|69| Die Überlebenden

124 8 2
                                    

Ich klopfte zweimal an der blauen, abgenutzten Tür, bevor sie endlich geöffnet wurde und ein breit lächelnder Jerry mir in die Arme fiel

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ich klopfte zweimal an der blauen, abgenutzten Tür, bevor sie endlich geöffnet wurde und ein breit lächelnder Jerry mir in die Arme fiel. »Wo wart ihr so lange?« Er löste sich wieder von mir, als er Magna erblickte. Augenblicklich füllten sich seine Augen mit Tränen und er schloss sie in eine sanfte Umarmung.

Ich trat weiter durch die Flure und begegnete Judith und Ruby. »Hey!« Ich fiel auf meine Knie und übersäte die beiden mit Küssen.
»Ich habe euch so vermisst! Habt ihr euch gut benommen?« Ruby nickte eifrig, doch Judith blieb still. »Was ist los?« Sanft strich ich dem Mädchen ihre vorderen Haarsträhnen aus dem Gesicht.

»Als Ezekiel uns abgeholt hat, habe ich mich heimlich weggeschlichen und versucht, zu helfen. Ich habe einen Whisperer ermordet.«

Mir klappte der Mund auf und für einen kurzen Augenblick schien ich das Sprechen verlernt zu haben. Judith bemerkte das und nutzte die Gelegenheit, um weiterzusprechen.
»Tammys Ehemann, Earl, hat mich und die anderen Kinder gefunden und zu einer kleinen Hütte gebracht, bevor er seinen Kopf auf einen Nagel aufgeschlagen hat, damit er sich nicht verwandelt.«

»Es tut mir leid, dass du das sehen musstest.« War alles was über meine Lippen kam, bevor ich sie in eine feste Umarmung zog. Meine Wut war so schnell verschwunden, wie sie gekommen war und nichts blieb in meinem Kopf, als meine Tochter zu trösten.

Als wir uns wieder voneinander lösten, stemmte ich mich vom Boden ab, bog um die Ecke, doch noch bevor ich das Wohnzimmer betreten konnte, stürzte Rosita mir in die Arme und drückte mich fest an sich, dass nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. »Ich hatte mir solche Sorgen gemacht!« Flüsterte sie und vergrub ihren Kopf in meine Halsgrube. Ich schloss meine Augen und atmete ihren vertrauten Geruch ein. »Ich mir auch.«

Plötzlich krümmte Rosita ihren Rücken und taumelte einige Schritte zurück auf die Couch.
»Was ist los?« Besorgt fiel ich auf die Knie und musterte sie eindringlich. Vorsichtig umfasste Rosita das Stoffende ihres T-Shirts, zog es in die Höhe und offenbarte einen riesigen blauen, nein, violett-grünen Fleck unterhalb ihrer Rippen.

»Es ist nichts.« Versuchte Rosita mich zu beruhigen, doch ich schüttelte den Kopf und drückte sie auf die Couch. »Das ist nicht nichts. Du musst dich ausruhen.«
Sie lächelte und strich mir über die Wange.
»Das Liebe ich an dir; du sorgst dich um jeden.«
»Nicht jeden.« Sprach ich leise, doch noch bevor sie antworten konnte, stellte sich Eugene in die Mitte des Raumes und räusperte sich.

»Ich habe etwas, dass ich euch Beichten und etwas um das Ich euch bitten möchte.« Er atmete tief durch und sprach weiter. »Ich bin im Funkkontakt mit jemanden jenseits unseres Orbits. Eine neue Person. Wir haben ein Treffen vereinbart.«
»Was?« Sprach Miko ungläubig und trat auf Eugene zu. »Wer ist es?«
»Ihr Name ist Stephanie.« Gestand er und sprang von einen Fuß nervös auf den anderen.

