Güven | Kapitel 55

1.1K 32 2
                                    


„Scheiße" murmelte ich vor mich hin und stand mit einem Ruck auf. Ich blickte hoch und sah die fragenden blicke der Mädels. Ich machte ihnen ein Zeichen, dass sie leise sein sollten und ging dann ran. Ohne ein laut von mir zu geben wartete ich an der Leitung.
3 Sekunden. 5 Sekunden. 11 Sekunden vergingen und immer noch hörte ich nichts. Ich war immer noch angespannt und sichtlich genervt von dieser Situation. Wut geladen legte ich auf und nahm meine Tasche vom Boden.
Anschließend lief ich auf die Tür zu und gerade als ich diese öffnen wollte wurde ich von Leyla festgehalten. So schnell sie mich am Arm gegriffen hatte, zog ich auch mein Arm wieder weg und sah sie sauer an.
„Lasst mich verdammt nochmal in Ruhe." zischte ich und schubste sie unsanft zur Seite um die Tür öffnen zu können. Nachdem ich draußen war schloss ich diese voller Wucht und atmete aus.
Wütend lief ich die Treppen runter und betrat den Schulhof und anschließend den Parkplatz der Schule.
Ich hatte einfach kein Bock mehr auf das ganze. Angst, Stress, Wut und Sorge waren die einzigen Gefühle die ich momentan empfand. Glück, Freude und Liebe waren sowas wie Fremdwörter geworden.

Ich setzte mich auf den Bürgersteig und vergrub mein Gesicht in meinen Händen, die ich auf meine Knie abgestützt hatte.
Langsam fing ich an zu zweifeln.
Ich zweifelte an mir. War ich ein schlechter Mensch, der mit so etwas geprüft werden musste?
Ich zweifelte an meiner Kraft. Besaß ich diese um wirklich kämpfen zu können?
Ich zweifelte an meinem Kampf. Wofür tat ich das ganze eigentlich?
Ich zweifelte an meiner Liebe. War meine Liebe so stark, dass ich für diese so viel opfern sollte? War Can das ganze wert?

Und das waren die einzigen fragen, auf die ich eine Antwort besaß. Dumm von mir sie überhaupt zu stellen, wenn die Antwort sowieso ja lautet.
Ohne mit der Wimper zu Zucken würde ich alles für Can tun. Ich hoffte einfach darauf, dass nicht  nur ich kämpfen musste, sondern das wir es zusammen tun würden. Zusammen bis ans Ende.

Wie sagt man aber so schön, nach jedem Regen folgt der Sonnenschein.
Es war nun mal eine Prüfung Allahs, die wir überstehen mussten.

Nachdem ich merkte, dass ich schon ne halbe Stunde hier saß beschloss ich Can anzurufen.
„Alles ok?" fragte dieser mich und ich seufzte.
„Ich habe keine Kraft für die Schule. Kannst du mich abholen oder kann ich mit der Bahn nachhause?" fragte ich ihn.
„Bin in 10 min da." sagte er und legte auf.
Ich wurde müde und setzte mich wieder auf den Bürgersteig, lehnte mein Kopf gegen das Gitter und schloss meine Augen. Sabir Sprach ich ständig zu mir.
Das bräuchten wir jetzt ganz viel. Irgendwie war ich mir sicher, dass wir das überstehen könnten, jedoch hatte ich auch Angst, dass uns das Gegenteil trifft.

Ich hörte immer mehr Kinder aus dem Hintergrund und die ersten verließen das Schulgelände. Es war schon die 2. Pause.
Can würde auch laut seiner Aussage in 3 min da sein. Langsam stand ich auf und richtete mich. Nachdem ich auch meine Tasche vom Boden hob legte ich diese über meine Schulter.
Genau dann kam auch schon Can. Direkt vor mir blieb er stehen und ich lief auf sein Auto zu. Ich öffnete die Tür und wollte gerade einsteigen, bis mein Blick bei einer Person hängen blieb.
Mit einem hinterhältigen Lächeln und einem Zwinkern drehte sich die Person um und lief schnell fort.

Das Kapitel ist etwas kürzer geworden, aber dafür werde ich versuchen um so schneller ein neues hochzuladen. Hoffe euch hat das Kapitel trotzdem gefallen.

Wünsche oder Vorschläge? ❤️

Danke fürs lesen

💋

Güven ~ VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt