Güven | Kapitel 63

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Sicht von Büsra:

Das helle Licht hinderte mich daran meine Augen zu öffnen. Meine Augenlider fühlten sich so an, als würden sie Tonnen tragen müssen. Als würde sie jemand feste zu drücken und mich davor hindern, sie zu öffnen.
Einerseits war es auch die Müdigkeit, die mich meine Augen nicht öffnen lies. Ich wollte doch nur schlafen.

Langsam versuchte ich meine Augen zu öffnen, was mir nach mehrfachen blinzeln auch endlich gelang und ich die weiße Decke vor mir sah. Ich versuchte zu verstehen wo ich mich befand.
Der intensive Geruch von Desinfektionsmittel sorgte für eine Übelkeit, die ich gerade noch unterdrückte.
Die kalte Luft im Raum bereitete mir eine Gänsehaut und ich zitterte etwas.

Als ich mich umsah im Raum stellte sich für mich fest, dass ich mich in einem Krankenzimmer befand.
Wie bin ich hierher gekommen?

Erst als ich meine Hand etwas bewegen wollte um mich aufrecht hinsetzten zu können, bemerkte ich die Last auf dieser. Ich sah runter und stellte feste dass es Can's Kopf war. Er hatte mit beiden Händen meine Hand fest umschlungen und schlief auf unseren Händen. Sein Kopf war zur anderen Seite gedreht weshalb ich nur seine Haare sah.

Er war bei mir.

Mit meiner anderen Hand wollte ich seine Haare streicheln, jedoch musste direkt laut aufzischen als ich die Hand in seine Richtung bewegte, weil die Nadel in meiner Haut sich bewegt hatte.
Ich hatte die Infusion garnicht bemerkt.

Plötzlich stand Can auf und gewann wieder meine gesamte Aufmerksamkeit.
„Büsram" sagte er hektisch und sah zu mir runter.
Er suchte nach der Stelle die schmerzte und mich aufzischen lies.
Nachdem can seinen Kopf angehoben hatte, tat ich aus Reflex meine nun freie Hand auf die schmerzende.

„Was ist mit deiner Hand passiert?" fragte er mich und Lief einmal ums Bett. Er nahm meine Hand in seine weshalb ich einmal aufzuckte, da es irgendwie immernoch weh tat.
„Scheisse" flüsterte er.

Ich drehte mein Kopf wieder zu ihm und sah ihm ins Gesicht, wobei ich erst merkte, dass er mehrere kleine Wunden im Gesicht hatte.
„Can" flüsterte ich und gewann seine Aufmerksamkeit.
„Yüzün" stotterte ich und meine Tränen sorgten mir für eine verschwommene Sicht.
„Psht alles gut. Ich hole eine Krankenschwester warte kurz." sagte er und küsste mich auf die Stirn ehe er das Zimmer verlies.

Als ich in sein Gesicht sah, wo sich Kratzer und kleine Wunden befanden, die teils mit Pflastern versehen wurden fiel mir das ganze Geschehen von heute Mittag ein.

Meine Tränen nahmen ihren Lauf und ich verhinderte mir mein Schluchzen indem ich meine freie Hand vor den Mund tat. Ich bis Feste auf meine Unterlippe aber mein Schluchzen und mein weinen wollte einfach nicht aufhören.
Das ganze Szenario spielte erneut vor meinen Augen ab und meine Tränen wurden immer mehr.

Can kam mit einer Krankenschwester ins Zimmer und direkt blickte ich in sein verwundertes Gesicht. Er kam sofort auf mich zugelaufen, genau wie die Krankenschwester und nahm mein Gesicht in seine Hände.

„Özür dilerim" weinte ich und blickte ihm weinend in die Augen. (Entschuldigung)
Ich wiederholte mich andauernd, während can mich die ganze Zeit versuchte zu beruhigen.
„Pssshhht" sagte er ständig und lehnte mein Kopf gegen seine Brust und küsste mich darauf.
„Geçti. Yok birşey." sprach er mir leise zu während die Krankenschwester versuchte die Infusion auszuwechseln. (Es ist vorbei. Alles gut)

Ich hatte Can in die Situation gesteckt. Wegen mir war er in so einer schweren, komplizierten Lage.
Zwar war ich diejenige die im Krankenhaus lag und eine Faust von ihrem Bruder abbekommen hatte, aber mir schmerzte das was Can erleben musste umso mehr.
Ich war diejenige, die von ihrem Bruder geschlagen wurde.

Can gab mir die ganze Zeit kleine, sanfte Küsse auf den Kopf, während er meinen Oberarm auf und ab streichelte. Das ganze beruhigte mich und ich wurde wieder müde. Er schaffte es mich irgendwie abzulenken bzw. mich nur auf ihn zu fixieren.

Nachdem die Krankenschwester mir irgendwelche Anweisungen gegeben hatte, die ich nicht mal richtig wahrnahm ging sie auch aus dem Zimmer und lies mich die Zweisamkeit mit Can genießen.

Er löste sich von mir und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. Tief sah er mir in die Augen und lächelte sehr schwach. Ich wünschte ich könnte ihm genauso ein ehrliches Lächeln schenken aber egal wie sehr ich es wollte, es klappte nicht, weshalb ich mein Kopf aus seinen Händen zog und mich wieder hinlegte.

Er seufzte leise. Es tat mir selber leid aber was sollte ich denn tun, wenn ich nicht mehr in der Lage war richtig nachzudenken.
Gerade als er sich hinsetzten wollte hielt ich ihn am Handgelenk fest und er blickte zu mir runter. Ich rutschte nur zur Seite und deutete mit meinen Blicken auf die freie betthälfte.
Er verstand was ich damit meinte und legte sich langsam zu mir.

Wir lagen nebeneinander und sahen uns einfach nur in die Augen. Mir kamen nebenbei tausende Gedanken, was meine Familie gerade tat, ob sie mich suchten, ob die Mädels davon wussten und so weiter aber ich ignorierte das alles, denn alles was ich brauchte lag gerade neben mir.
Er war der einzige den ich bei mir haben wollte und das war er.

Ich hob langsam meine Hand und strich über seine kleinen Wunden, wobei er langsam seine Augen schloss. Er war müde, sehr müde. Ich sah es ihm an. Ich war genauso müde. Einfach kaputt und fertig.

„Wie lange noch?" fragte ich leise und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich hasste mich langsam für alles an mir. Das leid zufügen an meine Geliebten, das heulen wegen jeder Kleinigkeit, meine Schwäche, einfach alles.
Er öffnete seine wunderschönen Augen und sah mich traurig aber trotzdem mit einem Funken Hoffnung an.
„Nicht mehr lange." flüsterte er zurück und kam mir ein wenig näher, sodass sich unsere Gesichter näher standen und unser Atem sich vermischte.

„Bleib immer bei mir." flüsterte er mit zittriger Stimme und mein Herz tat mir wortwörtlich weh. Das Zittern in seiner Stimme zerbrach mich innerlich und meine Tränen flossen langsam aus meinen Augen. Ich nickte nur leicht, konnte kein Wort über die Lippen bringen.

Nach einem kurzen schweigen fing ich an zu sprechen, wie von alleine.
„Egal was passiert" ich tat meine Hand an seine Wange und streichelte diese leicht.
„Vergiss niemals, dass ich dich liebe." vollendete ich meinen Satz und vergoss dabei eine weitere Träne.

Die Wörter kamen unkontrolliert aus meinem Mund. Als müsste ich ihn davon überzeugen können. So als wäre ich dazu gezwungen.

Er blickte mir nochmal tief in die Augen ehe er seine Augen schloss und die letzten Zentimeter Abstand zwischen uns schloss und unsere Lippen miteinander verbindete. Er küsste mich sanft, was ich vorsichtig und sehnsüchtig erwiderte.

Nachdem er sich langsam von mir löste lehnte er seine Stirn an meine.
„Für dich würde ich sterben und sterben lassen."

Was denkt ihr eigentlich was in Zukunft passieren könnte?

Danke fürs lesen

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Güven ~ VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt