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[Taehyung]

„Ehrlich gesagt bin ich mir gerade nicht sicher, was ich gerade sagen soll", meinte Jungkook leise und schaute sich dabei auf seine Hände, dessen Finger sichtlich nervös miteinander spielten. Anders als vor einigen Minuten, schien ihn jetzt etwas zu bekümmern, sein Blick war so traurig, dass es mich schon traurig machte.

„Wieso schaust du so traurig?", fragte ich daher nach und griff nach seinen Händen, hielt diese in meinen.

„Wieso? Ich schaue doch gar nicht traurig", murmelt er und nahm seine Hände weg. Der Jüngere schaute nun wieder auf, seine Augen ein wenig glasig, jedoch weinte er nicht. „Es gibt keinen Grund für mich, um traurig zu sein, denn die Geschichte, die du mir soeben erzählt hast, hat keinerlei Bedeutung für mich und berührt mich auch sonderlich wenig, es hört sich nämlich an wie ein billiger Roman aus dem Kiosk."

Seufzend ließ ich für einen Augenblick den Kopf hängen, schloss die Augen und versuchte mich innerlich zu beruhigen. Letztendlich konnte Jungkook nichts dafür, dass er gerade diese Dinge sagte, immerhin war es meine Schuld, dass er seine Erinnerungen verloren hatte. Dennoch verletzten mich diese kalten Worte seinerseits, weil ich ihn nach wie vor mit ganzem Herzen liebte.

„Bitte verstehe mich, dass ich nach wie vor Hoffnung haben werde, es tut mir wirklich leid", erwiderte ich darauf nur, einmal schniefend und wischte mir eine Träne von der Wange. Ich hatte es satt zu weinen wie ein Kind, vor allem vor Jungkook, wo ich doch immer so stark vor ihm wirken wollte.

„Entschuldige dich nicht, ich schätze für dich ist das alles gerade genauso komisch und schwierig wie für mich. Ich hätte es auch lieber, dass meine Erinnerungen da wären, damit ich wissen würde, was wahr ist und was nicht."

Ich nickte leicht und strich Jungkook kurz über seinen Kopf, lächelte dabei dann leicht, wobei dies eher ein aufgesetztes, gefälschtes Lächeln war.

„Möchtest du vielleicht irgendwas essen oder trinken?", fragte ich und bekam lediglich ein schwaches Nicken seinerseits als Antwort, weshalb ich runter in die Küche ging, dort ein Glas Wasser holte und eine kleine Schüssel mit Butterkeksen, mit denen ich dann wieder nach oben in das Schlafzimmer ging. Sobald ich die Tür geöffnet hatte, erkannte ich, dass der junge Mann sich sofort über die Wangen wischte, seine Augen waren rot und er hatte offensichtlich stark geweint in nur so kurzer Zeit.

„Du bist doch traurig", stellte ich fest und setzte mich wieder zu ihm auf das Bett, reichte ihm das Glas. Ohne ein Wort nahm er es einfach an, trank es dann schnell aus. Mein Blick brach wohl die dicke Eisschicht, die noch zwischen uns stand, denn mit einem Seufzen senkte Jungkook seinen Blick für einen Momet, ehe er mich mit Tränen in den Augen wieder anschaute, anfing zu weinen.

„Wie könnte ich denn auch nicht traurig sein? Ich breche meinem Freund gerade sein Herz!"

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slut ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt