Ich saß in der Cafeteria, umgeben von der Gang – oder besser gesagt von den Jungs, die immer um Mason herumschwirrten. Es war ein typisches Szenario: laut, chaotisch und mit einer Spur von Überheblichkeit, die sie alle irgendwie ausstrahlten. Ich unterhielt mich gerade mit Sean, einem seiner engeren Freunde. Wir lachten über irgendeinen dummen Witz, und ich bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Mason uns ansah. Sein Blick war unverkennbar: finster, angespannt, beinahe wütend.
Dieser Blick war mir schon aufgefallen, als ich mich zu ihnen gesetzt hatte. Mason schien das Gespräch zwischen Sean und mir überhaupt nicht zu gefallen. Doch das war mir egal. Sean war mein Freund, genauso wie Mason. Ich würde mich von ihm nicht vorschreiben lassen, mit wem ich reden durfte und mit wem nicht.
Sean stupste mich leicht an, und wir lachten wieder. Einmal legte er sogar den Arm um meine Schulter – rein freundschaftlich, aber es reichte, um Mason innerlich kochen zu lassen. Sein verkrampfter Kiefer und die Art, wie er unruhig auf seinem Stuhl saß, waren nicht zu übersehen. Es war fast amüsant, ihn so zu sehen, aber ein Teil von mir fragte sich, warum er sich so sehr daran störte.
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Es war ein unerwarteter Segen, als der Lehrer bekannt gab, dass der Unterricht ausfiel. Endlich konnte ich früher nach Hause. Ich schrieb Johnny eine Nachricht, dass er mich nicht abholen musste, und machte mich entspannt auf den Weg zum Ausgang.
Doch kurz bevor ich die Tür erreichte, spürte ich plötzlich, wie jemand mich herumdrehte und mit Nachdruck gegen die Spindwand drückte. Schmerzhaft zischte ich auf, als ein Zahlenschloss unangenehm in meinen Rücken drückte. Ich blickte auf und sah direkt in Masons wütende Augen.
„Sag mal, spinnst du?!“ fauchte ich ihn an, während ich mich gegen seine Arme stemmte.
„Warum flirtest du mit Sean?“ fragte er, seine Stimme vor Ärger bebend.
Ich zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich habe doch nicht mit ihm geflirtet! Wir haben uns nur unterhalten! Das tun Freude eben!“
Doch er schien nicht überzeugt. Mit einer genervten Geste fuhr er sich durch die Haare und sah mich an, als hätte ich ihn betrogen. „Spiel nicht mit mir, Callie. Hör auf, mich eifersüchtig zu machen. Wenn du was von anderen Jungs willst, dann sag es. Aber mach es nicht hinter meinem Rücken!“
Seine Worte ließen mich sprachlos zurück. Ich griff nach meiner Tasche, die durch die plötzliche Bewegung auf den Boden gefallen war, und hob sie auf. Mein Blick war kühl, aber mein Herz raste. „Langsam solltest du wissen, dass du der einzige Junge bist, von dem ich etwas will. Ich verstehe wirklich nicht, was dein Problem ist.“
Für einen Moment sah er mich an, als hätte er verstanden. Doch das Licht, das kurz in seinen Augen aufflackerte, verschwand genauso schnell wieder.
„Mein Problem?“ begann er und lachte bitter. „Mein Problem ist, dass ich keine Ahnung habe, mit wem du es noch so treibst, wenn ich nicht da bin. Wie viele waren es vor mir?“
Diese Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. „Bitte?!“ rief ich und spürte, wie Tränen in meine Augen stiegen. „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Ich war vor dir noch Jungfrau! Du warst und bist der Erste! Und da ich wirklich starke Gefühle für dich habe, verletzt mich das ganz schön!“
Ich zitterte vor Wut und Schmerz, doch Mason blieb ungerührt. Stattdessen blickte er mich mit einer Kälte an, die ich von ihm nicht kannte.
„Ich habe echt Besseres zu tun, als meine Zeit mit dir zu verschwenden“, sagte er schließlich, und seine Stimme war messerscharf.
„Wow, Zeit verschwenden, ja? Weißt du, ich dachte, du bist anders. Warum versuchst du so sehr, mich von dir wegzustoßen? Mason, ich lie–“
Doch er fiel mir ins Wort und lachte kalt. „Dich wegstoßen? Ich habe alles von dir bekommen, was ich wollte, Prinzessin.“
Sein Kommentar ließ mich erstarren. Ich blinzelte ein paar Mal, unfähig zu antworten. Dann drehte ich mich wortlos um und ging aus der Schule.
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Zu Hause war ich wie betäubt. Johnny lag neben mir auf meinem Bett, während ich ihm alles erzählte – jedes einzelne Wort, das Mason gesagt hatte.
