17~ Das Rennen 3

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Noch immer versucht diese dumme Schlampe, ihm an die Wäsche zu gehen. Der Moment ist endlich gekommen – die 32er sind dran. Cole hatte mir zwar vorhin angeboten, bei ihm im Auto mitzufahren, aber ich bezweifle, dass das noch passieren wird. Die Jungs der Gang nehmen selten jemanden mit, und außerdem hat Mason vorhin mit Cole und Kyle gesprochen, was dazu geführt hat, dass sie mich nun ansatzweise ignorieren. Sogar Johnny hat sich inzwischen ein Mädchen geschnappt und ist mit ihr verschwunden, vermutlich zu sich nach Hause. Seine Eltern sind heute und morgen Abend nicht da, also hat er freie Bahn. Wie er dort hinkommt, ist mir allerdings schleierhaft. Perfekt, jetzt bin ich hier also ganz allein.

„Hey, ich beobachte dich schon eine Weile,“ sagt eine Stimme neben mir. Ich blicke auf und sehe ein Mädchen, das mich freundlich ansieht. „Du scheinst auch allein hier zu sein, genauso wie ich. Vielleicht können wir uns ja gemeinsam langweilen, bis es weitergeht?“

Ich betrachte sie genauer. Auch sie trägt das gleiche Tattoo wie ich – ein Zeichen dafür, dass sie zur Gang gehört. „Ja, klar, sehr gerne,“ antworte ich und rutsche ein Stück zur Seite, um ihr Platz auf der Bank zu machen. „Ich bin Callie.“

„Freut mich, Callie. Ich bin Mia,“ sagt sie und lächelt mich an. Mia ist ein wirklich schönes, zierliches Mädchen mit langen, dunklen Haaren und sanften Gesichtszügen. Ihre asiatischen Wurzeln verleihen ihr etwas Anmutiges und Rätselhaftes. Ich meine, sie schon mal in der Schule gesehen zu haben – vielleicht im Musik-Leistungskurs. Tatsächlich erinnere ich mich, sie bei einem Schulkonzert auf der Bühne gesehen zu haben.

„Spielst du nicht Cello?“ frage ich neugierig, und sie nickt leicht schüchtern.

„Ja, genau. Du fragst dich wahrscheinlich, wie eine schüchterne Cellistin bei den 32ern landen konnte.“ Sie kichert leise und ich schüttle sofort den Kopf.

„Ganz im Gegenteil! Ich finde es großartig, dass du Cello spielst. Ich würde auch gerne ein Instrument beherrschen. Außerdem kann der äußere Schein manchmal trügen.“ Ich grinse sie an, und sie lacht leise. Ich stelle fest, dass sie wirklich süß ist.

Dann wird ihr Blick plötzlich ernster, und sie sieht mich direkt an. „Sag mal, was läuft eigentlich zwischen dir und unserem Boss?“

Ich bin für einen Moment sprachlos und kann nur überrascht zurückstarren. „Was meinst du?“ stammele ich und versuche, ihre Frage mit einem verlegenen Lächeln abzutun.

„Ach, komm schon,“ sagt sie und zieht eine Augenbraue hoch. „Ich sehe doch, wie ihr euch anschaut. Er versucht dich doch offensichtlich mit dieser Blondine da eifersüchtig zu machen. Und ich habe auch bemerkt, wie er andere Typen anschaut, wenn die dich zu lange ansehen – als könnte er jeden Moment auf sie losgehen. Außerdem hab ich euch auf der Gala beobachtet.“

„Wow, Stalker-Alarm,“ sage ich mit gespielter Empörung, und wir beide lachen. Ihre offene Art gefällt mir, sie ist direkt und hat scheinbar keine Angst vor Konfrontation.

„Du hättest sehen sollen, wie sauer er war, als ich in diesem Outfit hier aufgetaucht bin,“ sage ich mit einem schelmischen Lächeln und denke an die Szene von vorhin zurück. Mia sieht mich an und grinst plötzlich mit einem schrägen Blick.

„Oh, ich kann mir vorstellen, wie er reagiert hat,“ sagt sie und wackelt mit den Augenbrauen. Es ist fast, als würde sie mein Inneres zum Lachen bringen. Ich schaue kurz zu Mason hinüber und stelle fest, dass er mich schon wieder ansieht. Unsere Blicke treffen sich, und ich spüre, wie ein seltsames Prickeln durch meinen Körper zieht.

Ich beschließe, mir etwas zum Überziehen zu holen, und gehe in Richtung Auto, um mir meinen Pullover zu schnappen. Doch plötzlich packt mich jemand grob am Arm. Ich wirble herum und sehe in die wütenden Augen der Blondine, die sich gerade noch an Mason rangemacht hat.

✓Amor de la mafia✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt