42~ ,,Liebst du ihn?"

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Die Stille umhüllte den Raum wie eine unsichtbare Decke. Niemand von uns sprach ein Wort, während die Dunkelheit der Erinnerung in mir aufstieg. Schließlich durchbrach ich die Stille. „Gerade als er mir das Messer an die Wange hielt, sprang die Tür auf, und die Polizei stürmte herein. Sie nahmen ihn fest und befreiten mich. Ich wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, wo sie meine Verletzungen behandelten. Verbrennungen dritten Grades, drei gebrochene Rippen, Stichverletzungen und vier gebrochene Finger hieß es. Ich musste erneut zu einem Psychiater. Und jetzt … jetzt sind da diese Narben, die mich jedes Mal daran erinnern, wenn ich in den Spiegel schaue.“

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie er mich stumm anstarrte. Sonst hatte er immer etwas zu sagen, irgendeinen Kommentar auf Lager, aber diesmal blieb er wortlos. In seinen Augen ist ein Sturm der Gefühle und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Meine Hände zittern und eine kleine Träne löst sich.

„Wo ist er jetzt?“ fragte er schließlich leise, beinahe zögerlich.

„Im Gefängnis“, antwortete ich und spürte, wie meine Stimme zitterte. „Und das ist auch gut so. Weißt du, er hat mir gezeigt, was Freiheit bedeutet. Nur um mich danach zu zerstören. Ich war eine Zeit lang so verloren und wusste nicht wer ich war und was ich von mir und dem Leben erwartete. Aber er war es ganz sicher nicht. Und nicht so.“

Seine Hand glitt sanft an meine Wange. Mit seinem Daumen strich er vorsichtig darüber, als wollte er die Narben fühlen, die so viel mehr waren als nur Hautverletzungen. Es ist, als wolle er den Schmerz in meiner Seele aufnehmen. „Dieses Ereignis zeigt, wie stark du bist. Und ich bewundere dich dafür.“

Meine Hände zitterten, während ich meinen Kopf in den Händen vergrub. „Ich habe durchgehalten“, flüsterte ich, meine Stimme gebrochen und kaum hörbar. „Aber sieh nur, was es aus mir gemacht hat. Ich bin kaputt.“

Eine Träne lief über meine Wange, dann noch eine. Ich konnte sie nicht zurückhalten, so sehr ich es auch wollte. Es fühlte sich an, als würde das Gewicht der letzten Jahre mich erdrücken. Bevor ich noch tiefer in meine Gedanken abgleiten konnte, zog Mason mich behutsam auf seinen Schoß.

Er hielt mich fest, seine Arme wie ein sicherer Hafen um mich geschlungen. „Alles, was du erlebt hast, alles, was du überlebt hast, macht dich zu dem Menschen, der du jetzt bist“, sagte er leise, seine Stimme voller Ernsthaftigkeit.

Ich sah ihn an, meine Augen tränenverschleiert. Er hielt meinem Blick stand, seine dunklen Augen voller Entschlossenheit.

„Mit 17 Jahren weißt du genau, was du willst. Du bist mutig und selbstbewusst, Callie. Mehr als jeder andere, den ich kenne. Ich könnte diesen Typen umbringen für das, was er dir angetan hat. Aber … dennoch bin ich froh, dass du durchgehalten hast. Denn wer weiß, wie es gekommen wäre, wenn er nicht da gewesen wäre?“

Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. Er hatte recht. So schmerzhaft es war, so zerstörerisch die Jahre gewesen waren, es hatte mich zu der Person gemacht, die ich heute bin.

„Welchen Weg wärst du gegangen?“ fuhr er fort, seine Stimme sanft, aber eindringlich. „Wärst du noch immer verloren? Wärst du jetzt hier, bei mir?“

Ich wusste keine Antwort auf diese Fragen. Stattdessen legte ich meine Lippen auf seine, sanft, vorsichtig. Es war keine leidenschaftliche Geste, sondern ein Moment des Verstehens, ein Versuch, die Worte zu ersetzen, die ich nicht aussprechen konnte.

Als wir uns voneinander lösten, legte er seine Stirn gegen meine. „Danke, dass du zuhörst“, murmelte ich, meine Stimme noch immer brüchig.

Er lächelte sanft, ein Lächeln, das so viel mehr sagte, als Worte es jemals könnten. „Natürlich“, antwortete er. „Das werde ich immer.“

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