Zurück... Ein aller letztes Mal

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-drei Tage später-

Ich sitze gerade in der Küche und blättere durch die aktuelle Bravo, als Joey zu mir kommt:" Elli, sag mal, hast du eigentlich noch Dinge bei deinem Vater zuhause?" Ich schaue ihn überrascht an:" Ähm ja, noch einiges. Warum?" Joey schüttelt den Kopf:" Nein, ich meine wichtige Dinge. Zum Beispiel Ausweis, Geburtsurkunde etc." "Oh Shit, ja hab ich. Das muss ich bei Zeiten noch holen." Joey grinst:" Hol deine Jacke und Paddy. Ich hole Jimmy und John und dann fahren wir." Sofort laufe ich ins Zimmer, wo Paddy auf der Gitarre spielt.

Als ich reinkomme, schaut er auf. "Paddy, Joey will mit uns zu meinem Vater fahren. Ich hab noch Dokumente da." sage ich und krame nach einer Jacke. "Ich komm mit!" meint er sofort. "Das sollst du auch. Hast du meinen Schlüssel gesehen?" Paddy schaut sich um, dann hebt er etwas vom Boden auf:" Den hier, mein Schatz?" Er hält tatsächlich meinen alten Haustürschlüssel in der Hand. Ich gehe zu ihm und nehme den Schlüssel:" Danke, mein Schatz." sage ich, gebe ich ihm noch einen Kuss und ziehe ihn dann mit nach draußen.

Die drei älteren Brüder warten schon auf uns. Irgendwie ist es ein mulmiges Gefühl in mir breit... Ich will nicht dahin zurück, egal für wie lange. John scheint mein Unbehagen zu spüren, denn er meint:" Joelle, glaub mir. Dieses Arschloch wird doch nicht wieder anfassen. Deshalb sind wir auch dabei." Ich lächel ihn an:" Darum geht es mir doch nicht. Ich bin Schmerz gewohnt, aber was ist, wenn er euch etwas tut?" "Das soll er erstmal versuchen." lacht Jimmy bitter. Wir steigen ins Auto und Joey fährt los.

Langsam bekomme ich Angst und so greife ich nach Paddys Hand. "Alles wird gut, Baby. Wir gehen eben rein, du holst seine Sachen und dann sind wir wieder weg." "Heute ist Donnerstag... Er wird nicht alleine sein! Seine Saufkumpanen werden bei ihm sein." antworte ich leise. "Don't worry about it, Joelle. Wir sind darauf vorbereitet, dass es etwas ausarten könnte. Im Notfall rufen wir die Polizei." meint John der auf meiner anderen Seite sitzt und legt eine Hand auf meinen Arm. Kurz darauf parkt Joey vor meinem alten Zuhause. Einmal atme ich tief durch und steige aus." Hast du einen Schlüssel?" fragt Joey und ich nicke. Mit zitternden Händen schließe ich die erste Tür auf und wir betreten das Treppenhaus. Es riecht sehr muffig... Wie immer. "Sehr gemütlich." flüstert Jimmy ironisch und ich muss grinsen. Leise steigen wir die alten Stufen hinauf bis zur Wohnungstür vor der sich der Müll stapelt. Paddy rümpft die Nase:" Is ja ekelig." Ich schließe die Tür auf und sofort drängt ein beißender Geruch zu uns. Zigaretten, Alkohol, vergammeltes Essen und... Weiß ich auch nicht. Stimmen kommen aus dem Wohnzimmer, bis plötzlich eine ruft:" Ey, die Schlampe ist da." Ich zucke zusammen und klammere mich an Paddys Arm:" Lass mich bitte nicht los!" hauche ich ängstlich. Dieser schüttelt den Kopf und zieht mich an sich.

John und Joey gehen voran, dann Paddy und ich und zum Schluss Jimmy. Zielstrebig gehen die Jungs ins Wohnzimmer. "Guten Tag. Wir wollten nur kurz ein paar Dinge von Joelle abholen!" meint John höflich und schaut in die Runde. "Wasn für Sachn?" lallt meint Vater und mustert mich abwertend. "Ich... Ich ziehe aus! Weg von dir und deinem Leben. Ich lasse mich nicht mehr Misshandeln und ausnutzen!" bringe ich mit, zu meiner Überraschung, festen Stimme hervor. Heinz, einer von den anderen Männern, schaut mich an:" Was für misshandelt? Wir haben dich Drecksstück erzogen! Nichts weiter. Was hastn dem Typen da gegeben, dass er dich nimmt? Hast du ihm etwa einen dafür geblasen?" brüllt er mich an. Paddy zieht mich noch näher zu sich. "Jimmy, go with Joelle and Paddy! Hurry up!" brummt Joey und sofort ziehe ich Paddy in mein altes Zimmer. "Wie hast du es so lange hier ausgehalten?" fragt Paddy mich bestürzt. "Ich weiß es nicht. Da hinten in der Schublade sind meine Geburtsurkunde und so weiter. Holst du es bitte, Paddy?" sage ich kurz angebunden. Ich will nur hier weg!

Doch plötzlich knallt es ganz laut und ich fahre herum. Mein Vater steht in der Tür und hat Jimmy mit einer Flasche umgehauen. Dieser liegt mit einer blutenden Wunde am Kopf auf dem Boden. "DU WILLST ALSO WEG, JA? LEIDER BIST DU NOCH NICHT 18 VON DAHER... VERGISS ES!!! DU LÄSST MICH NICHT IM STICH, WIE DEINE FOTZE VON MUTTER!!!" brüllt er und kommt schnell auf mich zu. Ich zittere am ganzen Körper und alle Augenblicke, wo er mich misshandelt, missbraucht und geschändet hat ziehen an meinem inneren Auge vorbei. Plötzlich steht Paddy vor mir:" Finger weg von meiner Freundin! Sie haben zu lange und zu oft ihr weh getan! Nicht noch einmal!"

"Geh beiseite, du dummer Junge! Du hast hiermit nix zu tun, also verpiss dich!" schnauzt mein Vater Paddy an, doch dieser denkt nicht mal dran:" Vergessen Sie es! Ich lasse nicht zu, dass Sie Joelle noch mal weh tun!" Paddy ist wütend, richtig wütend... Aber er hält zu mir und das gibt mir Hoffnung und Mut:" Lass Paddy in Ruhe! Es geht dich nichts mehr an, was ich mache! Ich bin zur Polizei gegangen und habe dort gegen dich ausgesagt und du wirst mich nie wieder anfassen! Du wirst mich nie wieder für die Verwirklichung deiner perversen Träume missbrauchen und mich nie wieder an deine Freunde verkaufen, damit ich da die Nutte spiele! Es reicht, ein für alle mal!" sage ich laut und mein Vater schaut mich perplex an. Noch nie habe ich ihm Wiederspruch gegeben. Auf einmal geht alles ganz schnell... Mein Vater schubst Paddy so hart beiseite, dass dieser sich nicht mehr halten kann und hinfällt. Im selben Moment stößt er mich fest nach hinten, sodass ich ebenfalls stürze und mit dem Kopf gegen ein Heizungsrohr schlage. Schmerz erfüllt meinen Körper und meine Sicht verschwimmt. Meine Augen finden Paddy, welcher regungslos auf dem Boden liegt. Anscheinend hat er sich ebenfalls den Kopf angehauen. Wieder verschwimmt mein Blick und dann fühle ich nur noch schrecklichen Schmerzen. Es ist schlimmer als alles, was ich bisher gespürt habe. Immer und immer wieder schlägt und tritt mein Vater auf mich ein... 'Nein, er ist nicht mein Vater!!!' denke ich noch, ehe e mich mit einer herumliegenden Eisenstange am Kopf trifft und alles um mich herum dunkel wird.

I Feel Love - Gerettet in deinen Armen (Abgeschlossen) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt