slut ᵛᵏᵒᵒᵏ

»44«

[Jungkook]

Die Sonne war nun schon seit einigen Stunden aufgegangen und Taehyung war noch immer nicht aufgewacht, weshalb ich kein Auge zumachen konnte, auch wenn keine Sekunde in dieser Nacht geschlafen hatte und wirklich müde war. Meine Angst davor, es könnte doch noch etwas geschehen, während ich schlafe, war einfach zu groß.

„Taehyung?", fragte ich leise und schaute ihn an. Seine Augen waren noch immer geschlossen und er sah so friedlich aus, wie er da lag, ganz ruhig atmend, obwohl er in den letzten Stunden so viel durchstehen musste und ihm auch so viel zugefügt worden war.

„Weißt du", fing ich an zu erzählen und griff nach Taehyungs Hand, die an manchen Stellen noch Wunden hatte, wahrscheinlich von dem Kampf gestern mit Hoseok. „Als ich sah, dass mich jemand voll und ganz ausgebucht hatte, war des Geldes wegen so unglaublich froh, denn ich freue mich über jeden einzelnen Cent, den ich bekomme. Einen Großteil meines Lebens habe ich auf der Straße verbracht, unter Brücken, in Gassen, hinter Mülltonnen, in U-Bahnschächten, auf Parkbänken oder in alten, vermoderten Gebäuden geschlafen."

Über die Vergangenheit zu sprechen, sorgte dafür, dass mir wieder die Tränen kamen.

„Ich war dreckig, hatte nichts außer mich selbst. Fünf Jahre lang ohne Schuhe, ohne Dach über dem Kopf, ohne regelmäßige Mahlzeiten. Täglich den Gefahren und ebenso täglich dem plötzlichen Tod ausgesetzt. Von anderen hörte ich, wie sie anfingen ihren Körper für Geld zu verkaufen, also sprang ich schnell auf diese Schiene und ich kann wirklich von Glück sprechen, dass Yoongi mich fand und zu sich aufnahm. Dann ging es wirklich schnell, denn von dem einen auf den anderen Augenblick, machte ich die Nacht manchmal so viel, wie anderen in einem Monat nicht verdienten, wurde letztendlich in der Szene auch ziemlich bekannt, auch wenn es nur für Sex war", sagte ich und schaute einmal zu Taehyung, von dem ich dachte, er hätte sich bewegt.

„Drei Mahlzeiten am Tag, ein riesiges Bett in einem riesigen Schlafzimmer eines riesigen Appartements in einem der exklusiven Gebäude in der Innenstadt Seouls. Mein vorheriges Leben ging mir aber nie aus dem Hinterkopf", meinte ich. „Aber weißt du was? Obwohl ich das Geld und die Aufmerksamkeit, das Haus und das Essen, die Kleidung und den Spaß hatte, der jedem Menschen zustehen sollte, war ich dennoch nicht glücklich. Ich war nur ein Objekt, was täglich für sexuelle Dinge benutzt wurde, angefasst und verdreckt von fremden, ekelhaften Männern. Dann kamst du aber, der erste Mann, der mich vor dem Sex ausgeführt hat, mit mir sprach und mich fragte, was mir gefiel. Auch wenn du mich entführt hast, hast du mich mit zu dir Nachhause genommen, mir ein Zimmer gegeben, Essen und tatsächlich kriege ich auch andauernd Komplimente von dir, die nicht unbedingt sexuelle Anspielungen sind. Du bist der Erste, der mir gegenüber Zuneigung zeigte, obwohl m du manchmal auch sehr aggressiv geworden bist. Jetzt hast du aber dein so kostbares Leben für mich auf das Spiel gesetzt. Sag mir Taehyung, wie kann ich da nicht anfangen, dich zu lieben?"

Für einen Augenblick legte ich mein Gesicht in meine Hände, da ich die ganze Zeit über nur weinte und nun versuchte, mich zu beruhigen.

„Auch ich liebe dich, glaub ich...", hörte ich seine tiefe Stimme plötzlich sagen. Ganz, wirklich ganz leise.

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