Cassandra
Ich lasse mich auf den zweiten Stuhl fallen und augenblicklich liegt seine volle Aufmerksamkeit auf mir.
„Du bist auf einmal ernst, was ist los?" Neugierig und ein wenig besorgt mustert er mich und ich kann nicht anders als zu lächeln. Wie schnell er merkt, dass mir unwohl ist.
„Erinnerst du dich noch an unser Gespräch in dem einen Restaurant in Monolé, wo wir über meine Mutter geredet machen?", frage ich ihn und sein Nicken kommt sofort.
„Ich weiß mittlerweile, wer sie ist", eröffne ich ihm und sein Gesicht erhellt sich.
„Ernsthaft? Das ist doch großartig, nicht? Warte – wieso freust du dich nicht?" Seine Augenbrauen ziehen sich fragend zusammen, sodass auf seiner Stirn Falten entstehen.
„Sie – es ist kompliziert", antworte ich bloß und mein Blick fällt auf meine Hände. Es ist irgendwie lustig, dass ich mich noch vor einer halben Stunde auf dem höchsten Punkt meiner Gefühle befand und meine Laune sich nun Stück für Stück dem Erdboden nähert.
„Komm her." Er steht vom Sessel auf und greift nach meiner Hand. Zach lässt sich mit mir auf dem Boden ab und ich mache es mir wieder auf seine Schoß bequem, doch dieses Mal mit keinen verführerischen Absichten.
Er legt seine Arme um meinen Rücken und zieht mich an sich und ich stütze meinen Kopf auf seine breite Schulter ab.
Mit einer Hand fährt er durch mein Haar und ich seufze auf. Sofort fühle ich mich besser.
„Du warst gerade zu weit weg", erklärt er sein Handeln und ich lächle. Ja, das war ich wirklich.
„Also, was ist mit deiner Mutter?", lenkt er das Gespräch zurück in die eigentliche Richtung und ich verzeihe mein Gesicht.
„Meine Mutter war kein Mensch", beginne ich und hebe meinen Kopf, sodass seine Augen sofort meine finden und er nickt wieder.
„Das haben wir damals auch rausgefunden."
„Sehr viele Wesen haben nach ihr gesucht", fahre ich fort. Ich weiß selbst nicht, wieso ich die Wahrheit nicht kurz und schmerzlos raushaue, aber ich habe irgendwie Angst vor seiner Reaktion.
„Dann war sie berühmt?"
„Wenn man berühmte Menschen tot sehen möchte, dann ja."
Sein Mund formt sich zu einem O und ziehe meine Lippen zu einem Strich.
„Falls du denkst, dass sie eine Verbrecherin war, dann kann du die Idee gleich aus deinem Kopf werfen. Ihr einziger Fehler war, dass sie in eine Familie geboren wurde, die von den Oberhäuptern der Reiche verdammt wurde."
Seine Körperhaltung verkrampft sich und so wie es aussieht, ahnt er es bereits.
„Wie kann das sein?", will er fassungslos wissen und ich zucke bloß mit den Schultern. „Die Vernichtung des ersten Reiches ist vor unserer Zeit passiert, theoretisch dürfte es dich dann gar nicht geben." Verwirrt greift er nach meiner Hand.
„Es passierte kurz bevor man sie allen vorgestellt hätte. Sie floh in die Menschenwelt und hat rechtzeitig Dad, also ihren Seelenverwandten, gefunden."
„Warte, dann weiß dein Vater Bescheid? Also wer sie war?"
Ich nicke und seine starke Haltung fällt zusammen. „Deshalb hasst er mich auch so, jetzt macht es Sinn. Aber wie lebt er noch? Würdest du", das nächste Wort fällt ihm besonders schwer über die Lippen und seine Stimme ist belegt, „sterben, ich würde sofort mit dir die Erde verlassen."
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Pop Star
WerewolfNormalerweise fangen diese Bücher doch immer mit „Cassandra ist ein normales Mädchen, 17 Jahre alt und führt ein normales Leben. Bis sie ihn trifft..."an. Den Rest könnt ihr euch ja selber zusammenreimen, was passiert. Aber wer hat bitte schön gesag...