Ich spürte, wie ich aufgehoben und zu einem der Trucks gebracht wurde. Negan setzte sich mit mir in den Armen in den Kofferraum, der breit genug für uns beide war. Meine Sinne waren wie benebelt. Nur noch kaum bekam ich etwas mit.
Ich sah langsam auf und blickte in Negans schönes Gesicht.
Ich prägte mir alles genau ein. Vermutlich war es das letzte mal, dass ich das tun konnte. »Es wird alles okay.« Versuchte er mich zu beruhigen. Er schaukelte mich in seinen Armen hin und her. Ich schüttelte den Kopf.
»I-Ich will nicht sterben, N-Negan.« Ich schluchzte auf.Er hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
»Du wirst nicht sterben.« Wiederholte Er. Er sprach so sanft wie noch nie. Es beruhigte mich auf eine Art und Weise.Je mehr Blut ich verlor, desto weniger spürte ich die Schmerzen, die meinen Körper durchzogen. Ich lehnte meinen Kopf an Negans Brust.
»Das alles war so i-idiotisch.« Ich hustete. Ich spürte, wie Blut über meine Lippen rann. »Ich hätte nicht wegrennen dürfen.« Meine Stimme versagte.»Es ist meine Schuld, Saraya.« Er hielt meine Hände fest gedrückt.
Ich schüttelte den Kopf. »Das ist nicht wahr«, keuchte ich leise. »Küss mich.«
Er zögerte, bevor er sich vorstreckte und seine Lippen auf die meine presste.
Ich spürte, wie die letzte Kraft aus meinen Körper wich.War das das Ende?
***
Ich spürte nichts. Vollkommen nichts. Mein Kopf war frei von Gedanken.
Ich versuchte, mich zu bewegen, doch es gelang mir nicht. War ich tot?
Nein, das durfte nicht sein! Ich konnte noch nicht tot sein.Mein Kopf füllte sich allmählich mit Tausenden von Gedanken. Ich schob sie beiseite und dachte stattdessen an Negan. Nach der ganzen Zeit waren mir drei Ding bewusst geworden: Negan war kein Monster. Er verstellte sich nur. Er nahm eine Rolle an, um stark für andere zu sein. Er weigerte sich, für seine Gefühle zu stehen, wegen Schuldgefühlen gegenüber Lucille. Und nun brach ich ihm das Herz.
Negan ist liebend und fürsorglich. Er ist selbstlos und humorvoll. Negan hatte ein Herz und meines hielt er ebenfalls in seinen Händen. Mein nicht mehr schlagendes Herz.
Ich wollte weinen, doch ich konnte nicht. Es war schrecklich.
Plötzlich durchzog mich ein stechenden Schmerz und spürte meinen Körper wieder. Ich streckte meinen Rücken durch und schrie.
»Saraya.« Negan trat in mein Sichtfeld und drückte mich runter aufs Bett. »Du musst stillhalten«, sagte er, doch ich nahm es nicht in mir auf. Die Schmerzen waren zu unerträglich.»Sie muss stillhalten, sonst kann ich die Kugel nicht rausziehen.« Hörte ich Carson sagen. Negan nickte und drückte mich mit seiner ganzen Kraft runter.
Und dann passierte es wieder. Der stechende Schmerz erfüllte meinen ganzen Körper. Meine Muskeln spannten sich an und ich schrie wieder.Ich versuchte, Negan von mir wegzustoßen und Carson wegzutreten, doch beide waren zu schlau für meine Attacken.
»Lasst mich sterben«, schrie ich durch den Raum. Sie ignorierten mich.Mein Körper wurde von einem Schweißfilm überzogen.
»Stopp!« Mein Hals tat bereits weh vom schreien. Dennoch schrie ich weiter. Solange, bis ich mein Bewusstsein verlor.***
Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Gleißendes Licht kam mir entgegen. Ich schloss meine Augen wieder. Mein Körper fühlte sich steif an.
»Hey.« Ich spürte, wie mir meine Haare aus dem Gesicht gestrichen worden.
Ich öffnete meine Augen wieder und erblickte Negan. Ein halbes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.»Hey.« Meine Stimme brach ab. Sie war so leise. Ich fühlte mich schwach.
»Wie gehts dir?«, fragte er und hielt meine Hand fest gedrückt.
»Nicht gut«, antwortete ich heiser. Ich konnte nicht glauben, dass ich wirklich hier war. Dass ich wirklich noch am Leben war. Wie war das möglich?
Ich sollte tot sein.Negan strich mir über meine Wange.
»Es tut mir leid, was dir passiert ist. Es ist meine Schuld.« Ich schüttelte meinen Kopf mechanisch hin und her.
»Hör auf das zu sagen. Es ist meine Schuld. Ich bin weggerannt.«
Negan ließ meine Hand los und strich sich müde über die Augen.»Ich hätte dir von Lucille erzählen sollen«, murmelte er leise. Ich antwortete nicht. Ich stimmte ihm zu. Er hätte mir wirklich was von Lucille erzählen sollen. Nicht, weil er mir eine Antwort schuldig war, sondern, weil er mir vertrauen sollte.
»Du musst schlafen«, sagte ich schließlich. »Du siehst wie ein Zombie aus.«
Seine Mundwinkel zuckten. »Ich hab auch dich gesucht. Da blieb mir keine Zeit zum schlafen.«Ich schluckte hart. Bilder von Nate schossen mir wieder in den Kopf.
»Ich weiß, was du mit Nate gemacht hast«, flüsterte ich. Negan erstarrte und sah langsam zu mir auf. Ich konnte seinen Blick nicht richtig deuten.
»Saraya, ich...« Ich schnitt ihn mit einer kurzen Handbewegung ab.
»Keine Ausreden mehr. Kein wegrennen mehr. Du und ich gegen den Rest der Welt.« Ich sah ihn ernst an. Er nickte und nahm meine Hände wieder in seine.»Du und ich«, wiederholte er,»gegen den Rest der Welt.« Er streckte sich vor und presste seine Lippen sanft auf die meine.
Das wäre unser perfektes Happy Ending zusammen gewesen. Negan und ich. Zu blöd, dass nicht jede Geschichte ein Happy Ending hat.
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All I want is you (Negan ff)✔️
FanfictionSaraya ist ein Mitglied in Rick's Gruppe. Sie lebt gut mit ihrem Freund Daryl zusammen und sieht die Leute aus Alexandria als ihre Familie an, bis sie auf Negan trifft. Einem kalten Monster und doch spürt sie, dass er ein Herz hat. Dass es eine gute...