|61| Ein normaler Tag

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 Aaron hatte sich schwergetan zuzugeben, dass Negan es war, der sein Leben gerettet hatte

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Aaron hatte sich schwergetan zuzugeben, dass Negan es war, der sein Leben gerettet hatte. Als Belohnung durfte er einen Tag mir seiner Familie verbringen.
Nun rannte ich aufgekratzt in der Küche auf und ab und versuchte, das Essen rechtzeitig vorzubereiten. Ich umfasste die Pfanne und zischte leise auf, als ich mit dem Metall im Kontakt kam und mich verbrannte.

»Scheiße!« Schimpfte ich und zog meine Hand zurück.
»Ist alles okay, Mommy?« Ich riss meinen Kopf herum und begegnete Judiths besorgten Blick. Ich zwang ein Lächeln auf und nickte.
»Ja, alles ist okay, Schatz. Magst du den Tisch decken? Wir bekommen gleich Besuch.«
»Von wem?« Sie musterte mich eindringlich. Ich atmete tief durch und Antwortete:»Negan.«

»Oh.« Ein Lächeln schlich sich auf Judiths Lippen.
»W-Was denkst du darüber?« Fragte ich vorsichtig .
»Ich finde es gut.« Antwortete sie und holte die Teller aus dem Schrank, »ich mag ihn.«
Meine Mundwinkel zogen sich in die Höhe.
»Das freut mich.«

Schmunzelnd umfasste ich erneut den Griff der Pfanne und setzte mit dem Essen fort. Judiths Worte hatten mich beruhigt- mir Hoffnung gegeben und mich erleichtert, dass, als Negan endlich durch die Haustür trat mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht, ich nicht wild in der Küche mit dem Mittagessen fuchtelte, sondern stattdessen mit Judith und Ruby am Tisch saß.

»Bin ich zu spät?« Fragte Negan und schaute besorgt.
»Nein Nein.« Antwortete ich schnell und stemmte mich vom Stuhl ab. »Du bist sogar zwei Minuten zu früh.« Ich gab Negan einen kurzen Kuss, bevor ich ihm sein Platz zeigte und mich wieder auf meinem eigenen niederließ.
»Mommy hat Pesto gemacht!« Rief Ruby und kicherte und sich hinein.

»Ach wirklich?« Fragte Negan und lächelte amüsiert. Ruby nickte eifrig und streckte mir ihren Teller entgegen. »Mommy, kannst du mir was auffüllen?«
»Natürlich, Schatz.« Ich nahm das Porzellan entgegen und füllte es mit einer kleinen Portion, bevor ich ihn vor Ruby platzierte und schließlich das selbe mit Judith tat.

»Zier dich nicht, Negan«, murmelte ich leise und reichte ihm den Löffeln zum Auftun.
Beinahe schüchtern folgte er meinem Vorschlag und füllte sich den Teller mit Nudeln. Mir gefiel, ihn so zu sehen- so zurückhaltend. Das alles war ihm völlig fremd. Wie eine Familie saßen wir dort und genossen mein nicht allzu schlechtes Essen.

Judith und Ruby quasselten die ganze Zeit durch; redeten über Schule und Freunde. Ich fragte mich, wann sie sich Zeit nahmen, um einen tiefen Atemzug zu machen.
»Judith! Ruby!«, sagte ich mahnend. »Ganz ruhig. Ihr habt genug Zeit, Negan alles zu erzählen.«

Beide Mädchen rollten genervt mit den Augen und lehnten sich in ihren Stühlen zurück. »Wisst ihr was«, ich lächelte und setzte mich grade im Stuhl auf, »ihr räumt das Geschirr ab.« Sie rissen erschrocken die Augen auf.
»Aber Mommy«, begann Judith, doch ich schnitt sie mit einer kurzen Handbewegungen ab. »Kommt schon Mädels. Sonst gibt es keinen Nachtisch.«

Sie gaben sich geschlagen und taten wie befohlen. Nun waren Negan und ich alleine.
»Wie läuft dein Tag bisher?« Fragte ich und legte den Kopf schief.
»Wirklich gut.« Erwiderte er und lächelte schief. »Ich wusste gar nicht, dass du so gut kochen kannst.«

Ich lachte leise auf und klemmte mir meine vorderen Haarsträhnen hinters Ohr.
»Du liegst falsch. Ich bin grauenhaft, glaub mir. Pesto ist das einzige Rezept, das ich beherrsche.« Langsam fuhr sich Negan mit der Zunge über die Unterlippe, dass sich all meine Muskeln anspannten. »Hör auf.« Flüsterte ich und presste die Lippen zu einem Strich zusammen.

»Womit?« Neckte Negan und musterte mich eindringlich. Ich atmete tief durch und überschlug meine Beine. »Du weißt womit.«
»Tu ich das?«
»Ja.«

Negan lachte leise auf und lehnte sich im Stuhl zurück, bevor er ein kleines „erwischt" murmelte. Ich atmete tief durch und dachte an all das, was wir nicht tun konnten. Fantasien sprangen wild durch meinen Kopf und mir wurde schrecklich heiß.

»Mommy, wir sind fertig!« Ich zuckte sichtlich zusammen, als Judith und Ruby ins Esszimmer stürmten und sich auf ihren alten Plätzen niederließen.
»Ich, äh, ja.« Benommen stemmte ich mich vom Stuhl ab, um den Nachtisch zu holen, doch konnte kaum Negans Lachen überhören, sobald ich ihm den Rücken zugekehrt hatte. Er machte sich über mich lustig.

Ich warf einen kurzen Blick über meine Schulter und funkelte ihn bösen an, bevor ich meinen Weg in die Küche fortsetzte.

***

»Wirklich?«
»Ich hab's ihnen versprochen. Sie freuen sich schon den ganzen Tag darauf.«
»Aber-« Ich unterbrach Negan, als ich meinen Finger auf seine Lippen presste.
»Ich weiß.« Langsam streckte ich mich vor und hauchte einen zarten Kuss auf seine Lippen. »Welchen Film schauen wir?« Fragte Judith und warf einen Blick auf die verschiedenen DVD Hüllen.

»Fisch-Film!« Rief Ruby und eilte ins Wohnzimmer.
»Fisch-Film?« Ich warf vor lachen den Kopf in den Nacken.
»Meinst du „Findet Nemo" ?« Fragte Negan und musterte sie neugierig. Ruby nickte und ließ sich auf dem Sofa nieder.

»Na gut.« Murmelte Judith und suchte die DVD heraus.

***

Den restlichen Abend verbrachte wir damit den Film zu schauen. Ich verspürte den Wunsch, diesen Moment für immer anhalten zu lassen, doch wusste, dass das nicht möglich war.

Ich spürte eine Träne, die sich einen Weg über meine Wange bahnte, als Negan und ich wieder vor seiner Zellentür standen. »Nicht.« Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln und wischte die Träne mit seinem Daumen davon, bevor er mich in eine feste Umarmung zog.

»Heute war ein toller Tag. Er sollte auch ein gutes Ende haben.«
»I-Ich weiß.« Ein ungewolltes Schluchzen entfloh meinen Lippen. Ich vergrub meinen Kopf in seine Brust und schloss die Augen.
»Ich wünschte, dieser Tag würde niemals enden.«
»Ich auch.«

Für eine Weile verharrten wir in dieser Position- keiner verlor ein Wort. Es war eine angenehme, beruhigende Stille, welche tief in uns drang und die Gelegenheit erschuf, seinen Gedanken nachzugehen.

»Irgendwann werden wir jeden Tag so leben können.« Sagte Negan und hauchte mir einen Kuss auf den Scheitel. Ich biss mir fest auf die Unterlippe und öffnete die Augen.
»Warum bist du dir so sicher?« Statt zu antworten, umfasste er mein Gesicht mit den Händen und presste seine Lippen auf die meine.

»Ich liebe dich, Saraya.«

»Ich dich auch.«

Er zögerte, bevor er sich von mir löste und zurück in seine Zelle trat.
Ich versuchte, mir ein Lächeln aufzuzwingen, doch versagte kläglich. Schnell schloss ich die Tür und verschwand aus dem dunklen Keller.

All I want is you (Negan ff)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt