Güven | Kapitel 18

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Das Lied könnte ihr während des Lesens hören 🖤
Lied: gözyaşlarım anlatır ~ ömür gedik

Sicht von Büşra:

Ich ging an den Rhein und sah von weitem schon Can dort stehen. Ich blieb stehen und atmete einmal tief ein und aus. Ich lief langsam auf ihn zu und blieb hinter ihm stehen.
„Can?" sagte ich leise und tippte ihn an seiner Schulter an. Er drehte sich schnell zu mir um und lächelte schwach.
„Hi." sagte er und ich nickte leicht Lächelnd.
„Hallo." sagte ich und blickte runter.
„Du siehst echt hübsch aus." sagte er dann.
„Danke." sagte ich dann und blickte hoch.
Er machte mit seinem Kopf eine Bewegung, was heißen sollte, ob wir laufen wollten. Ich nickte und wir liefen nebeneinander. Es herrschte eine unangenehme Stille, die dann Gottseidank von ihm unterbrochen wurde.
„Hast du Hunger, oder möchtest du vielleicht was trinken?" fragte er und blieb stehen.
Ich tat es ihm gleich und schüttelte meinen Kopf.
„Danke aber ich habe keinen Hunger. Wenn du was essen möchtest, dann können wir uns gerne irgendwo hinsetzten." Antwortete ich ihm und er schüttelte auch nur seinen Kopf. Er wirkte bedrückt.
„Komm lass uns da hinsetzten." sagte ich und zeigte auf eine Bank. Er nickte nur und wir liefen dahin.
„Du wolltest mir etwas erzählen." sagte ich und forderte ihn indirekt dazu auf zu reden.
Er nickte nur und spielte mit seinen Händen.
„Büşra." fing er an doch verstummte dann wieder. Ich sah ihn auffordernd an und er senkte wieder seine Blicke. Ich wollte gerade was sagen, als er wieder anfing zu reden.
„Schau. Es ist so. Büşra ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe dich verarscht. Es war dumm und falsch und es ist mir auch bewusst. Ich habe daraus gelernt. Ich bereue es zu Tode. Ich weiß auch, dass das nicht so einfach zu verzeihen ist aber bitte gib mir eine Chance. Niemals werde ich wieder so einen Fehler machen. Wirklich niemals. Ich verspreche es dir. Ich habe mich geändert und das kann ich dir auch beweisen. Du musst mir nur eine Chance geben. Ich werde dich glücklich machen. Ich werde es schaffen. Jeden Tag denke ich daran, wie ich nur so einen Fehler machen konnte. Es war eine Dummheit meiner seits, die vieles kaputt gemacht hat. Aber ich kann nicht mehr. Ich brauche dich. Deine Nähe. Du schenkst mir immer ein Lächeln. Dank dir habe ich mich geändert. Besser gesagt für dich. Ich liebe dich... Du bist-" erzählte er, doch ich unterbrach ihn.
„Can." hauchte ich und er blickte in meine mit Tränen gefüllten Augen.
„Es freut mich, dass du dich geändert hast. Auch, dass du deinen Fehler einsiehst." ich brach ab und blickte auf meine Hände. Ich versuchte meine Tränen wegzublinzeln.
„Ich kann nicht." sagte ich dann leise und blickte wieder hoch. Er sah mich fragend an und wusste nicht genau was ich damit meinte. Ich sah nicht mehr die Hoffnung in seinen Augen sondern die Angst.
„Es tut mir leid. Ich kann dir nicht verzeihen. Auch wenn ich es will. Du hast vieles in mir kaputt gemacht und bist auch der Grund für eine Veränderung in meinem Leben. Ich habe nicht wenig gelitten wegen deinem Fehler. Ich kann das alles nicht einfach so vergessen. Bitte versteh mich. Inshallah wirst du glücklich und findest die richtige. Mir fehlt leider die Kraft, deine positive Seite kennenzulernen. Mein Verstand ist stärker bei dem Kampf und mein Herz muss sich geschlagen geben. Mach das beste aus deinem Leben. Es freut mich, dass du daraus gelernt hast. Mach diesen Fehler nicht nochmal und werde glücklich." sagte ich und blickte ihn noch ein letztes Mal an. Seine Augen waren glasig, was mir das Herz brach. Ich wollte ihn nicht so sehen.
„Kendine dikkat et. Hoşçakal." sagte ich und stand auf. (Pass auf dich auf. Mach's gut)
„Büşra?" hörte ich seine leise stimme Hinter mir. Ich blieb kurz stehen, doch lief weiter. Ich durfte mich nicht umdrehen. Es würde mir Schaden. Mit meiner Hand hielt ich meinen Mund zu und verhinderte mein schluchzen. Meine Tränen nahmen ihren Lauf und ich verschnellerte meine Schritte.
Es fühlte sich komisch an. Es gab gerade kein richtig und falsch für mich und das machte die Situation schwerer.
An der Haltestelle setzte ich mich auf eines der freien sitze und wischte meine Tränen weg. Ich wartete auf meine Bahn und mein Handy klingelte. Yasemin rief mich an. Ich drückte sie weg, da ich keine Kraft zum reden hatte. Ich schaltete mein Handy aus und stieg in meine Bahn, die dann gekommen war.
Ich schaute aus der Scheibe und dachte nach. War es richtig? Sollte ich wirklich nicht auf meine Gefühle hören?
Die Verzweiflung war von meinem Gesicht abzulesen und mein Inneres schmerzte. Was er wohl gerade macht?

Beim nachdenken bemerkte ich garnicht, dass ich schon an meiner Haltestelle war.
Ich stieg schnell aus und blieb erstmal stehen. Ich atmete tief ein und aus und lief dann weiter.
Ich musste nach vorne schauen. Er sollte zu meiner Vergangenheit gehören. Nicht mehr wegen ihm weinen und an ihn denken. Er machte mir mein Leben nicht einfacher und dass musste ich verhindern.

Sicht von Can:

Sie stand auf und ging. Sie ging und ich lies es zu. Einfach weg. Für immer? Warum?
Ich war überfordert und konnte die Situation gerade garnicht richtig realisieren. Ich hatte ihr meine Liebe gestanden und sie ist einfach gegangen. Ihre Stimme klang immernoch in meinem Kopf und jedes Wort wiederholte sich. Ich hatte sie sehr kaputt gemacht, aber sie gab mir nicht die Möglichkeit sie wieder zusammen zu kriegen. Was wenn es jetzt ein anderer macht? Das würde sie doch nicht zu lassen. Ich saß paar Minuten dort und versuchte alles zu realisieren.
Warum war das Glück so gegen mich? Ich wollte doch nur glücklich mit ihr sein.
Ich stand ruckartig auf und tritt gegen die leerstehende Bierflasche die gegen die Wand geschleudert wurde und zersprang. Ich schlug mit meiner Faust gegen den Baum und meine Hand fing an zu bluten.
„Yeter..." flüsterte ich und atmete schnell tief ein und aus. (Es reicht)
Nachdem ich dort mit gesunkenem Blick mich wieder auf die Bank fallen lies, versuchte ich alles zu vergessen.
Ich blickte einfach auf dem Boden. Ich wollte das nicht wahrhaben.
„Neden?" fragte ich mich selber, doch die Antwort war mir ja schon irgendwie klar. (Warum?)
Es wurde dunkel und ich saß immer noch dort. Mein Handy klingelte andauernd, weshalb ich es einfach aus machte.
Nachdem ich mich gesammelt hatte stand ich auf und lief einfach zu meinem Auto.
Im Auto saß ich einfach so auf meinem Sitz. Ich blickte gerade aus und es spielte sich die Szene von vorhin vor meinen Augen ab.
Ich schlug gegen mein Lenkrad.
Sollte ich noch kämpfen? Würde es sich überhaupt lohnen?

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