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[Jungkook]

Langsam wusch ich mir mit einem Handtuch das Gesicht sauber, das musste sein, obwohl ich gerade erst aus der Dusche gekommen war. Jongsuks Hände waren heute bereits zweimal an jeder erdenklichen Stelle meines Körpers, sein Glied hatte mein Gesicht berührt. Der Gedanke an all das, was ich heute über mich hergehen lassen musste, brachte mich fast schon zum Würgen.

„Jungkook?", hörte ich ihn dann auch rufen, wie heute so oft schon. Ich zögerte nicht länger, durfte ich auch gar nicht, und ging deshalb sofort zu dem Älteren, fand ihn unten in der Eingangshalle, neben Taehyung stehend. Das konnte nichts Gutes bedeuten.

„Ich hab's gewusst", meinte Taehyung leise, aber noch gut hörbar, ging schnell an Jongsuk vorbei und lief die restlichen Treppen zu mir hoch. „Du willst es aber auch wirklich drauf ankommen lassen, oder nicht?", entgegnete der Mann sehr wütend. So wütend wie er auch zu sein schien, machte er sich wohl sorgen und zog mich in eine feste Umarmung, jedoch erwiderte ich diese Geste nicht, denn ich wollte nicht, dass nur wegen Tae der ganze Plan nun zur Nichte gemacht werden würde.

„Jongsuk, bitte komm her und nimm diesen Mann von mir", rief ich und sorgte somit, dass ich ein Stechen in meiner eigenen Brust bekam, es verletzte mich unglaublich doll, so mit Taehyung umzugehen, aber es gehörte zum Plan, es musste sein. Er hörte auf mich, ich sah, wie Jongsuk zu uns kam und seine Hand an die Schulter meines eigentlichen Freundes legte.

„Noch bin ich nett, du solltest jetzt gehen Taehyung", meinte der Älteste von uns und gab dem Mafiaboss noch die Chance, das hier alles in Ruhe zu beenden. Mein Blick lag wieder auf meinem Freund, welcher auf der Treppe stand und offensichtlich noch immer nicht fassen konnte, was hier los war, dabei erhoffte ich mir eigentlich, dass er verstehen würde, worauf ich hinauswollte.

„Auf keinen Fall werde ich gehen", entgegnete der Dunkelhaarige. „Nicht ohne Jungkook! Hast du denn schon vergessen? Wir führen eine Beziehung, du bist Mein und gehörst mir, schließlich habe ich dich entführt! Kein anderer Mann in dieser Welt darf dich jemals anfassen!"

Einige Schritte ging ich vor, griff nach der Hand meines Freundes und zog den perplex schauenden Mann hinter mir mit nach unten zur Tür, statt aber mit ihm rauszugehen, ging ich dann wieder zurück zu Jongsuk, lehnte mich leicht an ihn, da er seinen Arm um mich legte. ,,Du bist nicht anderes als ein selbstverliebter, egozentrischer Mörder, Taehyung."

„So denkst du also von mir?", fragte Taehyung leise, erwartete sicherlich keine Antwort darauf. „Hast du die die ganze Zeit schon so von mir gedacht?"

Ohne großartig darüber nachzudenken, nickte ich einfach nur und wie in einem Film, in dem Bruchteil einer einzigen Sekunde, veränderte sich sein eben noch so verletzter Blick wieder zu diesem emotionslosen, kalten, den er schonmal draufhatte, die Waffe in seiner Hand und ein lauter Knall der durch das ganze Haus ertönte. Sofort zuckte zusammen, schrie instinktiv auf, da die Pistole auf mich gerichtet zu sein schien, was sich jedoch als ein falscher Gedanke erwies, als der Mann, der eben noch neben mir stand und seinen Arm um mich gelegt hatte, nun leblos am Boden lag, in einer Lache aus seinem eigenen Blut.

Immer wieder schaute ich von Jongsuk auf zu Taehyung, fing an zu lächeln, Tränen in meinen Augen.

„Das war nicht der Plan, aber du hast es getan!", sagte ich und freute mich, fälschlicherweise. „Jongsuk ist endlich tot! Endlich!", rief ich beinahe schon und lief sofort zu Taehyung, jedoch hielt er die Waffe ein weiteres Mal hoch, dieses Mal wirklich auf mich gezielt, weiterhin dieser so beängstigende Blick auf seinem Gesicht.

„Er ist tot, die Waffe kann weg", murmelte ich ganz leise und hob meine Hände hoch, aber Taehyung hörte nicht auf mich, drückte ab. Ein weiteres Mal erklang ein lauter Knall im Haus, ehe ich einen kleinen Rückstoß gegen meinen Körper spürte. Mir bleib augenblicklich die Luft weg, nein sie wurde mir regelrecht aus der Brust gepresst und atmen konnte ich dann irgendwie nicht mehr.

Langsam merkte ich dann auch schon, wie die Kraft meinen Körper verließ und ich mich nicht länger auf den Beinen halten konnte, sodass ich wirklich unsanft zu Boden fiel, alles wie gelähmt.

,,Aber ich liebe dich doch", krächzte ich, denn mein Hals füllte sich mit Blut. Dann wurde alles schwarz.

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slut ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt