Kapitel 63

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Cassandra

Lustlos stochere ich mit dem Löffel in meiner Müslischüssel, die Dad mit viel Mühe und Liebe befüllt hat.

Aus dem Augenwinkel erkenne ich Franks kritischen Blick, da ich gerade mal drei Löffel zu mir genommen habe, aber ich habe echt keinen Hunger. Was soll man da machen?

Wir sind gestern erst um ein Uhr nachts nach Hause gekommen, da ich der Presse so gut wie möglich aus dem Weg gehen wollte. Doch trotzdem hat mich ein Paparazzo erwischt und wunderschöne Schnappschüsse von mir gemacht.

Danach habe ich mich sofort in mein Bett gelegt, weil mein Körper nach Schlaf schrie. Jedoch, wie zu erwarten, konnte ich kein Auge zumachen und meine Gedanken kreisten nur um eine Person. Immer und immer wieder.

Ich bin kurz davor, einen weiteren Löffel meiner Lieblingscornflakes zu nehmen, als mein Handy neben mir aufleuchtet.

Dad hat es mir gestern noch zurückgeben und ich wünsche mir, das Handy nicht mehr zu haben. Unerreichbar zu sein ist tausendmal besser, als die ganze Zeit ein klingelndes Apparat neben sich zu haben, dass einen gewaltig auf die Nerven geht.

Schnell greife ich nach diesem lauten Gerät und hebe ab. „Was?", frage ich gereizt in den Hörer und einen Moment ist es auf der anderen Leitung still.

„Ich versuche seit zwei Stunden, dich zu erreichen", ertönt es auf einmal und ich erkenne die Stimme meines Managers, der ein Mensch ist.

„Das ist mir nicht entgangen. Wieso rufst du an?" Genervt schiebe ich die Schüssel von mir weg, weshalb mich Frank böse anschaut.

Er schiebt sie mir wieder hin und da es mir reicht, greife ich nach dieser verdammten mit rosa punkten besprenkelten Schüssel und lasse es ins Waschbecken fallen.

„Oh, okay. Da ist jemand wohl nicht in seiner besten Laune." Meinem Manager scheint die Situation wohl unangenehmer als mir.

„Erfasst." Mein Blick schweift durch die Küche und bleibt an der Uhr hängen. Es ist erst 8 Uhr und ich werde so früh mit Arbeit belästigt.

Es entsteht eine peinliche Stille, mehr für ihn als für mich und ich warte darauf, dass er was sagt.

Das scheint er nun auch endlich zu bemerken und räuspert sich. Eigentlich ist er bei mir nie so unsicher, aber normalerweise bin ich auch gut gelaunt.

„Eigentlich wollte ich dir das nicht vorschlagen, aber heute Abend ist eine große Veranstaltung, auf der alle da sein werden und-" Ich stöhne genervt auf. Nicht das.

Frank versucht zu lauschen, was mit seinen Werwolfsohren kein Problem sein sollte, aber ich stelle das Gespräch trotzdem auf laut.

„Okay, du klingst nicht begeistert. Aber es wäre die Gelegenheit. Keiner wird dich erwarten, da du gestern offensichtlich die Öffentlichkeit gemieden hast und somit würdest du im Mittelpunkt stehen." Seine Begeisterung ist bis hier zu hören und früher wäre ich Feuer und Flamme für diese Idee gewesen.

Aber jetzt zieht sich alles in mir nur bei dem Gedanken zusammen, noch mehr im Mittelpunkt der Medien und Presse zu stehen. Ich kann ja nicht einmal schlafen oder essen, wie soll ich jetzt noch weitere hunderte von Menschen aushalten, die mich scheinheilig zu allem ausfragen wollen und weil es ein direktes Gespräch wäre, könnte ich nicht einmal ausweichen.

Unfassbar. Früher hätte ich alles getan, damit noch mehr Augen auf mich gerichtet sind, doch jetzt könnte ich heulen. Ich bin nicht mehr ich selbst.

„Denk an die Publicity. So könnte dein Album, dass bald fertig ist, noch besser zur Geltung kommen und wir steigern generell den Gewinn. Alle möglichen Shows reißen sich darum, dich für ein Auftritt werben zu können und so werden die Angebote noch höher", versucht er mich weiter zu überstimmen.

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