4~ Die Höhle der 32er

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Der Wagen gleitet durch die Straßen, und ich kann nur raten, wohin er mich bringt. Ich beobachte die Umgebung, halte Ausschau nach einer Möglichkeit zu fliehen, doch ich merke schnell, dass wir in eine abgelegenere Gegend fahren, wo ich im Notfall niemanden rufen könnte. Die Stille im Auto ist fast unerträglich, bis Mason sie schließlich bricht.

„Weißt du, es war wirklich dumm, dich in diese Situation zu bringen“, sagt er, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. „Glaubst du, ich wollte das?“ entgegne ich spitz. „Ich war zufällig da, das war alles.“

„Zufälle haben manchmal Konsequenzen“, murmelt er leise, eher zu sich selbst als zu mir. Ich verschränke die Arme vor der Brust und sehe ihn von der Seite an. Dieser Kerl – er scheint keine Angst zu kennen, bewegt sich durch die Welt, als gehöre sie ihm. Aber was erwartet er eigentlich von mir? Dass ich jetzt um Gnade bitte? Das werde ich sicher nicht tun.

Ich schaltet das Radio ein um die Stille die erneut entstanden ist zu übertönt, doch beginnt ein Lied der Backstreet Boys zu spielen. Verachtend verziehe ich das Gesicht. ,,Ich kann die auch nicht leiden." sagt er und wechselt den Sender.

Während ich die Umgebung beobachte, halte Ausschau nach einer Möglichkeit zu fliehen, doch ich merke schnell, dass wir in eine abgelegenere Gegend fahren, wo ich im Notfall niemanden rufen könnte. Die Stille im Auto ist fast unerträglich, bis Mason sie schließlich bricht.

Nach ein paar Minuten biegt er in einen verlassenen Industriepark ein und bleiben vor einem großen Tor stehen. Die Umgebung ist düster, die Gebäude leer und verfallen, ein Ort, den niemand freiwillig aufsuchen würde.

„Hör zu“, sagt er streng und mustert mich durchdringend. „Ich will, dass du dort drin einfach den Mund hältst. Keine Kommentare, keine dummen Aktionen, keine Konfrontationen. Verstanden?“ Seine Stimme ist so schneidend, dass ich fast lachen muss. Erwartet er wirklich, dass ich jetzt einfach „Ja“ sage? Ich zucke lediglich mit den Schultern und erwidere herausfordernd: „Ich kann nichts versprechen.“

Er seufzt genervt und senkt dann das Fenster. Neben dem Tor entdecke ich einen kleinen Scanner, in den er sein Handgelenk hält. Erst jetzt bemerke ich das Strichcode-Tattoo auf seiner Haut, darunter drei deutliche Narben – als ob jemand versucht hätte, das Tattoo herauszuschneiden. Ein eisiger Schauer läuft mir über den Rücken, doch ich behalte einen kühlen Blick.

Das Tor öffnet sich langsam, und er fährt durch. „Wo sind wir hier?“ frage ich, mehr an mich selbst gewandt, aber er antwortet knapp: „Bei den 32ern.“

Plötzlich wird mir alles klar. „Nein! Halte an! Ich werde ganz sicher nicht in dieses Gebäude gehen!“ Ich sehe ihn an, aber er reagiert nicht und zieht stattdessen sein Handy aus der Tasche. „Zimmer zwei vorbereiten. Wir sind in zehn Minuten da.“ Dann legt er wieder auf und sieht mich an, als hätte ich nichts gesagt.

„Hallo?! Hast du nicht verstanden?“ Ich versuche es erneut, aber er zuckt nur mit den Schultern. „Doch, aber es ist mir egal. Komm.“

Er entriegelt die Tür und steigt aus. Mir bleibt keine Wahl, also folge ich ihm, auch wenn alles in mir schreit, dass das eine schlechte Idee ist. Wir betreten das Gebäude und gehen eine enge Treppe hinauf, vorbei an unzähligen Türen mit Nummern. Von innen sieht alles viel gepflegter aus als erwartet – als wären die schäbigen Außenwände nur Fassade.

Im ersten Stock führt er mich in einen großen Raum, der wie eine Trainingshalle wirkt. Boxsäcke, Gewichte, ein Boxring – und überall Typen, die wie Muskelpakete aussehen und offensichtlich wissen, wie man kämpft. In diesem Moment sehe ich, wie zwei Typen im Ring kämpfen, doch unsere Anwesenheit scheint schnell die Aufmerksamkeit der anderen auf mich zu ziehen. Ein muskulöser Typ mit kurz rasierten Haaren pfeift anerkennend, als er mich sieht. „Heilige Scheiße!“ ruft er, und seine dreisten Blicke lassen mich aufkochen.

✓Amor de la mafia✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt