Ich zog mir noch schnell meine Schuhe an und verließ dann auch schon die Wohnung.
Als ich die Straße runterlief sah ich Can an seinem Auto angelehnt stehen und runterblicken. Ich lief auf ihn zu und blickte ein letztes Mal zurück, ob jemand uns sehen könnte. Als ich wieder zu Can blickte sah ich, dass er sein Kopf gehoben hatte und mich mit einem Lächeln ansah. Sofort musste ich auch Lächeln.
„Günaydin" sagte ich leise und er umarmte mich direkt. (Guten Morgen)
„Günaydin Hayatim." antwortete er und löste sich von mir. (Guten morgen mein Leben)
Nachdem wir uns beide reingesetzt hatten fuhr er auch direkt los.
Es war still im Auto, bis Can diese Stille unterbrach.
„Du siehst so müde aus. Hast du nicht gut schlafen können?" fragte er mich fürsorglich und hielt meine Hand fest.
Ich hatte kaum schlafen können. Ständig dachte ich an Unsere Probleme und nach Lösungen. Jedesmal scheiterte ich und fand keine guten Lösungen. Ich zerbrach mir selber den Kopf und hatte das Gefühl verrückt werden zu können wegen dem ganzen nachdenken.
„Geht." antwortet ich und er nickte nur.An meiner Schule angekommen schnallte ich mich ab und drehte mich zu ihm.
„Danke" sagte ich und lächelte ihn an.
Er küsste mich nur als Antwort und lächelte dann breiter, woraufhin ich kurz lachen musste.
„13:30 Uhr bin ich hier." sagte er und ich nickte nur.
„Viel Spaß askim." sagte er und ich stieg aus.
„Pass auf dich auf." sagte ich und schloss die Tür. Nachdem ich auf das Schulgelände ging fuhr er auch los und ich sah ihm ein letztes Mal hinterher, bevor ich zu dem Fachraum lief.
Angekommen sah ich schon Leyla und Yasemin dort sitzen. Sie blickten beide auf deren Tische und sahen traurig aus. Der Anblick machte mich trauriger als ich es schon war. Waren sie wegen mir so? Ich war mir nicht sicher und lief langsam auf sie zu.Ohne sie zu begrüßen setzte ich mich auf meinen Stuhl, der ein Platz neben Yasemin und eine Reihe vor Leyla war.
Während ich meine Sachen aus meiner Tasche holte merkte ich die Blicke der zweien auf mir.
„Dir auch Hallo Büsra." sagte dann Leyla mit einer gereizten Stimme.
„Hi." sagte ich dann nur kalt. Ich hasste mich gerade selber dafür, dass ich so mit Ihnen umging, doch meine Absicht war klar. Ich wollte sie von der Gefahr fernhalten.
„Was haben wir falsch getan?" fragte nun Yasemin. Ich drehte mein Gesicht etwas zu Seite und verzog es. Es tat weh zu hören, dass sie sich als Problem sahen. Auch wenn sie nichts dafür konnten verletzte es einen.
Ich beschloss nicht Drauf einzugehen und starrte auf den Tisch vor mir.Nachdem der Unterricht zu Ende ging lief ich raus und ging auf die Toilette um dort von niemanden gesehen zu werden. Selber stellte ich mir die Frage wie es denn so weiter gehen sollte. Ich wollte es Ihnen erzählen aber meine Angst war einfach zu groß. Niemals würde ich es mir verzeihen, wenn auch nur einer von ihnen was wegen mir passieren würde.
Kaan konnte ich mittlerweile bei der Sache nicht einschätzen.5 Tage Vorsprung:
Heute war Montag und ich fuhr mal wieder mit Can zur Schule. Die ganzen Tage zuvor verliefen gleich. Can brachte mich zur Schule und holte mich ab. Raus ging ich garnicht mehr. Ich war den ganzen Tag zuhause in meinem Zimmer. Ich versuchte zwar meiner Familie so wenig wie möglich von meiner „Trauer" zu zeigen, jedoch merkten sie es auch.
Mit den Mädels hatte ich immernoch nicht gesprochen. Egal wie oft sie es versuchten ich ging ihnen immer aus dem Weg. Am Wochenende hatten sie mich oft angerufen, mir geschrieben, doch auch auf das ganze ging ich nicht ein.
Ich hatte es satt mich in den Schlaf zu weinen, jedoch blieb mir nichts weiteres übrig.Ich hatte mir eins festgenommen. Kaan wird für jeden Tag, an dem es mir wegen ihm scheisse ging büßen. Er wird es bereuen uns das Leben schwer gemacht zu haben.
Can versuchte ihn immer wieder zu finden, jedoch war er wie von der Erde verschluckt. Der Gedanke, ob er aufgegeben haben könnte kam mir öfter, aber ich wollte mir keine so großen Hoffnungen machen.„Geldik melegim." sagte Can und riss mich aus meinen Gedanken. (Wir sind da mein Engel.)
Ich drehte mich daraufhin zu ihm und schenkte ihm ein schwaches Lächeln.
„Az kaldi. Dayan askim. Bald ist alles vorbei und es wird alles wie früher." sprach er mir zu und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. (Es dauert nicht mehr lange. Halte es durch mein Schatz.)
Ich nickte nur und presste meine Lippen aufeinander um nicht weinen zu müssen. Er küsste mich auf die Stirn und umarmte mich, was ich sofort erwiderte.
„Pass gut auf dich auf. Ich liebe dich." sagte er.
„Ich dich auch." antwortete ich ihm und stieg aus.
Ein letztes Mal winkte ich ihm zu und lief dann in die Schule.
Can versuchte mir so wenig wie möglich von seiner Angst zu zeigen. Er zeigte mir unsere Stärke und immernoch alles positive, was es für mich fast garnicht mehr gab.Nach dem Unterricht packte ich wieder schnell meine Sachen und lief schnell aus dem Raum. Aleyna und ich hatten gerade zusammen Unterricht und wieder hatte sie versucht mit mir zu reden, jedoch erfolglos.
Gerade als ich auf der mädchentoilette verschwinden wollte hielt mich eine Hand fest und zog mich zu sich. Ich schaute erschrocken zu der Person und beruhigte mich etwas, als ich sah, dass es Yaren war.
„Yaren was machst du lass mich los" sagte ich gereizt und versuchte meine Hand aus ihrem Griff zu Lösen.
„Es reicht langsam. Du wirst offen mit uns über dein Problem reden und wir kommen zu einer Lösung und das Gemeinsam!" schrie sie mich an und sorgte dafür, dass sich die Tränen in meinen Augen stauten. Ich wusste, sie taten dies nur aus Liebe zu mir. Andere Freunde hätten einen schon längst hängen lassen, doch meine Schwestern waren immernoch an meiner Seite und versuchten alles für mich.
Yaren zog mich mit sich mit, während ich versuchte mich aus ihrem Griff zu lösen.
„Yaren lass los." sagte ich ein letztes Mal ehe wir in einem Raum waren und sie die Tür voller Wucht schloss.
Ich fasste an mein Handgelenk, was sie bereits losgelassen hatte. Hoch schauen wollte ich nicht, denn ich wusste die Mädels standen dort.
„Rede" forderte mich Yaren auf und ich schaute einmal auf.
Angst, Trauer, Wut, Sehnsucht und Sorge sah ich in ihren Blicken. Auffordernd blickten sie zu mir und verlangten mir Ihnen die Wahrheit zu erzählen.
„Das ist mir zu albern." stotterte ich und versuchte mich aus der Situation zu retten. Ich lief auf die Tür zu um sie zu öffnen, jedoch hielt Yaren diese zu.
„Wie lange willst du noch das wir leiden?!" schrie sie mich an und ich zuckte zusammen. Ihre Wörter machten mich wütend. Als würden nur sie leiden. Ok ich wollte es zwar nicht, dass auch sie leiden, dies tat mir auch leid, aber sie sprach so als wären sie die einzigen.
„Leidet nur ihr?!" schrie ich sie zurück an und drehte mich dann zu den anderen.
„Sieht das so aus, als wäre ich glücklich? Als würde es mir super gehen? Nein das tut es nicht. Ich spüre das hundert fache an leid, was ihr spürt, wobei ich nichtmal das geringste euch davon zufügen wollte!" sprach ich laut und ehrlich. Die Blicke von den Mädels weiteten sich und sie hörten mir gespannt zu.
„Denkt ihr ich will das meine Schwestern mit der selben Gefahr wie ich leben müssen?! Nein!! Genau das versuche ich zu verhindern, aber ich lässt es mir nicht zu." fuhr ihr fort.
„Jeden Tag mit Sorgen aufzuwachen und jeden Abend sich in den Schlaf weinen ist nicht das was ihr verdient!" sagte ich zuletzt und lies meine Tränen frei in Lauf. Ich fiel auf meine Knie und schluchzte laut. Sofort kamen 2 auf mich zu und streichelten meinen Rücken.
„Ich will das nicht mehr." sagte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
„Pshhht es ist alles vorbei." sprach mir Aleyna zu und umarmte mich von der Seite. Ich schüttelte hastig meinen Kopf und blickte hoch.
„Es ist nichts vorbei. Es fängt erst an." sagte ich dann.
Fragend sahen sie mich an. Ich wischte mir die Tränen weg.
„Büsram lass uns Dir helfen." sagte Leyla doch ich unterbrach sie direkt.
„Lasst einmal mich euch helfen und versuchen euch zu beschützen. Bitte. Ich habe doch nur Angst, dass euch was passiert." sagte ich und blickte in die Runde.
„Das kannst du nicht von uns erwarten." sagte dann Yaren und ich drehte mich zu ihr.
Ich schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Sollte ich es ihnen vielleicht doch erzählen. Sie hatten auch das Recht aber meine Angst war zu groß.
„Komm erzähle schon." sagte dann Yasemin und ich schaute sie mit Tränen gefüllten Augen an.
„C-can's Feind v-von früher ist jemand d-den wir neu kennengelernt u-und ve-vertraut haben." stotterte ich und schaute dann kurz runter um zu schlucken.
„E-er" fuhr ich fort doch wurde durch das Handy klingeln unterbrochen. Ich zuckte auf und nahm schnell mein Handy zur Hand.
AnonymHeute mal etwas länger. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️
Danke fürs lesen💋
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Güven ~ Vertrauen
Teen FictionReicht das Vertrauen einem Menschen, um Hindernisse zu überschreiten?