|8| Wieder da

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Langsam öffnete ich meine Augen. Ich starrte eine weiße Wand an. Sie hatte bereits ihre Risse und Dreck überfiel sie, doch trotzdem schaute das weiß so unschuldig und rein aus. Ich würde lügen, wenn ich nun sagen würde, dass ich mich an gar nichts erinnern könnte. Ich würde mir nichts lieber wünschen, doch die dunklen Szenen schwirrten mir noch immer im Kopf.

Es war wie ein Albtraum, der nicht enden wollte. Wenn ich die Augen schloss, sah ich meine Familie und Negan und wenn ich sie öffnete, bemerkte ich, dass die Welt der dunkelste Ort geworden war. Ich spürte etwas nasses auf meiner Wange und fuhr vorsichtig mit meinen Fingern darüber. Es war eine Träne gewesen, welche meinen Auge entkommen war. Vermutlich war es einfach nur die Verzweiflung.

Man sagt, dass Menschen immer wieder etwas Neues findet, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Das war eine Lüge. Ich hatte alles verloren, was ich einst geliebt hatte. Ich war ein wandelndes Wrack, welches nur darauf wartete, von der Dunkelheit verschlungen zu werden.

Ich versuchte mich aufzusetzen, doch zuckte im nächsten Moment vor Schmerzen zusammen.

»Shit.« Fest biss ich die Zähne zusammen und versuchte es erneut, doch versagte. Mein Kopf schmerzte und einzelne Teile meines Körpers brannten, als würden sie unter Flammen stehen. Ich schnappte nach Luft und wagte es ein weiteres Mal.

Die Schmerzen wurden von mal zu mal schlimmer, bis ich ein leises pfeifen vernahm und erstarrte. Ich sah mich reflexartig nach einer Waffe um. Ein paar Meter rechts war ein kleiner Tisch aufgestellt, der mit zwei Spritzen befüllt war. Ich überlegte nicht lange und rollte mich vom Bett.

Ein schmerzerfüllter Laut entfloh meinen Lippen, als mein Körper dumpf auf den Fliesen aufprallte. Die Schmerzen waren nun größer als jemals zuvor. Mühsam krabbelte ich zum kleinen Tisch und stieß ihn um, dass die einzelnen Teile Klirrend zu Boden fielen. Ich achtete nicht auf den Lärm, den ich verursachte, sondern auf die Schnelligkeit.

Panisch umfassten meine Hände die Spritze, bevor ich mich gegen das Bett lehnte, bedacht darauf, dass der Eindringling mich nicht sehen konnte.
Das Pfeifen hatte bereits aufgehört und Schritte waren zu hören. Dann war es still.

Ich hörte kein Geräusch mehr, abgesehen von einem leisen Atmen. Ich hielt die Luft an, obwohl es ein schmerzerfülltes brennen in meiner Lunge auslöste, als plötzlich eine erdrückende Stille eintrat und dafür sorgte, dass meine Herzschläge sich beschleunigten.

Plötzlich umfasste jemand meinen Arm und zog mich aus meinen Versteck.
Mit Schwung holte ich aus und hätte beinahe die Spitze in Negan's Schlüsselbein versenkt, hätte er mich nicht abgeblockt.

Erschrocken schaute ich in seine dunklen Augen und schluckte hart.
Oh Nein nein nein.

Ich versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien, doch er war zu stark und jetzt, wo ich es nicht erwartet hatte, bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen. Verwirrung machte sich auf meinem Gesicht breit. Wieso lächelt er?

Gerade als ich etwas sagen wollte, spürte ich etwas spitzes, welches in meinen Rücken stach und mir die letzte Kraft nahm, die mir übrig geblieben war.
»Nein.« Entfloh es meinen Lippen, als mein Körper nachgab und ich in Negan's Arme kippte.

All I want is you (Negan ff)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt