Cassandra
Während der Fahrt spüre ich Zacharys Augen deutlich auf mir, aber ich bin viel zu sehr von Monolés Anblick verzaubert, als dass ich ihn ermahnen könnte, die Augen auf die Straße zu halten.
Monolés Stadtzentrum lässt unsere Metropolen in ihrem Glanz ganz verblassen. Es ist hier so verzaubert schön.
Auf den Straßen findet man Werwölfe, die in Mensch als auch in Wolfsform sich fortbewegen und die ganzen Läden und Cafés, die Fleisch statt Café anbieten, am Straßenrand leuchten in den verschiedensten Tönen auf. Jeder Tourist, de die Stadt auch nur ansatzweise mag, würde sich hier darin verlieben.
„Sollten die Lichter nicht die Werwölfe hier stören?", frage ich Zachary wundernd und mustere jeden einzelnen von ihnen.
Manche sind schick angezogen, andere ganz lässig, doch jeder hat Respekt vor einander. Das ist selbst von hier, im Auto erkennbar.
„Sie alle hier werden von den Lichtern angezogen, deshalb bevorzugen sie die Stadt. Aber es gibt genauso viele Griesgrame, die in den tiefsten Wäldern leben", ich höre das Schmunzeln aus seiner Stimme und drehe mich zu ihm um.
„Was bist du dann? Stadt oder Landwolf, mh?", will ich von ihm wissen und bei meiner Bezeichnung lacht er leicht.
Er scheint kurz zu überlegen und konzentriert sich dabei auf die Straße, was eigentlich unnötig ist. Alle anderen Autos weichen uns automatisch aus. Warum eigentlich?
Bevor ich ihn das fragen kann, setzt er schon zur Antwort an.
„Ich liebe beides. Meine Vorfahren waren Landwölfe, sie haben die Stadt gehasst, doch das ist Jahre her. Mein Vater war schon immer von den Lichtern angezogen und so zog er, sobald die Elektrizität erfunden wurde, in die Stadt. Davor habe ihm das Feuer gereicht."
„Was?", mir klappt geschockt der Mund auf, „wie lange hat er gelebt?"
Zach seufzt. „Mein Vater hat sehr lange gelebt und doch viel zu wenig", er wird immer leiser und es ist unmöglich zu übersehen, dass er sich bei dem Gedanken an ihn nicht wohl fühlt.
Automatisch bereue ich meine Frage und versuche ihn mit einer Nächsten abzulenken.
„Warum weichen uns eigentlich alle Autos aus?", will ich sanft wissen und lege meine Hand auf seinem Oberschenkel.
Sofort umfasst er meine Hand und zieht sie hoch zu seinem Mund um sie zu küssen. Ich werde leicht rot und genieße seine Berührungen sichtlich.
Dankend nimmt er meinen Themawechsel an und antwortete, dass die Werwölfe seine Präsenz schon aus einer kilometerlangen Entfernung wahrnehmen. Automatisch flüchten sie sozusagen um deutlich den Respekt aufzubringen, da sie sehr weit tiefer in der Rangleiste stehen.
„Interessant", murmele ich und seine Augen huschen schmunzelnd zu mir.
„Warum fährt ihr alle eigentlich Autos. Ist das nicht so zusagen gegen eure Natur?", schieße ich sofort mit der nächsten Frage.
„Es ist halt einfacher. Ich muss nicht jedes Mal meine Kleidung an und ausziehen oder mir neue holen."
Zachary biegt noch ein paar Mal in große Straßen ein und es erinnert mich hier sehr nach Paris. Irgendwie romantisch.
Generell unterscheidet sich Monolé nicht besonders sehr von unserer Welt, doch es sind die kleinen Unterschiede, die das hier unvergleichlich machen.
Zachary fährt immer langsamer und parkt am Ende geschickt auf einem Platz ein, wo uns ein anderes Auto sofort ausweicht und somit fast einen Unfall baut. Ich verziehe dabei das Gesicht.

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Pop Star
Manusia SerigalaNormalerweise fangen diese Bücher doch immer mit „Cassandra ist ein normales Mädchen, 17 Jahre alt und führt ein normales Leben. Bis sie ihn trifft..."an. Den Rest könnt ihr euch ja selber zusammenreimen, was passiert. Aber wer hat bitte schön gesag...