„Was?!“ keuche ich und lasse mich fassungslos auf einen Stuhl im Klassenzimmer sinken. Ich kann es nicht fassen. „Warum... Ich meine... Wieso...“ stammle ich und sehe ihn verständnislos an. Doch Johnny zuckt nur mit den Schultern. „Es ist ja nicht für lange.“ Nicht für lange? Ernsthaft? „Johnny, ihr zieht nach Deutschland. Für ein ganzes Jahr! Bleib doch bei mir zu Hause, wir haben genug Platz!“ Ich blicke ihn flehend an, doch er schüttelt traurig den Kopf. „Das habe ich auch schon vorgeschlagen. Aber du kennst ja meine Mom.“ Ein Kloß bildet sich in meinem Hals, und ich weiß nicht, was ich sagen soll. „Und wann geht es los?“ frage ich leise. „Noch vor unserem Abschluss. Ich ziehe die Prüfung vor.“ Nein... „Was ist mit Harvard? Du verpasst das erste Jahr!“ Er nickt langsam. „Ich weiß. Das war so nicht geplant.“ Dann sieht er mich an und fragt vorsichtig: „Bist du mir böse?“ Ich halte kurz inne und schüttle den Kopf. „Was? Nein, natürlich nicht. Dafür kannst du doch nichts. Ich hoffe nur, dass du dir keine andere beste Freundin suchst.“ Erleichtert grinst er und zieht mich in seine Arme. „Das könnte ich niemals! Jemanden wie dich gibt es nur einmal auf der Welt.“ Ich hoffe sehr, dass er das ernst meint.
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Eine Woche ist vergangen, und ich habe weder etwas von Mason noch von Johnny gehört. Manchmal sehe ich Johnny auf dem Flur, aber sobald ich zu ihm möchte, verschwindet er einfach. Meine anrufe und Nachrichten ignoriert er. Habe ich etwas falsch gemacht? Oder warum ignoriert er mich? Jungs sind manchmal so schwer zu verstehen.
Der Schultag ist endlich vorbei, und ich schlendere mit Kopfhörern in den Ohren über die Flure. Laut dröhnt ein Stück vom Ember Trio, und ich lasse die Musik meinen Kopf einnehmen. Zum Glück sind die letzten zwei Stunden ausgefallen – eigentlich hätte ich Mathe gehabt. Jetzt kann ich in Ruhe zu Hause lernen und mich später mit Mia treffen. Wir hatten viel Spaß beim letzten Rennen, und ich freue mich darauf, sie wiederzusehen. Draußen angekommen, nehme ich meine übliche Abkürzung nach Hause. Mein Magen knurrt, und ich summe leise die Melodie mit, während ich mich auf ein gutes Essen freue.
Zu Hause werfe ich die Haustür ins Schloss, lege den Schlüssel in die Schale, meine Schuhe und Jacke landen wie immer im Schrank. Ich gehe zur Küche, doch plötzlich halte ich erschrocken inne – auf dem Sofa sitzt ein fremder Junge. „Was zur... Wer bist du?!“ frage ich entsetzt. Er steht auf und kommt mir entgegen, dunkles, fast schwarzes Haar und ein ernster Blick. Ohne ein Wort streckt er mir sein Handgelenk entgegen, auf dem unser Erkennungszeichen zu sehen ist. Na toll, das erklärt gar nichts! „Ja, darauf wäre ich auch gekommen! Aber meine Frage ist immer noch unbeantwortet!“ wütend stemme ich die Hände in die Hüften. Er rollt genervt die Augen. „Ich bin Harry. Der Boss hat mich geschickt, um dir mitzuteilen, dass du heute Abend wieder im Quartier sein sollst. Um 20:30 Uhr.“ Ach, so läuft das also! Nach der Sache letzte Woche melden sie sich nicht einmal und schicken jetzt einfach jemanden anderen? „Du kannst deinem Boss ausrichten, dass er das selbst hätte sagen können. Nach dem Mist von letzter Woche erwarte ich erst eine Entschuldigung, bevor ich irgendetwas für ihn tue! Solange das nicht passiert, rühre ich keinen Finger.“ Harry seufzt. „Das wird ihm nicht gefallen.“ Ich lächle spöttisch. „Oh, ihm wird noch viel mehr nicht gefallen, wenn ich ihn zu fassen kriege! Sag ihm, er soll sich mal schön selbst blicken lassen.“ Ich merke, wie er mich neugierig ansieht, murmelt etwas und geht dann. Süß ist er ja irgendwie mit seinen rehbraunen Augen und dem dunklen Haar. Doch er kommt nicht an Mason heran. Ich schüttle den Kopf. Schluss mit diesen Gedanken! Ich weiß genau, dass Mason niemals kommen wird, um sich zu entschuldigen. Sein Stolz würde das nie zulassen. Und eine Nacht ohne diesen Ärger durchzuschlafen, tut mir vielleicht auch mal gut.
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Ich sitze an meinem Schreibtisch und arbeite an einem neuen Bild. Immer wieder wandert mein Blick zur Uhr, als könnte er doch noch anrufen. Aber es ist schon zehn Uhr abends, und es bleibt still. Ich hatte es ja geahnt – zu stolz, um sich zu melden. Na gut, dann eben nicht!
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Ein schrilles Klingeln reißt mich aus dem Schlaf. Müde schiele ich auf den Wecker: zwei Uhr nachts. Ohne meine Augen richtig zu öffnen, taste ich nach meinem Handy und nehme ab. „Hm?“ murmele ich verschlafen. „Callie? Du musst ins Quartier kommen! Sofort!“ Die Stimme gehört Gideon, einem von Masons engsten Freunden. Im Hintergrund höre ich Schreie und Schüsse. Ist das ein Scherz? Wenn sie mich dafür geweckt haben, weil sie ein Videospiel spielen, können die was erleben! „Nein, ich will schlafen. Geht das nicht auch morgen?“ Ein weiterer Schuss ist zu hören. Klingt fast wie in einem Actionspiel. „Callie, verdammt, es geht um Mason! Es geht um sein Leben!“ In einem Schlag bin ich hellwach. „Was ist los?“ rufe ich aufgeregt. „Komm einfach!“ Ohne weitere Worte legt er auf.
Mein Herz rast. Schnell ziehe ich mir einen Cardigan über und renne zur Garage. Das Chaos, das ich verursache, weckt Emily und Tom. Sie kommen verschlafen aus ihrem Schlafzimmer. „Calliope? Wo willst du mitten in der Nacht hin, und das in diesem Aufzug?!“ ruft Tom mir hinterher. „Ihr könnt mich morgen anschreien und mir sagen, was für ein Fehler es war, mich zu adoptieren, und wie furchtbar ich bin. Aber jetzt muss ich los. Ich werde gebraucht.“ Damit reiße ich die Garagentür auf, durchsuche hektisch die Autos nach einem Schlüssel und drücke immer wieder auf die Knöpfe, um das Auto zu finden, das darauf reagiert. Wieso haben wir so viele Autos? Und warum bin ich bloß so außer Atem? Endlich blinken die Scheinwerfer auf, ich renne auf das Auto zu, springe hinein, starte den Motor und rase los – in Richtung Mason.
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✓Amor de la mafia✓
RomanceCallie: „Du bist wirklich ein wandelndes Klischee, weißt du das? Der große, gefährliche Bad Boy mit der geheimnisvollen, philosophischen Ader." Mason: „Und du bist die reiche, hübsche Prinzessin, die vom ausbruch aus ihrem goldenen Käfig träumt mit...