|32| Die Flucht

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Ich schlich durch die Flure, bedacht darauf, dass mich kein Savior erwischte

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Ich schlich durch die Flure, bedacht darauf, dass mich kein Savior erwischte.
Ich musste zu Daryls Zelle kommen.

Ich wusste, dass ich nicht viel Zeit hatte, bis hier ein Savior vorbeikommen würde.
Ich beschleunigte meine Schritte- wurde immer schneller.

Ich konnte noch immer nicht glauben, was ich gerade herausgefunden hatte. Ich sah so aus wie Lucille. Für Negan war ich wahrscheinlich Lucille.

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Alles, was zwischen mir und Negan passiert war, ist nicht echt gewesen. Vermutlich hatte er deswegen so lange gebraucht, bis er endlich meinen Namen sagen konnte.

Weitere Tränen rannen über meine Wangen. Ich hatte es so satt zu weinen. Immer wieder weinte ich. Es hörte einfach nicht auf.

Als ich endlich vor Daryls Zelle stand, schloss ich sie schnell auf und riss die Tür auf. Mir stockte der Atem, als ich Daryl erblickte.

Sein Gesicht war vollkommen angeschwollen und vernarbt. Er saß leicht bekleidet in der Zelle. Seine Beine waren an seinen Körper gezogen.

Neben ihm lagen Bilder. Als ich genau hinsah verstand ich, dass es Glenn war, nachdem ihm der Kopf eingeschlagen wurde war.

Schnell hockte ich mich vor Daryl hin und umschloss sein Gesicht mit meinen Händen. »Daryl. Hey, Daryl, hörst du mich? Ich hol uns hier raus.« Ich strich ihm sein Haar nach hinten und hauchte ihm ein Kuss auf die Stirn. »Ich hol uns hier raus.«

Er schüttelte den Kopf und sah zu Boden.
»Es ist meine Schuld.« Er deutete auf Glenn's Bild.

Nun war ich es, die den Kopf schüttelte.
»Nein, Daryl, das ist nicht deine Schuld.« Ich strich ihm sanft über seine Wange.
»Aber jetzt müssen wir hier weg. Okay?« Nach kurzem Zögern nickte er.

Schnell packte ich ihn an seinen Händen und zog ihn hinter mir her nach Draußen.
Ich wollte zu eines der Autos rennen, doch Daryl zog mich zurück.
»Was ist los?«, fragte ich schnell.
»Mein Motorrad«, antwortete er kurz und deutete auf die Motorräder, die hinten in einer Reihe aufgestellt waren. Ich erkannte Daryls Motorrad dazwischen.

»Das ist zu gefährlich. Wir müssen durch den Zaun fahren.« Ich sah wieder zu Daryl und hoffte inständig, dass er verstehen würde, wovon ich sprach. Natürlich tat er es nicht.

»Ich fahr ja auch hinter dir.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Ich wollte gerade etwas weiteres sagen, als sich die Tür nach draußen öffnete und ein Savior heraustrat.

Ich erstarrte.
»Fuck«, fluchte ich leise.
Ich wollte mich hinter den Autos verstecken, doch Daryl hob schnell eine Eisenstange vom Boden auf, rannte auf den Savior zu und schlug ihn zu Boden.

Ich sah erschrocken dabei zu, wie er immer wieder auf dem Kopf des Mannes einschlug. Es erinnerte mich daran, wie ich damals David den Kopf eingeschlagen hatte, ein Savior, der versucht hatte mich zu vergewaltigen.

Blut des Saviors spritzte in Daryls Gesicht, doch das schien ihn nicht zu kümmern. Er schlug immer und immer weiter.
»Daryl, Er ist tot«, sagte ich, doch er ignorierte mich.

Ich fürchtete, dass andere Saviors uns bald wegen dem Krach bemerken würden. Schnell rannte ich auf Daryl zu und legte meine Hand auf seinen Arm, doch er schlug sie weg.

»Fass mich nicht an«, spukte er mir entgegen und schlug weiter. Verzweifelt stand ich da und dachte fieberhaft darüber nach, was ich als nächstes tun sollte.

Ohne groß darüber nachzudenken, umarmte ich ihn von hinten. Er versuchte zuerst, sich aus meinem Griff zu lösen, beruhigte sich aber nach und nach.

»Ich fahr jetzt mit dem Auto los und du fährst mit deinem Motorrad hinterher«, flüsterte ich ihm ins Ohr. Er nickte.

Schnell löste ich mich wieder von ihm und ging zu den Autos. Ich wollte gerade die Tür öffnen, als sich jemand mir in den Weg stellte. Ich verdrehte genervt die Augen. Nicht er schon wieder! Dwight.

»Was willst du?«, zischte ich wütend.
»Denkst du wirklich, du kannst einfach durchs Tor fahren?« Ich zuckte mit den Schultern.

»Das kann dir ja ganz egal sein. Und jetzt lass mich durch.« Ich öffnete die Autotür, doch Dwight schlug sie sofort wieder zu. Ich stöhnte genervt auf.

»Willst du Negan etwa Bescheid sagen? Dann los. Renn und sag ihm Bescheid.« Dwight schüttelte schnell den Kopf.
»Ich will Negan nicht Bescheid sagen. Ich will mitkommen. Ich muss mit Rick reden.« Ich lachte auf.
»Auf keinen Fall.«
»Wieso nicht?« Dwight schien ernsthaft hart getroffen. Ich zog meine Augenbrauen hoch.

»Dir kann man nicht wirklich vertrauen«, antwortete ich schnippisch. Er lehnte sich gegen den Truck.
»Hör zu, du hast das mitbekommen mit Sherry. Ich will Negan töten. Genauso wie ihr.« Ich sah ihn ungläubig an.
»Ich will Negan nicht töten, Dwight!«

Er riss seine Augen auf.
»Hat er nicht zwei deiner Freunde getötet?« Ich sah zu Boden.
»Wir haben auch Leute von ihm getötet. Wenn wir jetzt Krieg anfangen, gibt es kein Zurück mehr. Was bringt es vergossenes Blut mit vergossenen Blut zu bezahlen?« Antwortete ich leise.
»Hör zu, vielleicht willst du Negan nicht töten, aber deine Freunde. Ich kann helfen. Und überhaupt, ich habe die Wachen vom Tor weggelockt, damit ihr problemlos abhauen könnt.«

Ich sah wieder zu ihm auf.
»Wie kannst du deine Freunde nur so verraten?«, fragte ich etwas verärgert. Er zuckte mit den Schultern.
»Das sind nicht meine Freunde.«

Für einige Minuten war nur noch vollste stille, bis ich wieder sprach.
»Ich nehme dich mit, aber lasse dich in der Nähe von Alexandria raus. Du kannst dann selbst deinen Weg dahin finden.«

Dwight lächelte leicht und trat endlich zur Seite. Schnell stieg ich ein und startete den Motor. Dwight nahm auf dem Beifahrersitz Platz.

»Das Tor ist gerade offen, wir sollten uns beeilen«, sagte er.
»Okay.« Ich trat auf das Gas und wir fuhren mit vollster Geschwindigkeit durch das Tor.

Ich atmete erleichtert auf, als wir endlich draußen waren. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen.

Wir fuhren erst zwanzig Minuten, als eine Stimme durch das Funkradio drang, das am Auto festgemacht worden war.
»Hey, Babe, komm und schwing deinen süßen Arsch zurück hierher.« Es war Negans Stimme.

Ich griff nach dem Funkgerät und atmete tief durch. Ich durfte nicht wieder anfange zu weinen.

»Fick dich, Negan.« Ich war mir sicher, dass er sich auf der anderen Seite der Leitung schrecklich aufregte.
»Ich weiß, ich hätte dir was sagen sollen, aber egal was du tust oder wo du hingest, du gehörst mir. Ganz alleine mir. Und ich werde dich finden.«

Ich schüttelte ungläubig den Kopf.
Ich beschloss, nicht auf Negans dämliche Antwort einzugehen und redete einfach weiter.

»Sie war deine Frau, nicht wahr? Lucille war deine Frau und sie ist gestorben. Und dann hast du mich gefunden und jetzt bin ich ihr Ersatz. Du bist so ein verdammtes Arschloch. Ich hasse dich.« Ich schlug gegen das Lenkrad. »Ich hasse dich.«

Ich warf einen kurzen Blick zur Seite und bemerkte, wie Dwight mich erschrocken ansah.

Ich verdrehte die Augen und sah wieder auf die Straße.
»Fahr die Krallen ein Tiger.« Lachte Negan. »Und bring auf dem Weg zurück Daryl mit.«

Ich biss die Zähne fest zusammen und versuchte, die Fassung zu behalten.
Ich griff erneut nach dem Funkgerät und öffnete den Mund. »Komm und finde uns.« Ich ließ das Funkgerät fallen und schlug mit meiner Faust auf das Funkradio. Immer wieder schlug ich drauf, bis ich mir sicher war, dass es kaputt war.

All I want is you (Negan ff)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt