Lachend beuge ich mich vor und muss aufpassen nicht zu stolpern. Liam ist hinter mir und beendet seinen Part, er hält mich an den Hüften, damit ich nicht stürze.
Ich sehe die zahlreichen Bilder und Edits schon jetzt vor mir. Das ist wie gefundenes Fressen für die Fans. Was ich allerdings nicht bedacht habe ... ist Louis. Als ich mich umsehe, während Niall und Liam eine Harmonie hinlegen, trifft mein Blick auf seinen. Mich überkommt ein kalter Schauer.
Augenrollend wende ich mich ab. Seine Eifersucht ist sogar größer als meine. Und das bei Liam.
Mit aller Kraft trällere ich ins Mikro und singe den Refrain zu Where do broken hearts go. Als ich mich das nächste mal nach Louis auf der großen Bühne umsehe, steht er auf einer kleinen Erhöhung und sieht auf mich hinab. Wieder treffen meine Augen direkt auf seine. Er beobachtet mich, lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Wenn Blicke töten könnten ...
Aber ich sehe auch den Schmerz. Das macht mich noch wütender. Er will mir Schuldgefühle geben. Aber das werde ich mir nicht gefallen lassen.
Niall geht an mir vorbei und lehnt sich kurz zu mir.
„Ich weiß wer heute Nacht auf der Couch schläft."
Ich spritze ihn kurz mit Wasser an und bringe ihn zum Lachen. Louis schließt kurz die Augen und wendet sich dann wieder an das Publikum. Verärgert balle ich die Hände zu Fäusten.
***
In dieser Nacht meide ich ihn. Ich steige in einen anderen Van und checke in ein anderes Hotel ein, als vom Management vorgesehen. Das wird Konsequenzen haben, aber ich kann heute Nacht im selben Gebäude schlafen wie er. Natürlich summt mein Handy die ganze Nacht, weil er mich anruft. Er schreibt mir im Minutentakt.
Erschrocken setze ich mich im Bett auf und sehe zur Tür, als jemand dagegen hämmert. Ohne aufzumachen weiß ich schon wer es ist.
„Verschwinde.", knurre ich und lege mich wieder hin.
„Mach die verdammte Tür auf!"
Ich presse mein Kopfkissen auf mein Ohr und ziehe die Decke über meinen Kopf. Aber es hilft nichts. Das dumpfe Hämmern wird lauter.
Schließlich stehe ich doch auf, weil ich die anderen Gäste nicht wecken möchte.Die Tür wird aufgestoßen, ehe sie richtig entriegelt ist. Ich springe förmlich bei Seite, als Louis hineinstürmt. Leise schließe ich die Tür.
„Hast du eine Ahnung, was für Sorgen ich mir gemacht habe?! Ich habe jedes einzelne Hotel in der Umgebung abgesucht, um dich zu finden!", brüllt er mich an. Ich lege die Hände auf mein Gesicht und seufze.
„Bitte nicht so laut.", murmle ich und setze mich auf mein Bett.
Er starrt mich an. Ich sehe auf und erwidere seinen Blick. Er ist verzweifelt und müde.
„Ich brauchte Abstand.", gebe ich zu und fahre mir durch die Haare.
„Abstand? Von mir?" Laut ausatmend stehe ich wieder auf und gehe an das große Fenster. „Findest du das nicht ein bisschen übertrieben?"
„Übertrieben von mir?! Du führst doch auf wie ein Kind!"
Das Blut schießt in meinen Kopf und ich komme ihm bedrohlich nahe.
„Weil ich dich liebe! Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, mit dem was in mir ausgelöst wird, wenn dich irgendjemand anderes anfasst! Und wenn du dann einfach wegläufst ist es keine wirkliche Hilfe!"
Sein Geständnis macht mich erst einmal sprachlos, obwohl ich es ja schon wusste. Verzweifelt über seine Stimmungsschwankungen starre ich ihn einfach bloß an.
„Ich hasse es, wenn du so bist, Harry.", murmelt er bedrohlich. „Manchmal hab ich das Gefühl du machst das mit Absicht."
Jetzt muss ich lachen.
„Du bist verrückt, weißt du das? Wie kommst du auf so eine bescheuerte Idee?" Meine Wut kommt viel stärker zum Ausdruck als beabsichtigt. Aber ich hasse Vorwürfe.
Und ehe ich mich versehe, landen seine Lippen auf meinen. Mit einem kräftigen Ruck reisst er mein schwarzes Hemd auf und all die kleinen Knöpfe, die es geschlossen gehalten haben verteilen sich auf dem Holzboden. Wäre ich nicht auf eine merkwürdig intensive Art erregt, würde ich vermutlich komplett ausrasten. Aber dafür habe ich gerade keinen Kopf.
Es fühlt sich beinahe so an, als wären seine Hände überall an meinem Körper zur selben Zeit. Meine Knie werden weich wie Gummi und beginnen etwas zu zittern, als Louis sein Becken wollend gegen meines presst.
"Wir sollten mal über einen Eheberater nachdenken.", murmelt er und untermauert seine Aussage mit einem sanften Kuss unter meinem Ohr. Ich gebe wimmernde Laute von mir und umklammere ihn.
„Aber wir finden doch immer eine gute Lösung, hm? Außerdem würde uns jeder Eheberatung sofort wieder weg schicken wenn Sie unsere kleinen Geschichten hören.", raune ich und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Ich spüre seine Handfläche an meinem Hinterkopf und mein Gesicht, dass immer heißer wird, je länger ich ihm so nahe bin.
Schon jetzt durchziehen mich immer wieder unerwartete Wellen und stromschlagartige Stöße, die mich erschaudern lassen. Meine Gier nach mehr, nach dem endgültigen Höhepunkt ist unermesslich.
Im Rausch des Akts vergesse ich mich und bekomme kaum noch mit wie laut ich geworden bin.
„Zusammen ... Lou, zusammen ...", presse ich hervor und bekomme es gerade noch so hin seinen überschwänglichen Kuss zu erwidern. Meine Jeans ist so eng, dass ich das fröhliche sie reißt jeden Moment. Doch dann überkommt mich der Höhepunkt. Ich drohe zusammen zu sacken, doch Louis hält mich mit aller Kraft auf den Beinen, obwohl er selbst mit sich zu kämpfen hat.
Langsam lässt er uns nieder und ich sitze angelehnt an der Wand, er vor mir auf den Knien. Laut atmend streichelt er mit dem Daumen über meine gerötete Wange und lächelt, die Lippen einen Spalt offen.
„Alles Gute zum Hochzeitstag, Baby."