Wir sitzen im Wagen, auf dem Weg „nach Hause". Ich lehne meinen Kopf gegen die Rückseite des Sitzes und lasse den warmen Sommerwind durch das offene Fenster über mein Gesicht streichen. Es ist so angenehm, fast beruhigend. Neben mir sitzt Mason, schweigend, genauso wie ich. Die Stille zwischen uns ist irgendwie merkwürdig, aber ich kann nicht genau sagen, warum. Mein Kopf rattert, immer wieder muss ich an Marcos Worte denken: Dieser Blick. Ich weiß nicht, was er gemeint hat, aber wenn ich raten müsste, dann wahrscheinlich diesen Moment vorhin auf der Tanzfläche.
Wenn ich jetzt Gefühle für Mason entwickeln würde, wäre das ein gewaltiger Fehler. Sein Leben, das langsam auch zu meinem wird, ist einfach zu kompliziert. Ja, vielleicht kann er Beziehungen führen, aber dauerhaft treu sein? Immer dieselbe Person an seiner Seite? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das für ihn funktioniert. Das wäre ihm doch auf Dauer zu langweilig. Und für eine bedeutungslose Affäre bin ich nicht gemacht. Aber warum denke ich überhaupt darüber nach? Ich bin nicht das, was er will. Er sucht doch immer diese perfekten, sexy Frauen, die sich leicht kontrollieren lassen. Ich bin das genaue Gegenteil davon.
Um meine Gedanken loszuwerden, drücke ich den Knopf und senke die Trennwand zum Fahrer. „Kannst du mich zu Hause absetzen, Carter?" frage ich den Fahrer höflich.
„Natürlich, Callie", antwortet er mit einem Lächeln, bevor ich die Trennwand wieder schließe. Carter und ich sprechen uns beim Vornamen an. Im Gegensatz zu vielen anderen in der Gang behandle ich die Angestellten wie Menschen, und nicht wie unsichtbare Dienstboten. Manchmal könnte ich Mason und seine Leute erwürgen, wenn ich sehe, wie sie mit anderen umgehen.
„Bleib doch bei mir", sagt Mason plötzlich, und seine Worte reißen mich aus meinen Gedanken.
Ich drehe mich zu ihm und versuche, meinen aufgewühlten Zustand zu verbergen. „Nein. Ich sollte lieber nach Hause."
„Wieso?" Seine Frage klingt ehrlich, fast unschuldig. Weiß er es wirklich nicht? Im Moment bin ich so durcheinander, dass ich fürchte, schwach zu werden und mich auf ihn einzulassen - und das will ich auf keinen Fall. Es wäre dumm und unvernünftig, und ich könnte mir selbst nicht verzeihen, wenn ich einfach nur eine weitere Kerbe in seinem Bettpfosten werden würde.
„Nach dem, was vorhin zwischen uns war, dieser... Spannung oder wie auch immer, und da sie immer noch spürbar ist, kann ich nicht bei dir bleiben. Ich will nicht die Nächste auf deiner Liste sein", sage ich ehrlich und wende meinen Blick nach draußen, um die Verlegenheit zu verbergen.
Er seufzt leise. „Hör zu. Ich will nicht, dass du denkst, ich würde mehr von dir wollen. Ich hatte nur gehofft, ein bisschen Spaß zu haben."
Seine Worte treffen mich wie ein Schlag. Da ist er wieder - der arrogante Playboy, der mich ständig auf die Palme bringt. Ich schüttle verachtend den Kopf. „Und genau deswegen verabscheue ich dich. Du spielst mit den Gefühlen der Mädchen, als wären wir nur Mittel zu deinem Vergnügen. Immer wenn ich denke, dass irgendwo in dir ein Herz versteckt ist, bringst du so eine oberflächliche Scheiße. Leute wie dich kann ich einfach nicht ab."
Seine kalten Worte verletzen mich mehr, als ich zugeben möchte. Die Tatsache, dass er ohne Skrupel so über mich spricht, nachdem ich fast geglaubt hätte, da wäre etwas Echtes zwischen uns, macht mich nur wütender. Zum Glück hält der Wagen in diesem Moment an, und ich kann schnell aussteigen, bevor ich ihm noch etwas an den Kopf werfe. Ohne ein weiteres Wort gehe ich um den Wagen herum und betrete mein Haus, schließe die Tür hinter mir und lasse die Nacht und Mason draußen.
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Der nächste Morgen fühlt sich schleppend an. Es ist wieder Schultag, und ich bin absolut unmotiviert. Von Mason habe ich seit gestern Abend nichts mehr gehört, und das ist vermutlich auch besser so. Stattdessen habe ich eine Nachricht von Cole bekommen. Er hat mich eingeladen, heute Abend mit ihm zu einem Autorennen zu gehen. Wir haben in letzter Zeit etwas geschrieben, und eigentlich finde ich ihn wirklich süß. Wer weiß? Vielleicht wird da ja was draus. Wenn er mich fragen würde, ob wir uns treffen, würde ich wahrscheinlich nicht nein sagen.
Da es heute ziemlich warm ist, entscheide ich mich für eine schwarze Hotpants und ein schwarz-weiß gestreiftes T-Shirt. Dazu weiße Sneakers und einen lockeren, unordentlichen Dutt. Ganz einfach. Sexy Anziehsachen sind wirklich nicht mein Stil. Ich bin heute sogar extra früher aufgestanden, um eine ausgiebige Dusche zu genießen. Okay, „ausgiebig" bedeutet bei mir maximal fünfzehn Minuten, aber für mich ist das schon eine halbe Ewigkeit.
Pünktlich höre ich draußen das Hupen, und ich schnappe mir meine Tasche und gehe zum Auto von Johnny. „Und, wie war die Gala noch?" fragt er neugierig.
Ich winke ab. „Ich will nicht darüber reden." Er zuckt nur die Schultern. „Na schön." Eine Weile herrscht Stille im Auto, nur das Radio und die Geräusche des Straßenverkehrs füllen die Lücke.
Plötzlich platzt es aus mir heraus: „Dieser blöde, arrogante Mistkerl! Fast hätten wir uns geküsst, aber er wollte mich nur ins Bett kriegen! Arschloch! Und ich bin so naiv und falle fast auf seine charmante Art rein. Ich bin echt eine dumme Nuss!"
Johnny sieht mich belustigt an. „Wer schreibt dir da gerade?"
„Cole. Er lädt mich ein, morgen Abend mit ihm zu einem Autorennen zu gehen. Und er hat angeboten, dass ich bei ihm im Auto während des Rennens mitfahren kann."
„Und? Gehst du hin?" fragt er neugierig.
Ich zucke mit den Schultern. „Ich überlege es mir noch. Eigentlich will ich nicht unbedingt Mason über den Weg laufen."
„Warum ist es so schlimm, dass er versucht hat, dich ins Bett zu kriegen? Stehst du auf ihn?" Die Frage trifft mich, und ich stoße empört die Luft aus.
„Nein! Er weiß genau, dass ich noch Jungfrau bin. Und trotzdem erst tut er so nett, und dann bringt er so einen Mist. Ich finde das einfach nur lächerlich. Wenn das, was zwischen uns war, nur gespielt war, dann ist er wirklich gut. Außerdem - er steht doch nur auf diese super sexy Frauen. Ich bin das komplette Gegenteil davon."
Im Gegensatz zu den Mädchen, mit denen er sonst zu tun hat, bin ich wirklich ein Mauerblümchen. Kein großer Ausschnitt, kein besonderer Stil. Einfach... ich. Vielleicht hat er gestern nur so getan, als wäre da etwas zwischen uns, nur um mich in die Falle zu locken. Aber warum denke ich überhaupt darüber nach? Es sind Hirngespinste! So etwas wie ein Funke zwischen uns - das kann ich mir gleich aus dem Kopf schlagen.
Ich schüttele den Kopf leicht, um meine Gedanken zu ordnen. „Wirklich bescheuert, was mir da durch den Kopf geht. Wahrscheinlich habe ich Fieber." Ich lege meine Hand auf die Stirn. Leider nein. Ich übertreibe einfach maßlos. Das Problem ist, dass ich mich nicht einfach so verliebe. Und erst recht nicht in jemanden wie Mason. Ja, ich finde ihn interessant - diese Haare, die Augen, diese Muskeln... und seine verdammten Lippen! Ich stehe auf diesen gefährlichen, unnahbaren Charakter.
Aber seine Stimmungsschwankungen und sein verdammtes Playboy-Gehabe gehen mir tierisch auf die Nerven. Trotzdem... irgendetwas war da, und ich werde es herausfinden. Heute Abend werde ich ihn sehen, und dann werde ich erkennen, ob diese Spannung nur in meinem Kopf existiert - oder ob es zwischen uns beiden doch etwas mehr gibt.
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✓Amor de la mafia✓
RomanceCallie: „Du bist wirklich ein wandelndes Klischee, weißt du das? Der große, gefährliche Bad Boy mit der geheimnisvollen, philosophischen Ader." Mason: „Und du bist die reiche, hübsche Prinzessin, die vom ausbruch aus ihrem goldenen Käfig träumt mit...