|51| Die Abstimmung

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Es war spät abends, als ich wieder zurück nach Hause kam

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Es war spät abends, als ich wieder zurück nach Hause kam. Ich öffnete die Haustür und wurde sofort von Judith begrüßt.
»Hey Mom.« Sie schenkte mir ein Lächeln, das ich erwiderte.
»Solltest du nicht im Bett sein?« Ich ging in die Küche und griff nach einer Wasserflasche. Judith folgte mir.
»Ich wollte mich für vorhin entschuldigen«, sagte sie leise und stellte sich neben mich. Ich strich ihr liebevoll übers Haar.

»Ist schon gut. Hauptsache du schwänzt nicht wieder deinen Unterricht.«
Sie nickte eifrig und grinste breit.
»Gut. Dann geh jetzt schlafen.« Ohne zu zögern, drehte sie sich um und rannte die Treppen hoch zu ihrem Zimmer.

***

Der nächste Morgen war geordneter. Ich stand früh auf, weckte Ruby und Judith auf, machte ihnen in Ruhe Frühstück und setzte sie schließlich bei der Schule ab.

Ich verspürte die Vorfreude Negan wiederzusehen. Ich rannte beinahe zu seiner Zelle.

Als ich um die Ecke bog, verlangsamte ich meine Schritte wieder, damit Negan nichts bemerkte. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass er davon wusste. Vermutlich war es mir einfach nur peinlich, was idiotisch war, weil ich ihn geheiratet hatte.

»Hallo Schönheit« sagte Negan, als ich in den Keller eintrat. Meine Mundwinkel zuckten. »Hey.« Ich ließ mich auf der Bank gegenüber der Zelle fallen. Er lächelte.

»Habe ich nach sieben Jahren endlich die Luxuskarte gezogen?«, fragte er und wackelte mit den Augenbrauen. Ich schüttelte lachend den Kopf.
»Du solltest aufpassen, Negan. Die Zeit mit mir wird super schrecklich.«

Er stimmte mit in mein Lachen ein.
»Wo steckt Gab überhaupt.« Durchbrach er schließlich die Stille.
»Er musste nach Hilltop. Wieso? Vermisst du ihn schon?«
»Eifersüchtig?« Negan musterte mich amüsiert. Ich schüttelte meinen Kopf und biss mir auf meine Unterlippe. Negan stand in einer kleinen Zelle. Rechts an der Wand stand ein kleines Bett, während auf der anderen Seite eine Schüssel stand, die wohl dafür da war, wenn Negan sich erleichtern musste.

Ich konnte nicht anderes machen, als mich schlecht zu fühlen. Während Negan Jahre in dieser Zelle verbracht hatte, habe ich mein Leben draußen weiterleben können. Er hat mich damals aus der Zelle rausbekommen, als er mir einen Brief geschrieben hatte.
»Ich werde mit den anderen sprechen, damit zu mal aus Zelle kannst«, sagte ich schließlich mit einem breiten Lächeln. »Du könntest zum Beispiel Tagsüber Gärtnern und abends kannst du dann hierhin zurück.« Negan lachte laut auf und schüttelte seinen Kopf.

»Keine Gute Idee.« Ich zog meine Augenbrauen verwirrt zusammen.
»Wieso nicht?« Fragte ich und stand auf.
»Gärtnern ist nicht so meins.« Erwiderte er. Ich stemmte die Hände in die Hüfte.
»Dafür könntest du aber wieder raus und frische Luft einatmen.«
»Lass es, Saraya.« Ich presste die Lippen zusammen und versuchte, aus ihm schlau zu werden.
»Was meinst du?« Ich musterte ihn eindringlich.

»Mach mir keine Hoffnungen.« Meine Gesichtszüge wurden weicher, als mir mein Herz schwer wurde. Ich beobachtete, wie Negan seine Augen schloss und seinen Kopf seufzend an die Wand lehnte.

***

»Auf keinen Fall!«
»Wieso nicht?« Ich sah von Siddiq und Aaron, zu zwei weiteres Ratsmitgliedern, die vor mir saßen und mich skeptisch ansahen. Ich atmete tief durch und erinnerte mich selbst daran, warum ich hier war.

»Negan ist ein Monster.« Antwortete Aaron auf meine vorherige Frage. »Es gibt einen Grund, dass er dort unten in der Zelle ist.« Ich rollte genervt mit den Augen und ballte die Hände zu Fäusten.
»Er soll nur für ein paar Stunden rauskommen. Es ist nicht zur Freizeit«, sagte ich und ging im Raum auf und ab,»er macht gleichzeitig was für uns.«

»Ich weiß nicht, Saraya.« Siddiq lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
»Jeder von uns hat Dinge getan. Deswegen sind wir hier. Negan ist besser geworden, das sehe ich. Ich frage nicht nach viel. Nur nach ein wenig Mitgefühl.«
Aaron zog scharf die Luft ein.
»Das ist ganz schön viel, nach allem, was er gemacht hat.«

Ich blieb stehen und starrte die mir gegenüber an.
»Vielleicht verdient er kein Mitgefühl«, begann ich schließlich wieder zu sprechen,»das heißt aber nicht, dass wir nicht fair und gut sein sollten und seine Würde nicht respektieren müssen. Das macht uns zu Menschen.« Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. »Wir müssen ein Vorbild für die anderen darstellen.«

Aaron, Siddiq und die anderen zwei tauschten Blicke aus und flüsterten etwas, bevor sie sich wieder mit zuwandten.
»Na gut.« Sagte Siddiq und sah mich ernst an. »Aber du trägst die vollste Verantwortung für ihn.«
Ich nickte eifrig und bemühte mich darum, meine Freude zu zügeln.

***

Breit lächelnd beobachtete ich, wie er die Augen schloss und die frische Luft tief einatmete. Er ließ sich zu Boden sinken und vergrub seine Finger in der feuchten Erde.

»Alles gut?« , fragte ich breit grinsend.
Negan hob den Finger, um mir zu zeigen, dass ich leise sein sollte.
»Unterbrich meinen Moment nicht.«
»Na gut.« Stille trat ein. Ich weiß nicht, wie lange wir dort waren und nichts taten, doch es war schön. Es tat gut, ihn wieder so glücklich so sehen.

»Okay.« Negan öffnete seine Augen und begab sich wieder auf seine Beine.
»Was machen wir jetzt?« Fragte er und musterte mich neugierig. Ich schenkte ihm ein Lächeln und griff nach dem Eimer mit den Schaufeln.
»Wir pflanzen neues Obst und Gemüse.«
Seine Mundwinkel zuckten.
»Wer hätte gedacht, dass wir jemals zusammen Gartenarbeit machen würden?«

Ich zuckte mir den Schultern.
»Ich find's nicht schlecht.«

All I want is you (Negan ff)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt