|22|Take an Angel by the wings

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Take an angel by the wingsBeg her now for anythingBeg her now for one more dayTake an angel by the wingsTime to tell her everythingAsk her for the strength to stay

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Take an angel by the wings
Beg her now for anything
Beg her now for one more day
Take an angel by the wings
Time to tell her everything
Ask her for the strength to stay

~Angel by the Wings~Sia

Ich drehte mich ständig um, überprüfte andauernd, ob mich jemand beobachtete. Es fühlte sich so an, als würde mich jemand beobachten. Doch die Wahrheit war, dass ich einfach nur paranoid war. Ich kam mir idiotisch vor, doch ein Teil in mir wusste, dass meine Angst berechtigt war. Ich hatte mir Feinde gemacht. Es gab vermutlich viele Saviors, die mich umlegen wollten.

Wochen vergingen. Ich hatte Negan gemieden und dachte gar nicht erst daran, damit aufzuhören. Jedoch wurde ich jedes Mal aufs neue gezwungen, mit den anderen jedes Mal aufs neue vor Negan auf die Knie zu fallen. Es war unterdrückend. Doch ich konnte nichts dagegen machen. Noch nicht.

Ich war gerade auf den Weg in mein Zimmer, als ich jemanden meinen Namen rufen hörte. Sofort drehte ich mich um und blickte in zwei paar braune Augen.
»Nate«, presste ich hervor. Ich ertappte mich dabei, wie sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen bildete. Er lächelte mich breit an. Ohne irgendwas zu sagen, kam er auf mich zu und umarmte mich fest. Unsicher stand ich da, nicht wissend, was ich nun machen sollte.

Was ist, wenn uns jemand beobachtete?Was würde passieren, wenn Negan uns sehen würde?

Ich schob meine Gedanken in den hinteren Teil meines Kopfes und erwiderte seine Umarmung. Ich vergrub meinen Kopf in seine Halsbeuge und atmete seinen vertrauten Geruch ein.
»Ich dachte, ich würde dich nie Wiedersehen«, flüsterte ich leise.
»Ging mir genauso«, erwiderte er.

Ich wusste nicht, wie lange wir dort standen und nichts sagten. Die Angst, dass jemand uns so sehen könnte, brachte mich dazu mich wieder von ihm zu lösen und einen Schritt zurück zu machen.
»Ich glaube, ich gehe jetzt in mein Zimmer.« Ich war gerade im Begriff zu gehen, als er sanft nach meinem Handgelenk griff.
»Ach Quatsch, Saraya. Komm schon, lass uns draußen ein bisschen reden.« Er zog mich mit sich nach draußen und ging mit mir über den riesigen Platz. Ich sah einige Saviors, die uns skeptisch beobachteten.

»Was hast du so gemacht in der ganzen Zeit?«, fragte Nate und zog meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Ich zuckte mit den Schultern.
»Überlebt«, antwortete ich knapp. Ich wusste nicht, was ich noch groß hätte erzählen können.
»Cool.« Eine Stille trat wieder ein.

Es war komisch neben ihm zu stehen und normal mit ihm reden zu können. Es kam mir fremd vor. Vermutlich tat ich mich deswegen so schwer, mit ihm über normale Dinge zu reden. Schließlich befanden wir uns in einer Apokalypse. Nichts war mehr normal.

Ich musterte Nate von der Seite. Er sah noch immer so aus wie vorher:Unschuldig, schwach.
Ich hasste mich selbst dafür, so zu denken. Ich glaubte, dass Nate ein guter Mensch war. Es noch immer war. Doch es war gefährlich zu diesen Zeiten gut zu sein. Man kam nicht mit gut sein durchs Leben. Man musste schreckliche Dinge fürs überleben tun. Gute, schwache Menschen wie Nate schafften das nicht.

Ich fragte mich, wie er so lange überleben konnte. Es kam mir unlogisch vor. Vielleicht hatte er sich aber auch einer Gruppe angeschlossen.

Sofort musste ich an Alexandria denken und alle, die dort wohnten. Rick, Carl, Rosita,.. Ich vermisste sie mehr als alles andere. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und ich schnappte nach Luft.
»Wo ist Caleb?«, fragte Nate plötzlich und blieb stehen. Meine Gesichtszüge fielen und ich konnte noch nicht einmal mehr mein falsches Lächeln aufrecht halten. Der Gedanke an meinem kleinen Bruder war noch unerträglicher, als mein Verrat an den anderen.

Ich sah zu Boden und schloss die Augen, um meine Tränen aufzuhalten, die sich versuchten zu bilden. Keine Schwäche zeigen, befahl ich mir selbst, ganz ruhig.
»Er hat's nicht geschafft«, murmelte ich leise, doch Nate hatte mich verstanden.
»Oh, ich...« Er unterbrach sich selbst. Offensichtlich wusste er nicht, was er sagen sollte. Ich schüttelte den Kopf.
»Lass uns das Thema wechseln.«

Stunden vergingen, in denen ich lachend mit Nate über die alten Zeiten sprach, obwohl ich alles vergessen wollte, was früher gewesen ist. Als es schließlich spät wurde, verabschiedete ich mich von Nate und machte mich auf den Weg zurück in mein Zimmer.

Ich ging durch die leeren Gänge und strich mir müde über die Augen. Es war ruhig. Schon fast zu ruhig. Ich drückte die Türklinke herunter, die in mein Zimmer führte und betrat den dunklen Raum.
Noch bevor ich das Licht hätte anmachen können, griff jemand nach meinem Arm und ich wurde mit meinem Rücken gegen die Wand gepresst. Ein männlicher Oberkörper presste sich gegen meinen.

Ich sollte Schreckliche Angst verspüren, um mich herum treten und nach Hilfe rufen, doch stattdessen stand ich still da.
»Hallo, Kätzchen.« Hörte ich Negan in mein Ohr hauchen. Meine Herzschläge beruhigten sich.

»Hey, Arschloch.« Durch das kleine Fenster oben in meinem Zimmer, drang Mondlicht in den Raum und erhellte Negans Gesicht. Ich sah ihn breit Lächeln. Es war dieses typische sexy lächeln, das ich ihm am liebsten aus dem Gesicht schlagen würde.

»Ouch.« Er legte sich seine rechte Hand auf die Brust. »Das hat mich wirklich verletzt.« Ich lachte.
»Was willst du?« Er nahm ein wenig Abstand und schaltete das Licht ein. Nun konnte ich ihn richtig erkennen. Er trug eine normale lockere Jeans und ein einfaches graues T-Shirt, das sich um seine Muskeln spannte. Ich biss mir auf meine Unterlippe und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich erinnerte mich selbst dadran, das Negan mein Leben zerstört und mich für Sex ausgenutzt hatte, damit ich weiterhin auf ihn sauer war. Doch meine Wut  schien langsam zu verfliegen.

Er ließ sich auf mein Bett fallen und machte es sich ganz gemütlich, als wäre es sein Zimmer. »Ich habe gehört, dass du mit jemanden hier rumläufst. Mit diesem neuen Typen. David? Jackson? Nathan? Ähm...«
»Nate«, unterbrach ich ihn und stemmte die Hände in die Hüfte. »Und was willst du jetzt?« Er leckte sich langsam mit seiner Zunge über seine Unterlippe.
»Ich habe gehört, dass ihr euch recht gut versteht. Zu gut«

Ich zog die Augenbrauen in die Höhe. Ich wusste, worauf Negan hinaus wollte, doch ich wusste nicht, wieso es ihn so sehr interessierte. »Wir kennen uns von früher«, erklärte ich, obwohl es Negan noch nicht mal irgendwas anging. »Wir sind einfach nur Freunde.« Das „nur" betonte ich besonders.

Ich dachte, Negan würde noch weiter auf diesem Thema herumreiten, doch stattdessen sagte er was ganz anderes.
»Du siehst so scharf aus.« Ich verdrehte genervt die Augen.
»Verschwinde aus meinem Zimmer!« Er stand auf und kam auf mich zu.
»Du bist sauer auf mich und das ist gut.« Ich zog die Augenbrauen verwirrt zusammen.

»Ach ja? Wieso ist das gut?« Ich musterte ihn skeptisch. Sein Lächeln wurde breiter.
»Das bedeutet, dass dir das, was ich sage, wichtig ist. Das du irgendwo tief in dir drinnen Gefühle für mich entwickelt hast und deswegen hasst du mich noch mehr und besonders dich selbst.« Er kam noch weiter auf mich zu, dass sich unsere Nasenspitzen nun fast berührten.
»Was würden all deine Freunde nur dazu sagen, wenn sie erfahren würden, dass du dich in den Feind verliebt hast? In dem Mann, der zwei ihrer Freunde kaltblütig erschlagen hat.« Tränen bildeten sich in meinen Augen. Tränen der Wut.

Er ging lachend an mir vorbei und trat aus meinem Zimmer.

All I want is you (Negan ff)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt