Pop Star

Kapitel 50

Cassandra

„Sie ist eine Woche bevor sie starb, bei mir eingebrochen um sich von uns zu verabschieden. Ich habe sie nicht gehört, da ich zu dem Zeitpunkt unter der Dusche war, aber als ich zurück ins Zimmer gekommen bin, lag eine Packung und ein Brief auf meinem Bett. Dazu kam, dass du anders lagst und zwar genau verkehrt herum, sodass ich wirkliche Angst um dich hatte, da irgendein Spinner bei uns eingebrochen ist. Zu der Zeit hatten wir noch keine Überwachungskameras, die habe ich erst danach einbauen lassen für den Fall, dass wirklich jemanden einbrechen sollte. Ansonsten hätten wir jetzt ein Video, wie sie dich das letzte Mal in den Armen gehalten hat."

Ich schluchze wieder und er seufzt voller Trauer auf.

„In dem Brief hat sie mir die Situation und ihre Herkunft erklärte, da sie von ihren Verfolgern Wind bekommen hat und zuerst wollte ich es nicht glauben. Ich bin unfassbar wütend auf sie gewesen und habe sie oft genug verflucht. Ich meine, wieso sollte ich ihr auch glauben? Klar, sie hat besondere Dinge beim Vollmond gemacht, aber dass es Werwölfe, Vampire und sonst noch was geben sollen konnte ich einfach nicht glauben. Mein Vertrauen zu ihr war vernichtet, denn sie hat mich zwei Mal sitzen gelassen und meinem damaligen ich weiß gemacht, dass sie mich trotz unserer einzigartigen Liebe im Leben nicht will. Aber jetzt weiß ich es besser.
Ich habe ihren Worten auf dem Papier erst nach zwei Jahren getraut und die Zweifel liegen lassen, doch es hat sehr lange gedauert, dass ich es glauben konnte. Es fing erst an, als du mit acht das erste Mal in einer Vollmondnacht faszinierende und unheimliche Dinge getan hast. In dieser Nacht habe ich mich an das erste und letzte Mal erinnert, dass ich Noella dabei zugesehen habe und es war eins zu eins dasselbe, weshalb ich Stunden nachdem du energiegeladen eingeschlafen bist, den Brief wieder rausgeholt habe.
Ich las mir die Sätze zum tausendsten Male durch und dass sich dieses Phänomen Monat für Monat wiederholt hat, gab es keine andere Erklärung als das."

Er pausiert sichtlich erschöpft und ich trockne meine Wangen, die noch mit Tränen benetzt sind.

„Du hast auch ein Päckchen erwähnt", spreche ich ihn darauf an um aus meinen Gedanken zu fliehen. Ich glaube, ich weiß wer meiner Mutter gewesen ist und dadurch weiß ich auch endlich, wer ich bin, dass nicht minder erschreckend ist.

„Dieses Päckchen bestand aus zwei Briefen für dich. Den einen habe ich dir schon lange gegeben, jedoch befindet sich der andere immer noch ungeöffnet in dem Tresor."

„Was? Das ist also der Umschalg, den ich nie berühren durfte?" Empört und um meine Angst zu vertuschen, löse ich mich von ihm.

„Das war der Befehl deiner Mom und ich halte mich daran. Sie meinte, ich dürfte ihn dir erst geben, wenn du von allem Bescheid wüsstest und selber ein Teil davon bist. Und jetzt bist du es."

Ich antworte nicht darauf und starre in das Regieraum, das manche auch Kontrollraum nennen, wo einige meiner Gitarren hängen.

Bin ich bereit diesen Brief zu öffnen? Wenn Dad will, dann kann er es mir ja geben, aber ich glaube, ich verschiebe es auf morgen. Für heute bin ich schon genug mit lebensverändernden Nachrichten bombardiert worden.

„Übrigens, du hast mich manchmal als Kind gefragt, wieso ich dich Prinzessin nenne. Jetzt bekommst du die Antwort", er macht eine Pause und ich ziehe verwundert meine Augenbrauen zusammen.

„Denn du bist eine, besser gesagt bist du die Prinzessin überhaupt. Meine Cassandra Calora Depote ist die rechtmäßige Thronfolgerin des ersten Reiches, meine Schöne."

„Nein", hauche ich fassungslos und obwohl ich es geahnt habe, sind diese Worte ohrenbetäubend.

Ich bin die Thronfolgerin des ersten Reiches.