61~ Das beste für alle

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Callies Sicht:
Es ist der 12.06. halb drei Uhr morgens. Meine Atmung ist schnell, mein Puls rast und immer wieder schreie ich auf. ,,Atmen Callie! Atmen!" versucht Mia mich zu beruhigen. ,,Und noch einmal pressen! Sie haben es fast geschafft!" die Hebamme streicht behutsam über mein Bein ehe sie sich wieder an die Arbeit macht. ,,Du schaffst das Callie! Sei tapfer." Emily tätschelt meine Hand, die in ihrer liegt. Die Arme muss bestimmt auch schmerzen haben, so wie ich zudrücke. Gerade wo es erträglich wurde, kommt die nächste Wehe. Erneut beginne ich zu schreien. ,,Ich kann nicht mehr..." wie sehr ich mir jetzt wünsche, dass Mason da ist. Es sind schon acht Monate und 22 Tage vergangen, seit ich ihn das letzte mal gesehen habe. Eine Woche nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich schwanger bin, haben wir unseren Abschluss gemacht. Nun ist er in Harvard und studiert oder er ist immer noch Kopf der Gang. Vibriert mein Handy, hoffe ich, dass er mir schreibt. Klingelt das Telefon, hoffe ich, dass er anruft. Doch vergebens. Naja er hält sich wenigstens an das, das ich ihm gesagt habe.
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Überglücklich nehme ich der Schwester mein Kind ab. Ich streichle mit meinem Zeigefinger über die Wange und küsse die Stirn. ,,Hallo mein Engel." Mia und Emily machen sofort ein Foto und begutachten das kleine Wesen in meinen Armen was momentan schläft. Dann schwingt die Tür auf und Johnny und Tom stehen im Raum. Sie treten leise an mein Bett und schauen sich ebenfalls das wunderschöne Kind an. ,,Jetzt kannst du uns doch endlich sagen, welchen Namen du dir ausgesucht hast! Du hast uns lange genug warten lassen..." kommt es aufgeregt von Johnny. ,,Ich dachte an Javier. Ich benenne ihn nach meinem Dad." vorsichtig streichelt Tom mir über den Kopf. ,,Wie schön er ist..."

Drei Tage später.
Erschöpft renne ich durch das Zimmer, mit einem schreienden Baby im Arm. ,,Bitte hör auf zu weinen..." ich klopfe vorsichtig auf den Rücken, wiege ihn hin und her, versuche ihn zu füttern, doch nichts klappt. ,,Was fehlt dir nur?! Wieso kannst du noch nicht reden? Ich kann einfach nicht mehr... Bitte, bitte hör auf zu schreien!" Dann erinnere ich mich an etwas, was ich mal im Fernseher gesehen habe. Setzen Sie sich in ein Schaukelstuhl oder auch auf die Coach, machen Sie die Brust frei und legen Sie Ihr Kind drauf. Wenn es Ihren Herzschlag hört, müsste dies Ihr Baby beruhigen. Sind Sie unruhig, ist es Ihr Baby auch. Sofort setze ich mich auf den Schaukelstuhl in Javiers Zimmer, wippe vor und zurück. Wenige Minute später hat er sich wieder beruhigt. ,,Ich danke dir..." leicht streichle ich ihn. ,,Dann versuchen wir noch mal was zu essen." ich drehe ihn auf die Seite und reiche ihm meine Brust, die er auch annimmt. Gott sei dank. Seine Augen sind auf und seine Hand liegt auf meiner Brust. ,,Weißt du, das du so aussiehst wie dein Vater? Du bist fast ein Ebenbild von ihm. Aber die Augen hast du von mir. Die selben großen blauen Augen." jedes Mal, wenn ich ihn füttere, erzähle ich ihm etwas. Über mich, Mason, Mom und Dad oder Emily und Tom. Ich will das er weiß, dass sein Dad gegangen ist, seine Großeltern verstorben sind, doch Emily und Tom ein sehr guter Ersatz sind. Er beginnt wieder zu schluchzen, doch ich beginne sofort ein Lied zu singen, was meine Mom mir früher immer vorgesungen hat.

Buenas noches, mi bien duerme bajo el rosal, con las manos de Amor sobre tu corazón. Que mañana verás la hermosura sin par. Que mañana verás la hermosura sin par. Duérmete chiquitín, dulce niño del alma duerme en calma feliz quiero hacerte sonreír. Que tu madre aquí está junto a ti velará. Que tu madre aquí está junto a ti velará.
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,,Callie? Können wir?" fragt Johnny mich. ,,Sofort." ich schließe die Jacke von Javier und lege noch eine Decke über ihn. Lächelnd strahlt er mich an. ,,So, jetzt können wir." ich gehe mit dem Kinderwagen auf die Tür zu, doch Johnny hält mich auf. ,,Was ist?" sein Blick geht runter auf meine Füße, die noch in Hausschuhen sind. ,,Oh..." sofort beginnen wir zu lachen. Ich genieße es so, wenn Johnny zu besuch ist. Dann habe ich alle um mich, die ich liebe. Naja, fast alle.

Momentan gehen wir die Straßen entlang, Richtung Park. ,,Und? Wie läuft es eigentlich mit dem Kleinen? Macht er Probleme?" ich sehe Johnny an, der den Kinderwagen schiebt. ,,Am Anfang war es echt schwer. Er hat nur geweint und wollte nicht essen. Doch jetzt ist er nur am lachen und brabbeln. Er versucht zu brabbeln." wir biegen um eine Ecke und gehen an dem Haus von Masons Eltern vorbei. ,,Vermisst du ihn?" leicht ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. Obwohl es so lange her ist, dass ich ihn gesehen habe, liebe ich ihn noch. ,,Ja. Schon manchmal." es gibt Situationen, da ist es besonders... schlimm sage ich mal. Wenn Javier was macht, es zum ersten mal tut, würde ich Mason gerne davon erzählen. Wenn ich mich mal alleine fühle, würde ich ihn gerne umarmen. Nur hat er sich für ein Leben außerhalb unseres entschieden. Ändern kann ich nichts daran. Vielleicht hätte ich ihn mit der Nachricht, dass ich schwanger bin, nicht so überrumpeln sollen. Aber ich denke nicht, dass er anders reagiert hätte.

Lächelnd beobachte ich Johnny, der gerade mit Javier spielt. Ich sitze auf einer Bank, genieße die Luft, lasse mein Gesicht in der Sonne wärmen. Dieses Jahr ist es wirklich kalt für den Herbst. ,,Calliope?" ich drehe mich an die Seite. Meine Augen weiten sich. ,,Maria." ich stehe auf und umarme sie. ,,Wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir denn?" nervös beiße ich mir auf die Unterlippe. ,,Ähm... Gut. Und selber?" lächelnd nickt sie. ,,Aber sicher. Hast du Semesterferien? Besuchst du deine Eltern?" also hat Mason ihr nichts erzählt. Wieso auch? Seine Eltern würden ihn umbringen. Seine Mom, weil er mich alleine gelassen hat. Und sein Dad, weil er mich geschwängert hat. ,,Nein. Ich- ich habe das Medizinstudium nicht begonnen. War verhindert." meine Antworten halte ich kurz. Immerhin will ich Mason ja auch nicht in Schwierigkeiten bringen. ,,Das ist aber schade. Es tut mir auch so leid, dass Mason und du euch getrennt habt. Er war wirklich traurig. Zugegeben hat er es nicht, aber ich bin seine Mutter und sehe sowas. Das einzige was er dazu sagte, war nur, dass es das beste für alle war." ich beiße die Zähne zusammen. Das beste für alle?! Es war das beste für ihn! Dazu nicke ich einfach nur. ,,Naja gut. Ich muss weiter. Ich hoffe, dass wir uns mal wieder sehen. Auf wiedersehen." zum Abschied umarmt sie mich noch mal und geht dann weiter. Sauer setze ich mich wieder auf die Bank. Fluchend. ,,Gilipollas estúpido! ¿Cómo puedes ser así?" ,,Wow. Was ist dir denn über die Leber gelaufen?" ,,Die Frau war Masons Mom. Und Mason hat ihr gesagt, dass unsere Trennung das beste für alle wäre." während Johnny sich neben mich setzt, nehme ich Javier auf den Arm. ,,Arschloch." gibt Johnny von sich.

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