Güven | Kapitel 36

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Das Lied könnte ihr während des Lesens hören ❤️
Lied: gidemem ~ ferhat göcer

Wir hatten jetzt schon 15:00 Uhr und eigentlich hätte ich schon um 13:30 Uhr Schulschluss gehabt. Die Mädels hatten mir geschrieben, dass sie in der Schule auf mich warten würden. Ich ging langsam Richtung Cafereria und auf dem Pausenhof kamen mir die ganzen Szenen von heute Mittag in den Sinn. Alles spielte sich erneut wie ein Film vor meinen Augen ab. Als ich am kaputten Fenster war, sah ich runter und bemerkte noch paar Bluttropfen und Scherben.
Meine Tränen wahren mal wieder nicht aufzuhalten und mir wurde schlecht. Es war alles wegen mir. Wirklich alles schlechte. Ich fiel auf meine Knie und weinte. Ich weinte mir die Seele aus dem Leib.
„Özür dilerim. Özür dilerim." (es tut mir leid/ Entschuldigung) flüsterte ich die ganze Zeit hintereinander vor mich hin und sah auf den Boden. Ich weinte stärker und meine Sicht war komplett verschwommen. Ich tat ihm nicht gut, doch er lies einfach nicht von mir ab.
Ohne nachzudenken nahm ich mir eine Scherbe vom Boden und drückte sie in meiner Hand zusammen. Ich spürte einen kleinen Schmerz in meiner handinnenfläche, doch der Schmerz im Herzen, war nicht damit zu vergleichen. Seine Schmerzen, unsere schmerzen.
Ich weinte und sagte lauter özür dilerim.
„Büşra!" hörte ich meinen Namen doch ignorierte es. Die Mädels rannten auf mich zu und sagten ich solle aufhören.
Aleyna nahm meine Hand in ihre und Leyla setzte sich neben mich. Alle hatten sich um mich gestellt und sahen mich traurig an. Aleyna löste meine Hand und nahm die Scherbe. Meine Hand blutete doch das war mir völlig egal.
„Psht." versuchten sie mich zu beruhigen und Yasemin strich mir über den Rücken und küsste meinen Kopf.
Ich schüttelte mit dem Kopf und weinte.
„Er leidet wegen mir. Ich bin ein schlechter Mensch. Ich konnte nicht mal stark sein und zu meiner Liebe stehen, weil die Angst zu groß war. Ihm geht es nicht gut und das nur wegen mir." sagte ich und senkte meinen Kopf. Wir saßen mittlerweile auf dem Boden und weinten.
„Nein mein Schatz so ist es nicht. Du bist so wundervoll." sagte Yaren.
„Ja klar. Du bist ein Engel und ihm geht es nicht schlecht wegen dir sondern seinem Fehler." fügte Leyla hinzu.
„Du machst nichts falsches." sagte dann Yasemim.
Aleyna hatte meine Hand mit einem Taschentuch eingewickelt und hielt sie ganz fest.
„Du bist so verdammt stark man. Du hast nicht mal was negatives an dir." sagte sie dann.
„Wir lieben dich. Du verdienst das beste kuzum." sagte dann noch Dilek und ich fühlte mich in Sicherheit.
Sie Wischten meine Tränen weg und halfen mir hoch.

Das waren meine Schwester. Sie weinten mit mir, doch waren auch die, die mir wieder aufhalfen.
Die Mädels halfen mir noch, mich zu sammeln und anschließend gingen wir dann nachhause.

Zuhause angekommen ging ich direkt ins Bad und machte das Taschentuch an meiner Hand ab. Die Mädels wollten zum Arzt, doch ich bestand darauf, dass ich es zuhause selber könnte. Ich sah mir meine Hand an und merkte, dass es nicht sehr tief geschnitten wurde. Es blutete auch fast garnicht mehr, weshalb ich es erstmal abwusch. Nachdem ich das gemacht habe setzte ich mich auf den Badewannen Rand und sah mir meine Hand an. Sowas kleines konnte einem kleinen Menschen starke Schmerzen zufügen. Aber was war mit den Schmerzen im Menschen? Die Schmerzen die ein Mensch in der Seele, im Herzen trägt. Sowas konnte schnell verheilen, doch der eigentliche Schmerz war der, der leider nicht zu sehen ist. Diese Wunden können nicht durch ein Pflaster abgedeckt werden und man vergisst sie, was man mit den äußerlichen machen kann. Du klebst ein Pflaster drauf und vergisst es, manchmal fragen dich Menschen was du hast und du erinnerst dich wieder dran, aber du weißt es heilt eh. Die Schmerzen in einem Menschen sind aber nicht dieselben. Dein Pflaster ist dein Lächeln. Deine glückliche Maske die du trägst. Sie sehen es und lachen mit dir. Keinem fällt ein dich zu fragen, wie es dir geht oder sonst was. Traurig aber wahr.

Wie auch immer. Ich desinfizierte noch meine Hand und machte ein Verband drum.
Anschließend ging ich in mein Zimmer. Dort sah ich einen brief von meiner Mutter auf meinem Tisch.
Sie waren wieder weg. Ich fand es nicht schlimm sondern gerade eher gut, dass sie weg waren. Mein Bruder war zwar noch da, doch er kommt sehr spät abends nachhause, von daher hatte ich meine Ruhe.
Ich beschloss zu duschen, weshalb ich wieder mein Verband abnahm.
Ich suchte mir noch meine Schlafsachen und Unterwäsche etc. Raus und ging in mein Bad.

Das warme Wasser entspannte meine Muskeln und ich fühlte mich wohler.
Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Can. Wie es ihm wohl gerade ging?
Beim Gedanken an ihn sah ich auf meine Hand. Diese wunde erinnerte mich an ihn.

Nach der Dusche zog ich mich um und ging direkt in mein Bett.
Bevor ich schlafen war, sprach ich noch etwas mit Yasemin am Telefon und legte dann nach ca. 30 min auf.
Mein Bruder schrieb mir, dass er spät kommen würde und ich schon schlafen soll.
Kurz nachdem ich mein Handy weggelegt hatte, klopfte es an der Tür. Ich sah auf Die Uhr und bemerkte, dass wir 22 Uhr hatten. Wer würde um die Uhrzeit kommen?

Was denkt ihr wer gekommen ist?

Tut mir leid, dass es wieder etwas gedauert hat🙏🏽

Das nächste Kapitel kommt ab 10 Votes 🌹
Danke fürs lesen

💋

Güven ~ VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt