Timu ~ Gülüm
Wir unterdrücken unsere Gefühle um uns davon zu überzeugen, dass es uns gut geht. Aber spätestens dann, wenn wir den Auslösern dieser Gefühle begegnen kommt der Schmerz raus.
Seine Stimme hallt mir noch immer durch die Ohren. Die Stimme die ich so sehr vermisst hatte. Gänsehaut umhüllt meine bedeckte Haut. Mein Brustkorb engt sich ein. Ungewollte Tränen steigen auf.
Sofort schließe ich die Augen um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Ich habe es mir geschworen, versprochen keine Träne mehr zu vergießen. Weshalb und wegen wem auch immer. Ich will keine Tränen mehr vergießen müssen.
Mir ist klar, ich muss ihm jetzt begegnen. Ich muss wieder in seine Augen schauen. Ich muss seine Stimme erneut hören. Ich muss seinen Duft einatmen. Zwar muss ich das ganze, aber mein Wille danach ist umso größer als der Zwang.
Während ich noch am überlegen bin, wie ich als nächstes handeln soll, dreht sich mein Körper wie von alleine. Nun stehe ich vor ihm. Mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen. Mein Kopf droht zu platzen und meine Bauchschmerzen werden immer mehr.
Mir fällt ein, weshalb wir diesen Streit überhaupt hatten und das ich eigentlich die Hauptverursacherin war. Ich hatte ihn für seine Vergangenheit, die er mir offen und ehrlich gestanden hatte verurteilt. Ich war so dumm. Ich war einfach dumm. Wie in den letzten Tagen, hasste ich mich auch jetzt dafür. Ihn wegen seiner Vergangenheit zurückgelassen zuhaben.
Sein Duft steigt mir durch die Nase und mein Kopf schellt in die Höhe wobei seine Augen direkt auf meine Treffen und ich den Atem anhalte.
Ich hatte sie vermisst. Sehr vermisst. Seine dunklen aber dennoch wunderschönen Augen.
Seine Augen, die mir eigentlich immer so viel sagten zeigen mir nur eine Leere. Eine Leere, die mir das Herz bricht. Seine Augen schenken mir keine Liebe wie sonst immer, sondern tragen Wut in sich. Beim genaueren hinsehen erkenne ich, dass sie dunkler sind als sonst und statt einer Wärme in mir lösen sie einen kalten Schauer bei mir aus, der mir den Rücken entlangläuft.
Abrupt setzte ich einen Schritt zurück und versuche zu erkennen ob es wirklich die Augen von meinem Can sind. Egal wie lange ich in sie gucke, sie scheinen mir fremder denn je.
Auch er trennt keine Sekunde seine Augen von meinen. Ich ignoriere gerade die Tatsache, dass wir vor meinem Elternhaus stehen und ich keinen anständigen Sauerstoff in die Lungen bekomme.
„Ich habe dich vermisst." spricht er seine ersten Wörter aus und ich atme tief ein und aus.
„Ich habe dich sehr vermisst." sein Mund und seine Augen sprechen 2 verschieden Sprachen.„Ich habe dich so sehr vermisst, dass ich jeden Tag und jede Nacht vergeblich nach dir gesucht habe. Dass ich aufgehört habe zu leben. Dass ich gefüllt mit Hass dir gegenüber bin."
Jeden Zentimeter meines Herzes den er mit seinen Worten verheilt hatte, zerteilte er mit nur einem Satz wieder in tausend Stücke.Jede Sekunde die ich in seine Augen gucke, lässt meine Seele brennen. Sie zeigen mir seinen Schmerz, den er wegen mir erleiden musste. Sie zeigen mir den Hass, den er mir gegenüber empfindet. Jetzt stimmen seine Augen und die Wörter die aus seinem Mund kommen überein. Genau jetzt kann ich den Hass erkennen und mein Herz blutet.
„Wo warst du?" seine Stimme klang so verloren und zerbrechlich wie noch nie. Ich jedoch stehe wie gelähmt vor ihm, kann mich weder bewegen noch reden.
Ich möchte ihm sagen wie sehr ich ihn vermisse. Ich möchte ihm sagen, wie sehr ich ihn brauche. Ich möchte ihm alles sagen was mir auf der Seele brennt. Aber bekomme keinen Ton aus dem Mund.
Ihm in die Augen zu gucken macht mir alles um so schwerer, deshalb senke ich langsam meinen Kopf und starre den Boden statt seine wunderschönen Augen an.
Wir sind beide leise, ich kann nur sein immer schneller werdenden Atem und mein unrhythmischen Herzschlag hören.
„Konuş!" brüllt er und lässt mich aufzucken. (Rede)
„Rede verdammt nochmal!" erschrocken blicke ich rauf zu ihm und trete dabei ein Schritt nach hinten. „Erzähl es mir! Wie war es für dich, mich nachdem ich dir vertraut habe alles offen und ehrlich dir erzählt habe, einfach wegzuschicken? Wie war es mich für meine dummen Fehler allein stehen gelassen zu haben?" er wird immer lauter mein Atem immer unregelmäßiger. „Ging es dir besser?" seine Worte tun so verdammt weh.„Tagelang habe ich nach dir gesucht. Tag und Nacht. Noch nie hatte ich so große Angst in meinem Leben. Noch nie habe ich mich so allein gefühlt. Ständig habe ich mir die Schuld gegeben. Ständig!" jedes einzelne Wort hallt mir durch den Kopf und ich bekomme das Gefühl, dass mein Kopf gleich explodieren könnte.
„Du warst doch diejenige, die mich für meine Fehler bloßgestellt hat. Diejenige die mich komplett allein gelassen hat nachdem ich mich dir komplett geöffnet hatte."
„Warum stehst du jetzt vor mir und kriegst keinen verdammtem Ton aus dem Mund!" brüllt er laut und jedes einzelne Wort lässt mich aufzucken. Die ganzen Tränen drohen mir aus den Augen runterzukullern und ich fühle mich zum ersten Mal schutzlos neben ihm. Zum ersten Mal habe ich Angst vor ihm.
Plötzlich greift er fest nach meinem Oberarm und sorgt dafür, dass ich ihm erschrocken ins Gesicht blicke. Die Wut ist ihm ins Gesicht geschrieben.
Noch nie habe ich mich so schwach neben ihm gefühlt. „Du hast alles kaputt gemacht." spuckt er jedes Wort aus. „Du hast es geschafft."Lange blickt er mir stumm in die Augen während ich versuche zu verstehen was er damit sagen möchte. Ich habe Angst davor zu wissen, worauf er hinaus möchte. Er überlegt, ich sehe es. Warum die Unsicherheit in dem was er sagen möchte? Warum muss er so lange überlegen?
„Can" kommt es leise aus meinem Mund. Ich weiß nicht warum und woher es kommt, aber ich fühle mich plötzlich so schwach. Ich will nicht dass er weiterspricht, ich will ihn davon abhalten das zu sagen, was als nächstes kommen wird. Er jedoch unterbricht meinen Ansatz zu sprechen.
„Es ist aus."
Ich weiß, das ich echt lange für dieses Kapitel gebraucht habe und es tut mir auch sehr leid. Mir fehlt nur leider die Motivation am Schreiben momentan. Ich versuche aber mein bestes zu geben und euch mit dem nächsten Kapitel nicht so lange warten zu lassen.
Trotz allem hoffe ich sehr, dass euch das Kapitel gefallen hat❣️
Würde mich sehr über ehrliche Meinungen und Vorschläge freuen.Danke fürs lesen✌🏼
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Güven ~ Vertrauen
Teen FictionReicht das Vertrauen einem Menschen, um Hindernisse zu überschreiten?