ich ging an ihm vorbei, wieder zu meinem Auto.
»Es ist deine Schuld.« Hörte ich ihn sagen. Einen kurzen Moment verharrte ich in meiner Position. Ich wollte etwas erwidern, doch die Worte steckten mir im Hals fest.

Ich biss mir fest auf meine Unterlippe und stieg ins Auto ein.

All I want is you (Negan ff)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt