„Keine Sorge, es wird schon nichts passieren." Zachary fährt mir mit einer Hand aufmunternd über den Rücken. Mir bleibt nichts anderes übrig, als ihm zuzustimmen, doch meinem zittrigen Atem ist damit noch nicht geholfen. Ich nehme tief Luft und streiche mir nervös eine entflohene Haarsträhne hinter das Ohr.
Er geht einen kleinen Schritt nach vorne und panisch greife ich nach seinem Oberarm. Vielleicht ist das doch keine gute Idee.
„Cas, beruhig dich, bitte. Er wird mich schon nicht zerfleischen." Kurz flackert Belustigung in seinen dunklen, braunen Augen auf und ich verziehe aus Verunsicherung mein Gesicht.
„Na gut – dann, ich halte dich nicht weiter auf", gebe ich leise nach und verstehe selbst nicht, warum mich diese Situation so sehr verunsichert. Das ist doch nur mein Dad, mit dem Zach sprechen möchte.
Zachary umfasst sanft meine Hände, drückt sie kurz und haucht mir einen Kuss auf die Stirn.
Zwischen uns ist nur eine Tür, ich bin bei dir, besänftigt er mich per Mindlink. Meine Mundwinkel zucken kurz und ich beobachte ihn, wie er an die Schlafzimmertür meines Vaters klopft und wartet, bis ein tiefes Herein ertönt. Er zwinkert mir noch schnell zu und dann ist er auch schon durch die Tür.
Die Stille vermischt sich mit ihren lauten, tiefen Stimmen, doch das Gesagte dahinter verstehe ich nicht. Dads nicht vorhandene Begeisterung kann ich mir jedoch sehr gut vorstellen. Hoffentlich geht er auf Zachs Entschuldigung ein oder besänftigt sich zumindest ein bisschen.
Schließlich gebe ich nach einigen Herzschlägen meinen Versuch, zu lauschen, auf und gehe in mein Zimmer.
Eigentlich ist es keine schlechte Idee, dass sich Zach für die Taten seines Vaters bei Dad entschuldigen möchte, aber die Frage ist, inwieweit Dad darauf eingeht. So wie ich ihn kenne, kann es auch sehr schief gehen. Jedoch muss jemand den ersten Schritt machen und das schien Zach und mir als die beste Lösung zu sein. Bis gerade eben zumindest.
Unruhig verbringe ich die nächsten Minuten auf meinem Bett und schaffe es nicht, mich zusammenzureißen.
Wie soll es nur weitergehen? Verzweifelt wühle ich in der Schublade in meinem Nachtkasten nach einem Zettel und einen Stift, denn ich muss meine Gedanken aufschreiben. Und eine Liste kann ja nicht schaden. Es gibt noch so viel, um das ich mich kümmern muss und die Überforderung lässt mich meine Stirn besorgt zusammenziehen.
Die Presse jagt mir in dieser und in der übernatürlichen Welt hinterher, also schreibe ich zuerst „Presse" auf.
Außerdem verabscheut mein Vater das Wichtigste in meinem Leben, nämlich meinen Seelenverwandten.
Mein nächster Punkt ist das Album, welches ich bis zur nächsten Woche beenden werde. Mehr Zeit bleibt mir nicht dafür. Es gibt viel zu viel zu erledigen, zu klären, herauszufinden und nach dem Release meines zweiten Albums, das sehr wahrscheinlich mein Letztes sein wird, muss ich weiterziehen.Meine gesamte Zukunft steht in den Sternen und da ist kein Platz für eine Karriere als Weltstar. Zumindest nicht mehr. Ich habe ein Königreich zu leiten und im Moment drücke ich mich ganz gewissenhaft vor dieser Aufgabe. Und eigentlich habe ich noch ein anderes Königreich, das beinahe ganz ausgelöscht wurde und nun bin ich die einzige Hoffnung für meine tote Familie.
Hinzu kommt, dass es scheint, als hätten Dispus, der König der Aqualier, und seine Gefolgschaft einen Verdacht, dass ich nicht ganz normal bin. Was heißt schon normal? Dass ich die letzte, lebende Erbin eines Königreichs, welches laut Dispus nie mehr geben darf, bin?
Die Tausend Fragen, die sich mir stellen, die fehlenden Antworten und die Ungewissheit, was die nächsten Wochen und Monate mit sich bringen werden, belasten mich sehr.
Oh Mann, was soll ich nur machen? Hoffentlich läuft es bei Zach und Dad besser als bei mir.
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Pop Star
Loup-garouNormalerweise fangen diese Bücher doch immer mit „Cassandra ist ein normales Mädchen, 17 Jahre alt und führt ein normales Leben. Bis sie ihn trifft..."an. Den Rest könnt ihr euch ja selber zusammenreimen, was passiert. Aber wer hat bitte schön gesag...