Naaaaa gut, es geht heute noch weiter 😂
"Ich hätte das nicht sagen dürfen, es tut mir leid.", stammle ich leise und sehe ihm zu, während er seine schwarze Jeans zuknöpft. Kopfschüttelnd zieht er sich das Shirt über den Kopf.
„Wir werden da nicht mehr drüber reden."
Autsch ... das hat gesessen.
Ohne noch etwas dazu zu sagen, lasse ich ihn aus meinem Zimmer stürmen. Eine Träne verliert sich dann doch auf meiner Wange. Doch ich wische sie schnell weg.
Was genau habe ich jetzt erwartet? Dass er mir ebenfalls seine Liebe gesteht? Dass er sagt, er hätte sich in mich verliebt? Im Nachhinein darüber nachzudenken tut wirklich weh.
Das ganze Wochenende werden wir, unsere Gang, hier auf unserem Anwesen verbringen. Es ist eine große Villa fernab von der Stadt, damit wir den Bullen nicht sofort auffallen.
Mein Zimmer ist direkt neben seinem. Wie oft höre ich ihn nebenan stöhnen ... Wie oft wünsche ich mir dann, dass er alleine dabei ist.
Meine Eifersucht frisst mich auf. Wir sind 15 Mitglieder, die hier in Manchester wohnen. Die anderen 150 sind im ganzen Land verteilt. Nur vier mal im Jahr treffen wir uns alle.
Es ist der nächste morgen. Samstagmorgen. Ich komme in die große Küche und öffne den Kühlschrank. Ian sitzt am Tresen und beobachtet mich.
„Was hast du denn mit Styles angestellt?", will er wissen und beißt in sein Toast.
„Warum fragst du?"
„Er ist irgendwie ... angepisst. Also ich meine, er ist immer angepisst. Aber das ..."
Schnell schlucke ich meine Trauer hinab und schneide die Avocado in 2 Hälften.
„Lou? Du hast aber nichts dummes angestellt, oder?", hakt er nach, als er merkt, dass ich ihm nicht antworten werde.
„Doch, ich vermute das habe ich."
Und bevor wir uns ausgiebiger darüber unterhalten können, kommt er in die Küche. In engen Boxershorts. Ian hört auf zu kauen und sieht ihm nach, als er uns ignoriert und eine Schüssel aus dem Schrank holt. Beinahe vergesse ich zu atmen, als er dicht an mir vorbei geht, um aus der Schublade einen Löffel zu holen. Ein tiefer Atemzug genügt und mir steigen wieder die Tränen in die Augen, weil ich an all das erinnert werde, an das ich festgehalten habe. Und alle diese Erinnerungen werden von seinem Parfüm hervorgeholt.
Ian beißt ganz leise in sein Toast und sieht zwischen uns hin und her. In mir brennt die Hölle. Ich hasse es, wenn er mich ignoriert.
Lieblos pfeffert er die Schüssel mit dem Löffel neben die Spüle und greift nach den Cornflakes ... Die sind allerdings leer.
„Oh oh ...", murmelt Ian, als er es checkt.
„FUCK!", brüllt Harry und schmettert die Porzellanschüssel hinüber gegen die Wand. Ian und ich zucken beide zusammen. Eine weitere Träne folgt und ich weiche zurück. Ian steht schnell auf und läuft so schnell er kann aus dem Raum.
Klasse.
Harry stützt die Hände auf der Kante der Küchenzeile auf, ich kann sehen, dass sie zittern.
„Warum?", fragt er mit gebrochener Stimme. Überrascht blinzle ich und komme ein Stück näher, da er plötzlich ziemlich leise redet.
„Was meinst du?"
„Warum hast du dich in mich verliebt?"
Mit einem kleinen, ironischen Lachen verschränke ich die Arme.
„Das hab ich mir nicht ausgesucht. Es tut mir leid, dass ich es dir gesagt habe. Aber ... es ist schwer es vor dir geheim zu halten.", gebe ich zu.
Jetzt sieht er mich an. Strafft die Schultern und dreht sich dann komplett zu mir.
„Ich mein ... Ich kann verstehen, warum du dich in mich verliebt hast. So ist es nicht."
Ein Schmunzeln seinerseits lockert die angespannte und unangenehme Situation. Und sofort, als ich die Grübchen in seinem Gesicht sehe, will ich mich wieder in seine Arme werfen.
„Hör zu, der Grund, warum es mich so ... so wütend macht ..."
Harry atmet tief durch und kommt einen Schritt auf mich zu. Und dann tut er etwas, von dem ich bisher nicht mal gewagt habe zu träumen. Er nimmt meine Hände in seine. Wie versteinert starre ich hinab.
„Ich dachte, wir könnten es dabei belassen. Du weißt schon, bei diesen gelegentlichen Dingen wie gestern Abend ... Denn wenn man ein Leben wie wir es haben führt, kann es sehr schnell vorbei sein. Und deshalb ist es immer am besten sich emotional nicht zu binden. Niemals."
Ein tiefgründiges Gespräch, alles klar irgendetwas stimmt hier nicht.
„Aber mit dir habe ich da leider versagt.", fügt er leise hinzu und lässt einer meiner beiden Hände los, um mein Kinn anzuheben. Ich sehe ihn an. Hat er das gerade wirklich gesagt?
„W-warte ... ich bin verwirrt.", stottere ich.
„Verwirrt? Ich liebe dich, Louis. Was gibt es daran nicht zu verstehen?"
Mit großen Augen halte ich seine Hand noch etwas fester. Harry scheint ziemlich amüsiert und legt den Kopf wieder schräg. Das macht er jedes Mal, wenn er sich über mich lustig macht. Aber dieses Mal ist da noch etwas anderes in seinen Augen. Bewunderung?
„Und ... weshalb genau hast du es verheimlicht?", wage ich nachzufragen.
„Sieh mal, ich habe nichts. Keine Familie, keine besonders rosige Zukunft, keinen verängstigen Job ... Diese Gang ist mein Leben. Ich will nicht, dass irgendwelche Entscheidungen, die ich treffen muss, beeinflusst werden, weil ich ..."
Er stoppt und lehnt seine Stirn gegen meine. Ich starre gehen seine Brust und nicke.
„Du willst nicht, dass ich dich beeinflusse."
„Auch wenn es unabsichtlich wäre. Jetzt, da ich es weiß, wird das alles ziemlich gefährlich. Vor allem, es darf niemand aus unserer Gang mitbekommen. Chris würde endgültig versuchen mich aus der Führung zu holen."
Ich hebe den Kopf und berühr meine Nase mit seiner.
„Aber nichtsdestotrotz werde ich spätestens ab jetzt nicht mehr genug von dir bekommen können, Baby."
Lächelnd erwidere ich den süßen Kuss und lasse mich noch näher an ihn ziehen.