|39| Der Angriff

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Ruhig ging ich durch Sanctuary

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Ruhig ging ich durch Sanctuary. Ich beobachtete die Arbeiter, die den Saviors gaben, was sie wollten.
Ich unterstütze nicht, wie die Saviors sich hervortaten und die anderen wie Müll behandelten, doch fürs erste konnte ich nichts tun. Ich nahm mir vor, später mit Negan darüber zu reden, obwohl ich mir sicher war, dass er nichts unternehmen würde.

Ich war so in meinen Gedanken verloren, dass ich nicht aufpasste, wohin ich ging und gegen jemanden stieß.
»Sorry«, sagte ich automatisch und sah auf. Mein Gesicht erstarrte.
»Dwight?!« Entsetzt blickte ich in Dwights Gesicht. Was machte er hier?!
Ich bemerkte die Unsicherheit, die er ausstrahlte. Zuletzt, als ich ihn gesehen hatte, wollte er zu Rick, um Negan zu verraten.

»Saraya, was machst du hier?«, zischte er. Mir klappte der Mund auf.
»Die Frage ist eher, was machst du hier?«
Er räusperte sich und sah sich um, um sicherzugehen, dass keiner zuhörte.
»Hör zu, du musst verschwinden.« Sagte er schließlich.

»Warum?« Er presste die Lippen fest zusammen. Was ging hier vor? Die Frage wiederholte sich immer wieder in meinem Kopf, als plötzlich ein Schuss ertönte.
Ich schwang meinen Kopf herum.

Drei weitere Schüsse folgten. Arbeiter kreischten auf, Saviors gingen in Deckung. Sofort trat ich auf die Fenster zu, um herauszufinden, was passierte. Ich konnte nur Autos erkennen, die mit Wänden bestückt waren. Mehr nicht.

Ohne zu zögern, rannte ich die Treppe hoch. »Saraya, nicht!« Schrie Dwight mir hinterher, doch ich achtete nicht drauf.
Jedoch kam ich nicht weit, bevor ich er mich am Handgelenk zurückzog. Meine Herzschläge beschleunigten sich. Panik breitete sich in meinem Inneren aus.

»Was ist hier los?«, fragte ich schnell. Ich drehte meinen Kopf nach rechts und erblickte  Negan und die anderen Anführer am Gerüst stehen und hörte sie mit jemanden sprechen. Ich wollte auf sie zugehen, doch Dwight hielt mich zurück.
»Verschwinde von hier, Saraya!«
»W-Wieso?«, fragte ich verwirrt. Dwight neigte seinen Kopf. Zum ersten Mal schien er bedrückt zu sein.
»Das...«, er schnappte nach Luft. »Geh einfach.«

»Ich habe dir bereits zweimal gesagt, was mit dir passieren wird!« Ich sah wieder zu Negan und den anderen. War das Rick?
Ich war mir sicher, dass er es war, der gerade gesprochen hatte. War Rick hier?
Meine Neugier übermannte ich. Ich riss meinen Arm von Dwight los und ging auf Negan zu.

Nun offenbarte sich alles vor mir. Ich erkannte die Autos nun richtig und entdeckte die Leute, die sich dahinter versteckten. Sie waren gekommen, um Negan zu töten. Kingdom, Hilltop und Alexandria. Automatisch griff ich nach seiner Hand und drückte sie fest. Ich spürte, wie auch er meine Hand umschloss.

Mein Atem ging unruhig. Mein Blick begegnete Ricks. Er seufzte leise auf.
Es wirkte, als wäre er enttäuscht von mir.
Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.

Momente später begann Rick von zehn runter zu zählen. Ich spürte, wie Negan mich leicht hinter sich schob, jedoch sein Lächeln auf dem Gesicht behielt, um Rick zu provozieren.

Und dann ging alles so schnell. Rick begann zu schießen und jemand riss mich nach hinten. Ich spürte, wie Negans Hand aus meiner glitt.
Als ich sah, wie er zur Seite wegfiel, setzte mein Herz für einen Schlag lang aus.
»NEGAN!«, schrie ich panisch. Ich versuchte, mich von dem, der mich ins Gebäude reinzog, zu lösen, doch sein Griff war zu fest.

»LASS MICH LOS!« Im nächsten Moment wurde ich auf den harten Betonboden geschleudert und erneut ertönten Schüsse. Ich spürte Glas, dass auf mich herab fiel.

Ich kniff meine Augen zu und versuchte, meinen Kopf irgendwie zu schützen. Obwohl noch weiter geschossen wurde, versuchte ich schließlich aufzustehen, um Negan zu finden.

»Saraya!« Dwight hielt mich runter und warf mir einen strengen Blick zu.
»Ich muss ihn suchen«, presste ich hervor.

»DU BLEIBST HIER!«, schrie er, damit ich ihn klar und deutlich hörte.

Ich hasste ihn dafür, dass er mich nicht gehen ließ. Ich musste Negan finden! Nur daran zu denken, dass ich ihn verlieren könnte, schnürte mir die Luft ab.

Als das Glas aufhörte auf uns zu prasseln, zog Dwight mich auf meine Beine und brachte mich nach unten. Die Arbeiter knieten auf den Boden, ihre Hände fest an ihre Ohren gepresst.

Dwight zog mich weiter. So lange, bis wir in seinem Zimmer waren. Plötzlich holte er seine Tasche unterm Bett hervor und begann, Klamotten rein zu schmeißen.
»Was machst du da?«, fragte ich mit weit aufgerissenen Augen.
»Das ist unsere Chance zu verschwinden, Saraya!« Ich taumelte einige Schritte nach hinten.

Während Negan da draußen war und um sein Leben kämpfen musste, wie auch viele andere Saviors, wollte Dwight einfach abhauen?

»Wir müssen den anderen helfen!«
»Das können wir nicht mehr! Es ist zu spät, Saraya.« Ich schüttelte mechanisch den Kopf hin und her, als würde das irgendwie seine Meinung ändern.
»Du liegst falsch und ich werde nicht einfach so abhauen, wie ein Feigling es tun würde.«

Dwight verharrte in seiner Position und seufzte auf.
»Du bist schonmal abgehauen, Saraya. Ich auch. Wieso nicht nochmal? Zurück zu Rick. Es ist noch nicht zu spät.«
Anstatt darauf zu antworten, griff ich schnell nach seiner Waffe und flüchtete aus dem Raum.

»Sie fahren« Hörte ich jemanden schreien. Ich rannte die Treppe hoch zum Gerüst. Ich sah nur noch Walker. Keine Spur von Negan. Tränen bildeten sich in meinen Augen.

»NEGAN?« Keine Antwort. Ich ließ meine Waffe sinken.

***

Wütend stapfte ich in Dwights Zimmer.
»Was hast du gemacht?!« Schrie ich. Er saß mit gesenktem Blick auf seinem Bett und reagierte nicht.

»Antworte mir!« Ich sah wütend auf ihn herab. Besonders, als er abermals nicht antwortete. Ich zielte mir der Waffe auf seinen Kopf.
»Wenn du nicht antwortest, bringe ich die um«, drohte ich ihm, doch es schien ihn nicht zu kümmern. Ich presste die Waffe an seine Schläfe.

»Antworte.« Diesmal kam es nur als ein Flüstern raus. Ich schluchzte auf.
Tränen liefen stumm über meine Wangen. Ich schüttelte meinen Kopf.
»Fick dich.«

***

Ich schmiss Bücher aus dem Regel, nahm sogar den Tierkopf von der Wand und schleuderte ihn auf den Boden. Schmiss Kissen umher. Schlug gegen die Wand. Selbst Negans Alkohol schmiss ich auf den Boden. Ich schrie, raufte mir frustriert mein Haar. Ich verunstaltete Negans Zimmer und lag zum Schluss weinend auf seinem Bett und sog seinen Geruch ein.

Nun hatte ich auch ihn verloren.Meine Brust zog sich Schmerzhaft zusammen. Jeder Atemzug war eine Qual.
Denn ich atmete hier, während er nicht mehr atmen konnte.

Rick hatte es geschafft. Er hatte ihn umgebracht. Mein Ziel war es gewesen, mich da raus zu halten und zum Schluss habe ich mitten drinnen gesteckt.

Ich weinte für eine lange Zeit still vor mich hin, bis ich aufstand und das Zimmer verließ. Doch als ich aufsah, erstarrte ich.

»Saraya...« Negan stand vor mir. Er war vollkommen mit Gedärmen übersät, doch das hielt mich von nichts ab. Ich kam auf ihn zu gerannt und umarmte ihn.

Und obwohl ich zuvor die ganze Zeit geweint hatte, begann ich unwillkürlich erneut zu weinen.

»Ich dachte, du wärst tot«, schluchzte ich. »Ich dachte, ich hätte dich verloren.«
Negan drückte mir einen Kuss auf meinen Haaransatz.
»So einfach wirst du mich nicht los«, murmelte er leise und erwiderte meine Umarmung.

***

Nachdem Negan und ich geduscht hatten, lag ich still im Bett in seinen Armen. Keiner sagte irgendwas und die Stille war ungewöhnlich angenehm. Zu meinem Glück, hatte er noch nicht auf die Unordnung in seinen Zimmer geachtet.

All I want is you (Negan ff)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt