I Feel Love - Gerettet in deinen Armen (Abgeschlossen)

Alter Und Neuer Schmerz

Lange ist es dunkel um mich herum, doch langsam nehme ich immer mal wieder den ein oder anderen Reiz wahr. Ich habe kein Zeitgefühl mehr, aber auch keine Schmerzen.

Was ist überhaupt passiert?

Wo bin ich und warum ist es so dunkel um mich herum?

Lange Zeit geht das so. Immer mal wieder kleine Reize, welche ich wahrnehmen kann. Doch plötzlich ist es anders. Ich höre laute Geräusche, welche nach und nach als Stimmen zu erkennen sind. Einzelne Stimmen werden klarer, sodass ich männliche und weibliche unterscheiden kann.

Moment…

Sind das etwa meine Geschwister?

Ja, ich kann Patricia‘s Stimme einordnen und auch Jimmy’s und Barby’s.

Langsam kommen auch die Erinnerungen wieder.

Bill, Schmerz, Trauer…. JOELLE!

Was ist mit meiner Freundin passiert?

Wo ist sie?

Mit aller Kraft kämpfe ich gegen die Dunkelheit und tatsächlich schaffe ich es, die Augen zu öffnen. Grelles Licht lässt mich heftig blinzeln. Alles ist verschwommen, doch langsam wird alles klarer. Tatsächlich sind alle meine Geschwister um mich herum versammelt. Sogar mein Vater ist hier, doch irgendwas scheint nicht zu stimmen. Fast alle meiner Geschwister haben vereinte Gesichter und sehen sehr erschöpft aus.

Etwa wegen mir?

Wie lange war ich denn weg?

Ich versuche etwas zu sagen, doch ein Schlauch in meinem Hals lässt mich husten und würgen. Alle Blicke richten sich auf mich und sofort sind Papa und Patricia neben mir. „Paddy? Kannst du mich hören?“ fragt meine Schwester hysterisch und ich zeige einen Daumen nach oben. Mit dem Ding in der Fresse ist sprechen ja nicht möglich. „Warte, ich ruf einen Arzt!“ lässt Joey aus dem Hintergrund vernehmen und eine Tür klappt auf und wieder zu. „Paddy? Alles wird gut. Wir sind alle hier.“ Sagt Papa leise und nimmt meine Hand. Ich drücke seine leicht und er lächelt mich schwach an.

Joey taucht wieder auf, gefolgt von einem Arzt. „Hallo Paddy, ich bin Dr. Leeves und dein behandelnder Arzt. Ich werde jetzt den Beatmungsschlauch entfernen.“ Stellt dieser sich vor und ich zeige erneut mit dem Daumen hoch und er befreit mich von diesem Ding. Befreit atme ich durch und nehme Patricia dankbar das Wasser aus der Hand und trinke ein paar Schlucke.

Besser!

„Was ist passiert?“ frage ich sofort und meine Geschwister tauschen unsichere Blicke. Dann setzt Patricia sich zu mir aufs Bett und nimmt meine Hand:“ Joelle’s Tante hat und informiert. Ihr ehemaliger Gehilfe hat versucht dich und Joelle umzubringen.“ „Das weiß ich noch, aber was war danach?“ frage ich ungeduldig. „Etwa 1 ½ Stunden später kamen zum Glück Charly und Ray nach Hause. Ihr seid sofort ins Krankenhaus gekommen und du wurdest notoperiert. Es sah lange nicht gut für dich aus, du hattest so viel Blut verloren. Sie mussten dich ins künstliche Koma versetzen.“ „Wie lange?“ „Zwei Monate. Wir hatten alle so unendlich Angst um dich.“ Fährt Patricia fort und ich nicke:“ Ich habe augenscheinlich überlebt, aber wo ist Joelle? Kann ich zu ihr? Ich will sie sehen!“

Wieder tauschen meine Geschwister unsichere Blicke, dann setzt sich John zu mir:“ Paddy? Bitte höre mir jetzt ganz genau zu! Ich… Du kannst nicht zu ihr.“ „Aber warum denn nicht? Sie ist doch bestimmt neben an und wenn ich nicht laufen darf, dann eben mit Rollstuhl.“ Begehre ich auf, doch John schüttelt den Kopf:“ Nein Paddy, sie ist nicht nebenan! Joelle hat die Tat nicht überlebt… Sie war schon tot, als der Typ ihr das Messer in den Bauch gerammt hat.“ Widerspricht er mir und ich schüttel heftig den Kopf.

Nein!

Joelle lebt!

„Du lügst! Joelle lebt! Sie kann nicht tot sein!“ schreie ich John an. „Es tut mir so unendlich leid, Paddy! Joelle ist tot! Sie hat nicht überlebt!“ wiederholt er sanft, aber mit Nachdruck.

Plötzlich erinnere ich mich wieder an den Tag als meine Mutter starb. Genauso hatte Papa mir Mama’s Tot gesagt. Alter Schmerz vermischt sich mit dem Neuen. Verzweiflung macht sich in mir breit und ich schluchze hemmungslos auf.

Die Liebe meines Lebens ist tot!

Meine Joelle!