Kapitel 56

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Cassandra

„Sie ist hier", durchschneidet Franks angespannte Stimme die Luft und ich sehe von meinen Notizen, in denen sich eine neue Idde entwickelt, auf.

Wie es aussieht, sind Dad und Frank zurück.

Meine Tablettuhr sagt mir, dass es jetzt vier Uhr wird und ich richte mich auf.

Ich habe mir eigentlich keine wirklichen Gedanken zu der Ausrede gemacht, die ich Ihnen auftischen werde. Denn ich bin durch den Mond zu sehr geladen und da stecke ich meine Energie lieber in Songs als an etwas, dass ich auch mit Spontanität meistern kann.

Frank folgt meinem Geruch und taucht an der Küchentür auf. Da ich nicht weiß, wie genau ich reagieren soll, nicke ich ihm nur zu und ich bemerke ganz genau, dass diese Geste ihn fast in die Luft gehen lässt.

Aber außer einem Zucken in seinem Gesicht würde man es nicht wirklich bemerken.

Stumm schaut er mich an und mein Vater erscheint hinter ihm. Jedoch bemerke ich in dieser Sekunde, dass er ganz sicher nicht so ruhig wie Frank bleiben wird. Und ich soll damit auch recht behalten.

„Habe ich dir nicht gesagt, dass du nirgendwo hingehen sollst?", zischt er zwischen zusammengepressten Zähnen und seine rechte Hand ballt sich zu einer Faust zusammen.

Ich nicke nur, da eine Antwort nicht wirklich nötig ist, doch das scheint ihn nur noch mehr anzutreiben.

„Nein, Cassandra, wie kannst du bloß so kindsich sein?!
Hättest du mir von deinen Plänen wenigstens erzählt, hätten wir zusammen eine Lösusng finden können! Oder wir wären mitgekommen", schreit er mich an, aber wird am Ende ein wenig leiser, denn er scheint froh zu sein mich zu sehen.

„Du weißt, dass das keine Option ist", erkläre ich meinen Grund ruhig, bloß wird er es nicht verstehen wollen.

„Dir hätte sonst was passieren können. In solchen Nächten ist die Gefahr besonders groß und das weißt du ganz genau!" Er hebt drohend seinen Zeigefinger um seine Wörter zu betonen, dabei prallen sie wie Luftblasen auf mir ab.

„Das weiß ich. Jedoch gehört loslassen im Leben eben dazu", antworte ich mit einem leichten Lächeln, dass in dieser Situation verstörend wirken könnte, „und mir ist ja nichts passierst."

Eigentlich muss ich mich nicht rechtfertigen, denn ich würde diese Entscheidungen immer wieder treffen. Aber die anderen werden niemals nachvollziehen können, dass ich niemanden dabei haben möchte. Sonst passiert so etwas wie zum Beispiel, dass ich Kreaturen die Fähigkeit unsichtbar zu werden schenke.

„Was redest du da überhaupt? Meine einzige Bitte war, dass du heute Nacht in deinem Bett liegen bleibst und was machst du? Du widersetzt dich von vorne bis hinten!"

„Bitte übertreibe nicht, wir wissen beide, dass das nicht geht." Eindringlich schaue ich ihm in die Augen und er verzieht sein Gesicht.

„Ich verstehe dich, wirklich, aber es geht einfach nicht", fahre ich fort ihn zu besänftigen, woran ich eher scheitere, aber mir ist ja nichts passiert.

„Und wo bist du überhaupt gewesen? Franks Auto ist nicht an seinem Platz gewesen, obwohl du kein Führerschein hast", unterstellt er mir weiter und ich seufze auf.

„Das bleibt wohl für immer ein Geheimnis", entgegne ich und wende mich an Frank. Dad passt es überhaupt nicht, aber es ist schon vorbei und ändern kann er es nicht mehr. Das scheint er auch zu realisieren, denn er schüttelt seinen Kopf und verlässt die Küche.

Mir fällt sowieso auf, dass ich durch den Vollmond ruhiger bin und nicht so stark von Gefühlen beeinflusst handle, denn bis jetzt hätte ich meinen Vater genauso angeschrien wie er mich.

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