Ohne große Probleme kam ich an den Türstehern vorbei und hängte meine Jacke an den Garderobenständer. Stolz ging ich durch die verschiedenen Räume und bemühte mich, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Doch die neugierigen Blicke, die ich auf mir spürte, setzten mir zu. „Die starren mich alle an...," murmelte ich so leise, dass nur ich und die Person neben mir es hörten. „Kein Wunder. Du siehst auch echt heiß aus," kam prompt die Antwort. Ich verdrehte die Augen. Sind denn wirklich alle Kerle so triebgesteuert? Wer das gesagt hat, weiß ich nicht mal genau.
Im Wohnzimmer blieb ich schließlich stehen. Da war er: Hunter Wilson. Umgeben von Schönheiten, die um seine Aufmerksamkeit buhlten. Das schaffe ich schon, redete ich mir ein und bewegte mich zur Bar, schräg gegenüber von ihm, sodass er mich gut im Blick haben konnte. Ich bestellte mir etwas zu trinken und lehnte mich betont nach vorn, um mehr Ausschnitt zu zeigen. Tatsächlich bemerkte er mich und ich lächelte ihm leicht zu. Flirten läuft schon mal.
Mittlerweile stand ich schon seit 15 Minuten dort, und gleich drei Typen hatten ihr Glück versucht. Naja, der Dritte war gerade dabei. „Zieh Leine," sagte plötzlich eine tiefe Stimme neben mir, und ich drehte mich um - Hunter stand direkt neben mir. „Danke... Die können echt nerven," erwiderte ich und betrachtete ihn unauffällig. Er sah wirklich nicht schlecht aus. „Bist du allein hier?" fragte er beiläufig, und ich schüttelte gelangweilt den Kopf. „Nein, ich bin hier, um ein bisschen Spaß zu haben - wenn du verstehst," sagte ich und ließ ein verführerisches Lächeln aufblitzen. Er nickte verstehend. „Ich bin Hunter." Wie abgemacht, nannte ich nicht meinen echten Namen. „Grace," antwortete ich.
„Was hältst du davon, wenn wir uns einen etwas ruhigeren Ort suchen?" fragte ich verführerisch und zog ihn spielerisch an seinem Hemd zu mir. „Klar," erwiderte er, während seine Hand auf meinen Rücken glitt. Oh Gott, ich hoffe, dass ich meine Fassade aufrechterhalten kann und nicht die Kontrolle verliere. Er nahm meine Hand und führte mich die Treppe hinauf. „Wo bringst du mich hin?" fragte ich mit gespielter Unschuld. „In mein Arbeitszimmer. Dort ist es schön ruhig," sagte er mit einem Blick, der keine Zweifel ließ. Innerlich schrillten bei mir die Alarmglocken.
„Willst du uns vielleicht noch etwas zu trinken holen? Etwas Starkes...," schlug ich vor, und er sah mich kurz an, als wolle er den Wunsch in meinen Augen lesen, bevor er schließlich nickte. „Bin gleich wieder da." Kaum war er die Treppe hinunter, atmete ich erleichtert aus. „Wie weit seid ihr?! Es wird langsam eng! Ich stehe schon auf dem Flur!" flüsterte ich ins Headset. Im selben Moment öffnete sich die Tür am Ende des Gangs und Mason blickte heraus. „Wir brauchen noch ein bisschen. Halte ihn hin!" Was?! Soll er doch mit mir tauschen! „Ihr habt fünf Minuten, dann gehe ich! Das kannst du dann hier gern übernehmen!"
Bevor ich antworten konnte, kam Hunter zurück. „So, da bin ich wieder, meine Süße," sagte er und reichte mir ein Glas. „Was ist das?" fragte ich beiläufig. „Doppelter Tequila," erklärte er grinsend. Ich nickte verstehend und nippte an dem Drink - widerlich! Trotzdem zwang ich mich, mein Gesicht nicht zu verziehen. Hunter trat einen Schritt auf mich zu und musterte mich durchdringend. Verdammt, ich muss nachdenken...
„Weißt du was?" flüsterte ich, lehnte mich an die Wand und sah ihn verführerisch an. Er trat nah an mich heran und schaute mir direkt in die Augen. „Ich will nicht warten. Ich will dich jetzt," sagte ich und griff ihn grob am Kragen, zog ihn zu mir herunter und küsste ihn. Der Kuss war alles andere als leidenschaftlich - in mir regte sich nichts, keine Schmetterlinge, kein Herzklopfen. Aber er schien es anders zu empfinden, denn seine Hände fuhren sofort an meine Hüfte, meinen Rücken, meine Brust. Innerlich kochte ich. Wenn ich hier raus bin, werde ich Mason eine verpassen und mich so heiß duschen, dass mir die Haut abfällt. Hunter griff nach meinem Kleid und schob es höher. Ich versuchte es nach unten zu ziehen, aber er ließ nicht locker.
Endlich ertönte die Stimme im Ohr: „Wir sind fertig. Du kannst jetzt rauskommen." Endlich! Ich wollte mich zur Tür bewegen, doch Hunter packte mich am Arm, zog mich in ein Schlafzimmer und schaltete das Licht aus. Das war zu viel. „Tequila auf Eis," sagte ich schnell. „Was?" fragte er verwirrt. „Ich brauche Eis für meinen Tequila," erklärte ich mit gespieltem Lächeln. „Das bekommst du, wenn wir hier fertig sind," murmelte er, küsste meinen Hals und zog mein Kleid weiter hoch. Panik stieg in mir auf. „Lass mich!" rief ich, aber er hielt mich fest. Mit aller Kraft hob ich mein Knie und rammte es in seine Weichteile. „Du verdammte Schlampe!" fluchte er, als ich mein Kleid schnell wieder zurechtzog und aus dem Zimmer rannte.
Vor der Treppe zog ich meine Schuhe aus und kämpfte gegen die Tränen an. Es war knapp gewesen. Barfuß lief ich aus dem Haus, wo meine Teamkollegen bereits warteten. „Hat doch gut geklappt," sagte Georg, einer der vier. „Was ist los?" fragte Will besorgt, als er mein Gesicht sah. „Was los ist?! Ich habe vor fünf Minuten das Codewort gesagt und keiner von euch war da! Ich wurde da drinnen fast vergewaltigt! Mason, du hast gesagt, es würde nicht so weit kommen!"
„Das Codewort war nur als Warnung, falls er kommt. Woher soll ich wissen, dass er so scharf auf dich wird?" verteidigte sich Mason. Ich konnte es nicht glauben. „Wenn ihr schon draußen steht und ich das Codewort sage, dann müsst ihr doch merken, dass etwas nicht stimmt! Aber wahrscheinlich hattet ihr einfach Angst, weil da Hunters Leute überall waren. Ihr seid erbärmlich."
Ich wollte gerade gehen, doch mir war kalt, und meine Jacke war noch im Haus. „Gib mir deinen Pullover," sagte ich und streckte die Hand in Masons Richtung. „Wieso?" fragte er verdutzt. „Mir ist kalt, und wegen dir bin ich in diese Lage geraten und habe meine Jacke drinnen hängen lassen," erklärte ich und zog den Pullover über. Er roch verführerisch nach seinem holzigen Parfum und bringt gewisse Zellen in mir zum Zittern. Die Wut auf meinen eigenen Körper und diese Reaktion kommen noch zu der Wut auf Mason dazu. „Wohin willst du?" rief Mason mir nach, als ich mich abwandte. „Nach Hause! Hauptsache weg von euch." Die Verachtung in meiner Stimme überraschte sogar mich selbst.
„Du brauchst eine Ewigkeit, bis du da bist. Lass mich dich fahren," schlug er vor. Er hatte recht - allein den Weg zu finden, wäre unmöglich gewesen, vor allem da meine Orientierung so gut wie nicht vorhanden ist. „Na gut," murmelte ich schließlich und setzte mich in den Wagen, schnallte mich an. Doch ich war so erschöpft von dem Ganzen, dass ich auf der Fahrt einschlief.
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✓Amor de la mafia✓
RomanceCallie: „Du bist wirklich ein wandelndes Klischee, weißt du das? Der große, gefährliche Bad Boy mit der geheimnisvollen, philosophischen Ader." Mason: „Und du bist die reiche, hübsche Prinzessin, die vom ausbruch aus ihrem goldenen Käfig träumt mit...