Die Gruppe begann, ihn weitere Fragen zu stellen und Rosita rollte genervt mit den Augen, als Ezekiel endlich das Wort ergriff.
»Ich habe die selben Fragen, aber wenn Eugenes Instinkte sagen, dass Stephanie eine Verbündete sein könnte, ziehen wir keine voreiligen Schlüsse. Wir sind alle auf der selben Seite.« Eugene setzte fort und machte seinen Abschied bekannt, um die Frau zu treffen.

Eine kleine Gruppe schloss sich zusammen, um mit ihm mitzugehen. Ich erblickte Magna alleine auf der Veranda sitzen und Yumiko nachschauend.
»Hey.« Ich schenkte ihr ein sanftes Lächeln und ließ mich neben ihr nieder. Schnell wischte sie ihre Tränen davon und setzte ein Lächeln auf.
»Ich habe die Dinge mit Yumiko endlich geklärt. Sie zieht mit Ezekiel und Eugene los, um neue Verbündete zu treffen.«
»Liebst du sie?«, ich strich ihre vorderen Haarsträhnen zurück und wartete geduldig auf eine Antwort.

»Ja.« Sie nickte und schaute auf ihre Hände herab.
»Dann kämpfe für sie, statt hier traurig rumzusitzen.« Magna schaute mit einem zarten Lächeln zu mir auf, als plötzlich Lydia nach Draußen auf mich zustürmte.
»Saraya, Daryl ist weg. Ich habe ihn erzählt, dass Negan mich festgehalten hat in diesem kleinen Häuschen und nun finde ich ihn nicht mehr.«

Schnell sprang ich auf und griff nach meinem Schwert.
»Warte, was tust du?« Magna stemmte sich von der Veranda ab- ihr Gesicht verzogen vor Verwirrung.

»Wenn ich Negan nicht zuerst finde, wird Daryl ihn umbringen.«
»Er gehört jetzt zu den Whisperers, das ist Selbstmord!« Ich schüttelte den Kopf.
»Nein, er läuft da draußen alleine rum. Ich werde mich beeilen, versprochen. Und versucht es Rosita nicht in den ersten fünf Minuten zu sagen.«

Ich drehte mich um und rannte los zur kleinen Hütte, doch als ich dort ankam, fand ich keinen der beiden Männer. Stattdessen führten mich Fußspuren ganz woanders hin und während ich ihnen folgte, konnte ich nicht anders, als meinen Gedanken zu verfallen.

Ich hatte lange überlegt wie ich reagieren würde, sobald Negan in mein Blickfeld treten würde. Vielleicht wütend oder traurig. Genervt oder unbekümmert. Ich kam zu dem Entschluss, dass es nichts gutes wäre und unsere Wege sich nicht mehr kreuzen sollten- es wäre sicherer für uns beide, doch nun trat ich genau auf ihn zu.

Ein Teil in mir, und er war größer als gedacht, liebte ihn noch immer vollkommen und ausnahmslos. Es war schwer ihn zugleich zu hassen und vielleicht tat ich das auch gar nicht mehr. Vielleicht war ich einfach nur enttäuscht. Enttäuscht, dass er mich erneut verraten hatte mit dem Feind. Sicherlich wusste er von dem Angriff auf Hilltop, doch war nicht gekommen, um mich oder Judith und Ruby zu schützen.

Niemals würden die Dinge jemals wieder so sein wie früher, denn ich konnte nicht vergeben, was er mit Alpha getan hatte. Auch ich war ihm fremdgegangen, doch Alpha tötete meine Familie und spießte ihre Köpfe auf

Die einzelnen Bilder flackerten vor meinen Augeninneren auf und ich verzog vor Schmerzen das Gesicht, bevor ich mich wieder auf die Spuren konzentrierte.
Schnell kletterte ich den Hügel hinauf, setzte einen Fuß nach den anderen, als ich sie endlich dort stehen sah. Negan hatte beide Hände gehoben und Daryl zielte mit seiner Armbrust auf ihn. »Stopp!« Ich rannte auf sie zu.

All I want is you (Negan ff)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt