Kapitel 36

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Cassandra

Die nächsten Tage sind sehr stressig verlaufen und ich habe nur noch Zeit zum Entspannen, wenn ich mit den Nerven fertig ins Bett falle.

Seit dem kleinen Ausflug vor fünf Tagen hatte ich keine richtige Pause mehr, denn ich bekomme so langsam einen Einblick darauf, was es heißt eine Königin zu sein.

Es sind so viele Aufgaben und ich komme mir recht blöd vor, dass ich es mir so einfach vorgestellt habe.

Entweder bin ich im Büro und hole den Stoff nach, den ich eigentlich schon mit 14 lernen sollte oder ich hetze mit Jonas und Zach durch Monolé.

Bis jetzt bin ich schon in den vier wichtigsten Städten – nach Monolé – gewesen und das nächste ist zwei Stunden entfernt, von den anderen möchte ich gar nicht anfangen.

Natürlich sollte ich mich nicht beschweren, ich liebe Zachary echt, weshalb ich mich bis jetzt mit noch keinem Wort in die Richtung gemeldet habe.

Es ist halt meine Aufgabe, daran kann man nichts ändern und ich möchte auch ehrlich gesagt nichts daran ändern. Das stehe ich schon durch.

Ich atme genervt ein und versuche mich zu konzentrieren.

Gerade erzählt mir Jonas das Wichtigste über das nächste Meeting, wo wir uns im Moment hin kutschieren lassen.

Mit halbem Ohr höre ich ihm zu und versuche die Informationen einigermaßen gut beizubehalten. Passend zum Abschluss seines Monologs hält die Limousine an und wir steigen aus.

Schließlich verläuft dieses Meeting eher unspektakulär – wie die meisten anderen – und im Großen und Ganzen lerne ich bloß interessante Werwölfe kennen, die einen hohen Rang in der Gesellschaft habe.

Denn zurzeit ist es anscheinend wichtig, dass einige mit mir Kontakt aufnehmen und sich sichergehen, ob ich die gleichen Ansichten in verschiedenen Punkten wie Zachary habe.

Aber natürlich ist das nicht immer der Fall, denn mir wird bewusst, dass sich unsere Erwartungen und Forderungen, man kann schon sagen unsere Denkweise, mit der der Werwölfen unterscheiden.

Es sind bloß kleine Unterschiede wie zum Beispiel, dass die Frauen immer noch eine – meines Geschmackes nach – zu niedrige Rolle in der Gesellschaft erhalten. Zum Beispiel sind bis jetzt schon mehrere Werwölfe davon ausgegangen, dass ich zuhause still sein werde und alles, was Zachary sagt, zustimmen werde.

Oder ein Typ meinte, dass ich eh nur für die Kinder da wäre, die ich anscheinend bald bekommen würde und als ich ihn fragte, wieso er das denkt, hat er von seiner Frau erzählt, die mir wirklich leid tut. Wie kann man so einen Mann haben? Mate hin oder her.

Natürlich gibt es noch die Boys, die zwanghaft versuchen, die Meinung des anderen nicht zu akzeptieren und ich bin kurz davor gewesen einen dieser Idioten zu schlagen.

Anscheinend färbt ihre, wahrscheinlich angeborene, Aggressivität mittlerweile auf mich ab.

Außerdem sind manche wirklich frauenfeindlich, was mich nicht nur einmal auf 180 gebracht hat. Ich darf mir das natürlich nicht anmerken lassen, was mehr oder weniger gut funktioniert hat. Meistens aber eher weniger.

Mir ist bewusst, dass diese Ärsche eine Ausnahme bilden und eigentlich die meisten ganz cool drauf sein müssten.

Trotzdem bekomme ich jedes Mal bei einem Treffen das Gefühl, mich erst einmal behaupten zu müssen.

Einerseits verstehe ich das ja, aber andererseits bin ich ihre Königin und so manches Verhalten, was die sich erlauben, ist schlicht und ergreifend respektlos gewesen. Seltsamerweise immer dann, wenn Zach nicht anwesend gewesen ist.

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