Kapitel 58

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Cassandra

„Erzähl mir etwas", fordere ich ihn auf und lasse mich ganz in unser Gespräch ein, sodass die Stelle dort hinten ganz leicht zunimmt.

„Es gibt nicht viel zu erzählen, außer dass ich vor Sehnsucht nach dir sterbe."

„Oh ja, ich bin jede Nacht fünf Mal gestorben", gebe ich zu. Aber nur seine Stimme reicht um jeden Schmerz verblassen zu lassen. Er ist wie Balsam für meine Seele.

„Merkst du es? Gerade ist es nicht so schlimm", bemerkt er und ich stimme ihm zu. Gerade ist es sogar ganz angenehm.

Ich spüre eine ganz leichte Bewegung in mir und gleich darauf zieht sich das Band zwischen uns ein weiters bisschen enger. Dieses Gefühl werde ich wohl niemals vergessen, weshalb ich genau sagen kann, dass es das ist.

Währenddessen wird dieser eine Punkt im Hintergrund heller und ich versuche in Gedanken danach zu greifen. Überraschenderweise zoome ich sozusagen daran und ich erkenne, das die Farbe im bläulichen Bereich liegt.

„Es ist so komisch dich ohne Brandung zu sehen", höre ich Zach leise sagen und ich nicke zustimmend. Ich kann es ja noch sehen, aber würde seins nicht zu erkennen sein, wäre es echt so, als würde etwas grundsätzliches fehlen.

„Wie geht es eigentlich deinem Wolf?", wechsle ich schließlich das Thema und hoffe, das Gespräch damit auf eine noch persönlicheren Ebene zu leiten, damit dieser Farbkleks mehr Reaktionen zeigt.

„Ach, ich fang am liebsten gar nicht damit an", entgegnet er leicht verbittert und ich höre den Schmerz trotz dessen aus seiner Stimme.

„So schlimm?"

Der Punkt, der immer noch weit entfernt ist, wird um ein kleines Stück heller und ich versuche es näher zu mir zu ziehen.

„Ja, gerade ist es für den Moment zufrieden gestellt, aber in der Nacht terrorisiert es mich ordentlich. Glaube mir, diese Nacht habe ich den Tiefpunkt überhaupt erreicht, denn da ja Vollmond ist, hat sich alles doppelt so schlimm angefühlt. Halt, am Ende sind seltsame Dinge passiert, aber das ist nicht erwähnenswert.
Du bist wirklich die einzige Person im ganzen Universum, zu der ich so ehrlich bin."

In der Luft - oder eigentlich Leitung - liegt solch eine Stärke von Intimität, sodass der eine Kleks für einen Moment hell aufleuchtet.

„Wenn nicht mir, wem dann?" Ich lache leicht und stelle mir vor, wie es wäre, genau jetzt in seinen starken Armen zu liegen.

Ein seliges Lächeln legt sich auf mein Gesicht und ein Impuls von Liebe und Zuneigung fließt durch meine Venen, dass meine Welt erstrahlen lässt.

Der Punkt wird ebenfalls heller, so wie mein Herz und wenn meine Befürchtung sich bewahrheitet, dann ist dieses Blau mein Mate, der in der Ferne auf mich wartet.

„Was sind denn für komische Sachen passiert?", will ich genauer wissen und ich öffne kurz meine Augen um zu sehen wie er seine Stirn runzelt.

„Naja, wie soll ich es erklären? Ich habe mich auf einmal viel lebendiger und so glücklich wie in deiner Nähe gefühlt. Und nach diesen komischen Minuten waren nach langen meine, wirklich dunklen, Augenringe weg."
Aus seiner Stimme hört man den Zweifel heraus und mein Lächeln vergrößert sich.

„Das Gleiche ist auch mir passiert", berichte ich ihm und beruhigt atmet er aus.

„ ich fand es halt so komisch, weil ich das noch nie in meinem Leben vorher hatte. Und du kannst dir vorstellen, dass ich schon definitiv einige Vollmonde hinter mir habe."

Ich schließe wieder meine Augen und sofort finde ich den bläulichen Fleck. Da ich eigentlich nichts zu verlieren habe, gebe ich mir selber einen Ruck und greife nach dem Punkt. Jetzt, da es viel näher als vorher ist, erkenne ich dieses pure Türkis und ich schmunzle.

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