Kapitel 74

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Ich schaue von meinen Notizen auf und mein Blick fällt auf Zach.

Er tigert mit langsamen, bedachten Schritten durch das Wohnzimmer. Das schwarze Hemd spannt sich eng um seinen Oberkörper und die dunkelblaue Hose schmiegt sich passgenau an seine muskulösen Beine. Seine dunklen Augen huschen analysierend durch den Raum und sein berechnender Blick trifft kurz auf mich. Dabei spannt sich seine Hand fester um das Telefon und einzelne Gesprächsfetzen dringen zu mir hindurch.

Er spannt sein Kiefer deutlich an und ich spüre seine Anspannung bis hin zu mir. Schnell schenke ich ihm noch ein kleines Lächeln und flüstere ihm aufmunternde Worte per Mindlink zu, bevor ich mich wieder meiner Arbeit zuwende. Für die nächste Stunde gehe ich noch alle Verträge durch, die ich zu unterzeichnen habe und suche nach Vereinbarungen, mit denen ich nicht einverstanden sein könnte.

Zach bemüht sich, nicht gestresst zu wirken, aber ich sehe ihm seine Anspannung an. Jonas schickt ihm andauernd Nachrichten und obwohl dieser seinen Job sicherlich gut regelt, ist es offensichtlich, dass Zach in Monolé fehlt. Einige Abkommen und Verträge müssen unterschrieben werden und nun sammeln sie sich an und der Stapel wird immer größer.

Und ich? Ich arbeite die meiste Zeit an meinem Album, welches bald fertig ist. Jede Stunde, die wir hier sitzen, wird zu einer größeren Verschwendung von Zachs Zeit und obwohl er es nicht so sieht, weiß ich, dass es stimmt.

Wir sitzen nur noch wegen mir hier fest und deshalb bemühe ich mich auch, alles so schnell wie möglich zu regeln, doch es ist komplizierter als gedacht.

Das erste Album ist innerhalb eines halben Jahres entstanden und so kam mir die Arbeit wie viel weniger vor, doch jetzt, wo ich ein Arbeitspensum von fast einem ganzen Monat in nur eine Woche zusammenquetschen muss, spüre ich den Druck.

Doch in Monolé wird es wahrscheinlich noch stressiger zugehen, deshalb reiße ich mich zusammen. Und dass ich täglich für mehrere Stunden im Tonstudio am anderen Ende der Stadt bin, wo mein Producer und der Musikverlag ihre Zentrale haben, ist auch sehr belastend. Meine Stimme schmerzt bereits vom vielen Singen und ich muss so viel Tee wie möglich trinken, um noch performen zu können.

Außerdem tut uns diese physische Entfernung nicht gut, wie wohl alle wissen. Natürlich werden Zachary und ich noch genug Zeit miteinander verbringen, doch wenn ich im Studio bin und damit von Zach getrennt, beeinflusst das unsere Laune sehr deutlich.

„Cas?", reißt mich mein Dad aus den Gedanken und ich drehe mich zu ihm um. „Das Essen ist gleich fertig, komm dann bitte." Mein Dad streichelt mir liebevoll über den Kopf und bekommt wieder seinen typischen sorgenvollen Blick, wenn er mich länger als ein paar Sekunden anschaut.

Seine traurigen Augen mustern mich von oben bis unten und ich nicke, darauf bedacht, keine einzige Träne entweichen zu lassen.

Nach einem kurzen Moment finde ich meine Stimme wieder und antworte, dass ich in fünf Minuten kommen würde. Noch während er sich von mir abwendet, erkenne ich das Flickern von Schmerz in seinem Gesicht und mein Herz zieht sich zusammen. Tränen steigen auf und ich kämpfe sie fluchend zurück. Ich werde ihn ganz bestimmt wiedersehen. Daran muss ich glauben, denn eine andere Wahl bleibt mir nicht.

Natürlich ist er nicht einverstanden, dass ich übermorgen das Land verlassen und mit Zach und Frank zurück nach Monolé reisen werde, doch es ist dringend und tief in seinem Herzen versteht er die Not auch.

Erst vor wenigen Tagen habe ich ihm die Situation bezüglich den Aqualiern ungefähr geschildert – und dabei das ein oder andere Detail ausgelassen. Demnach bleibt es ihm noch ferner, mich gehen zu lassen, aber auf meinem Vorschlag, mitzukommen, reagierte er sehr intensiv und lehnte ab.
Wenn er wüsste, was mich alles in Monolé und in den anderen Königreichen erwartet, würde er mich niemals gehen lassen. Doch da ich ihm während meiner Abwesenheit nicht noch mehr Sorgen bereiten möchte, ist es manchmal besser, ihn im Dunkeln zu lassen.

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