„Ach Callie, das tut mir so leid“, sagte er schließlich, und ich konnte sehen, wie er mit den Zähnen knirschte. „Soll ich ihn für dich zusammenschlagen?“
Ich lachte leise, obwohl es ein trauriges Lachen war. „Danke, aber wenn Mason zurückschlägt, hast du keine Chance.“
„Da hast du wohl recht …“ Er grinste, aber es war ein bitteres Lächeln.
Mit einem Ruck setzte ich mich auf und begann, nervös im Zimmer auf und ab zu laufen. „Wie konnte ich nur so dumm sein?!“ platzte es aus mir heraus. „Ich meine, war es nicht von Anfang an klar, dass es so enden würde? Und ich dachte, er mag mich wirklich! Was für eine verdammte Idiotin bin ich eigentlich?!“
Johnny beobachtete mich ausdruckslos, bevor er leise antwortete: „Callie, von dem, was du erzählt hast, klang es wirklich so, als ob er etwas für dich empfindet. Niemand tut all das, was er getan hat, wenn ihm nichts an der anderen Person liegt. Die Art, wie er dich angesehen hat … Ich schwöre, er hat dich geliebt. Aber jetzt? Dass er so etwas sagt? Das ist … seltsam.“
„Seltsam?“ Ich schnaubte. „Das ist typisch Mason! Weißt du, normalerweise schnipst er mit den Fingern, und irgendein Mädchen taucht auf, das ihm zu Füßen liegt und all seine Bedürfnisse befriedigt. Und dann komme ich, denke, ich wäre anders, denke, er würde mich tatsächlich mögen, und falle auf den gleichen Mist herein wie all die anderen vor mir!“
Johnny schwieg einen Moment, bevor er vorsichtig fragte: „Und was willst du jetzt tun?“
„Was soll ich schon tun?“ Ich hielt einen Moment inne und sah ihn an. „Ich werde einfach meinen Platz in der Gang einnehmen, meine Aufgaben erledigen und so wenig wie möglich mit ihm zu tun haben. Fertig.“
Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, vibrierte mein Handy in meiner Hand. Eine Nachricht. Es war wie ein Schlag in den Magen, als ich den Absender las: Mason. Doch es war keine Entschuldigung. Kein Versuch, die Situation zu erklären. Nur eine kurze, knappe Anweisung. Ich sollte mich heute Abend für einen neuen Auftrag bereitmachen.
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Später am Abend stand ich in einem Raum voller Leute, doch ich fühlte mich völlig allein. Jeff überprüfte gerade ein teures Armband, das ich zuvor in die Hand gedrückt bekommen habe. Zufrieden nickte er und schloss es um mein Handgelenk. „Das kannst du übrigens behalten. Hat der Boss gesagt.“
Ich starrte ihn an und schnaubte innerlich. Behalten? Nein danke! Ich war ganz sicher nicht käuflich, schon gar nicht von Mason. Ich griff nach meiner weißen Lederjacke, zog sie über und nahm meine Handtasche.
Gerade als ich gehen wollte, öffnete sich die Tür. Mason trat ein. Sein Blick suchte sofort meinen, und für einen Moment hielt ich die Luft an. Diese Augen … Gott, ich hasste es, wie sie mich immer noch schwach machten. Doch nicht heute. Nicht jetzt.
„Können wir?“ fragte er knapp.
Ich ignorierte ihn, drehte mich um und ging ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei.
Hinter mir hörte ich Jeffs amüsierte Stimme: „Was hast du angestellt, dass sie so sauer ist?“
Ich hörte nicht, was Mason antwortete, und es war mir auch egal. Stattdessen steuerte ich auf die Garage zu, wo die anderen warteten. Zyne lehnte lässig an seinem Auto, und ohne zu zögern ging ich direkt auf ihn zu.
„Ich fahre heute mit dir“, sagte ich, während ich die Beifahrertür öffnete und einstieg.
Verwirrt folgte er mir. „Okay … klar.“
Es war mir egal. Ich wollte nur so weit wie möglich weg von Mason.
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Nach dem Auftrag war ich müde, sowohl körperlich als auch emotional. Als ich endlich wieder in meinem Zimmer war, ließ ich mich rücklings aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Meine Gedanken überschlugen sich.
Ich hasste ihn. Ich hasste, wie er mich behandelte. Aber was ich noch mehr hasste, war, wie sehr er mir unter die Haut ging. Egal, wie sehr ich versuchte, ihn aus meinem Kopf zu verbannen – seine Worte, sein Blick, seine Stimme – alles war immer noch da.
Ich hasste Jungs.
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✓Amor de la mafia✓
RomanceCallie: „Du bist wirklich ein wandelndes Klischee, weißt du das? Der große, gefährliche Bad Boy mit der geheimnisvollen, philosophischen Ader." Mason: „Und du bist die reiche, hübsche Prinzessin, die vom ausbruch aus ihrem goldenen Käfig träumt mit...